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26 Artikel in der Kategorie "Faulheit": Seite: 1
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Utz Anhalt, Vom Bettler zum Penner. Die sozialgeschichtliche Genese der Stigmatisierung von Armut (März 2001) Die Ausgrenzung und Verfolgung von marginalisierten Bevölkerungsgruppen: Obdachlosen, Bettlern und Armen, wie sie seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in der BRD wieder in zunehmendem Ausmaße betrieben wird, basiert auf einer historischen Tradition, die mit der Durchsetzung des Protestantismus als Ideologie des in der frühen Neuzeit erstarkenden Finanzbürgertums begann. Die Parallelen der österreichischen Bettlerverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert zu heutigen Vertreibungen von Armen aus den Innenstädten sind frappierend. (3 Kommentare) Marcus Hawel, Minutenschlaf und Waffengang. Auszug aus einem Behördenspiel (März 2001) Auf dem Flur der Behörde gehen Türen auf und werden zugeschlagen. Sacharbeiter tragen gestapelte Aktenordner durch den Flur und verschwinden in anderen Zimmern. Im Flur warten Fälle auf ihre Bearbeitung. Sie schlagen in Schlangen die Zeit tot. In den Zimmern erledigen dagegen die Sacharbeiter die Fälle. So herrscht insgesamt die feindliche Atmosphäre eines Häuserkampfes mit entgegengesetztem Schlagabtausch zwischen Zimmern und Flur. Ampelanlagen stellen den sanften Waffengang mit sachlicher Tötung sicher. (0 Kommentare) Marcus Hawel, Die Gewalt des stummen Zwangs. Über Herr-Knecht-Dialektik und Arbeit als moderne Disziplin im bürgerlichen Staat (Dezember 2000) Im 19. Jahrhundert waren das bürgerliche Individuum und allemal die proletarisch sozialisierten Bevölkerungsmassen das Resultat einer industriellen Disziplinierung, die ihre Ergänzung lediglich durch obrigkeitsstaatlich erzeugten Gesinnungsgehorsam erfuhr. Die Mechanismen, deren sich der frühbürgerliche Staat noch bedienen mußte, um die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten, waren sehr bald mit der Entfaltung der Arbeitsgesellschaft durch wesentlich subtilere ersetzt worden. Immer weniger mußte die Ordnung durch eine der Gesellschaft aufgesetzte Autorität und direkte Gewalt erzwungen werden; sie begann vielmehr aus dem Herzen der bürgerlichen Gesellschaft selbst zu entspringen. (2 Kommentare) Gregor Kritidis, Die Zukunft der Arbeit: Das Jammertal der Gegenwart. Über den Themenpark "Zukunft der Arbeit" auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover (September 2000) Die Expo 2000 soll als Expo neuen Typs in die Geschichte eingehen, als Weltausstellung, die sich nicht darauf beschränkt, den einzelnen Staaten die Möglichkeit zur Demonstration der eigenen wirtschaftlichen Leistungskraft zu geben, sondern die auch zu gesellschaftlichen Problemen Stellung bezieht. Das zentrale Element, mit dem die Expo diesem selbstgesetzten Anspruch gerecht werden will, ist der Themenpark. In Bezug auf das Thema Zukunft der Arbeit muß dieser Versuch als ein völliger Fehlschlag betrachtet werden. Die Organisatoren können dazu wenig beisteuern, da es schon daran mangelt, die Gegenwart auf den Begriff zu bringen. (0 Kommentare) Marcus Hawel, Nekropolis. Über das Verschwinden der bürgerlichen Gesellschaft im Spätkapitalismus (Juli 2000) Das Jahr 1989 leitete das Ende des Realsozialismus ein. Seitdem wird der Marxismus allgemein als ein toter Hund behandelt. Der Schock sitzt tief und lädt zu politischem Konvertitentum ein, selbst bei denen, die zuvor noch im Sowjetimperium keinen Sozialismus hatten entdecken können und Marx vor seinen selbst ernannten Duzfreunden verteidigten. Beides: Konvertitentum und Marx-Sekten sind das Abbild geistiger Blindheit, die 1989 nicht beginnt, sondern lediglich einen ihrer Höhepunkte hat. Das Defizit des theoretischen Nachvollzugs gesellschaftlichen Wandels beginnt viel früher: am Anfang des von vielen Linken sehr hartnäckig bestrittenen Verschwindens der bürgerlichen Gesellschaft. (0 Kommentare) Seite: 1
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