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Die offene Wunde

Auschwitz

Antisemitismus-Tagung in Hannover

und Podium mit Gregor Gysi und Moshe Zuckermann

10. Oktober 2004

Universität Hannover Königsworther Platz
(Contimax)

Teil I

Tagung – Vorträge mit Diskussion

Begrüßung

13–15 Uhr

Joachim Perels:
Das Fortwirken antisemitischer Stereotypen
in gesellschaftlichen Institutionen der alten Bundesrepublik

Regina Becker-Schmidt:
Probleme bei der Aufarbeitung der Vergangenheit – Der Auschwitz-Prozeß und die Reaktionen in der Bevölkerung

Moderation: Utz Anhalt

15–17 Uhr

Rolf Pohl:
Antisemitismus als sozialer Wahn

Wolfram Stender:
Die gesellschaftlichen Voraussetzungen des Antisemitismus als einer besonderen Form des Rassismus

Moderation: Tatjana Freytag

17–19 Uhr

Alfred Krovoza:
Travelling Prejudices? – Antisemitismus im interkulturellen Vergleich

Moshe Zuckermann:
Ideologisierung und Funktionalisierung des Antisemitismus

Moderation: Sven Oliveira Cavalcanti

Teil II

Podium mit Diskussion

19.30–21.30 Uhr

Gregor Gysi
Moshe Zuckermann
sowie die anderen ReferentInnen

Das Absterben des Sozialstaats und die gesellschaftlichen Voraussetzungen von Antisemitismus

Moderation: Jan Korte und
Marcus Hawel

Gefährliche Zeiten

Nach dem Ende der bipolaren Weltordnung scheint im europäischen Sozialstaat nur noch ein historisches Konkurrenzmodell zum Realsozialismus gesehen zu werden, welches nach der osteuropäischen Transformation obsolet geworden sei und mithin zerschlagen werden könne, um im »Zeitalter der Globalisierung« konkurrenzfähiger zu werden.

Dabei wird fataler Weise übersehen, daß soziale Sicherungssysteme der wesentliche Beitrag für Stabilität und Frieden nach innen gewesen sind. Insbesondere der deutsche Sozialstaat und die »soziale Marktwirtschaft« galten als Nachkriegskonzepte, um die die Gesellschaft erodierenden zentrifugalen Mechanismen des Kapitalismus zu beschränken, was den sozialen Frieden absichern sollte.

Wenn auch damit die gesellschaftlichen Voraussetzungen, die einmal Auschwitz möglich gemacht hatten, nicht aus der Welt geschaffen wurden, sind diese wenigstens mit maßgeblichen Barrieren versehen gewesen. Das Absterben des Sozialstaates legt nunmehr Zeugnis davon ab, daß man diesbezüglich nicht mehr gewillt ist, dem Kapitalismus ein »menschliches Antlitz« zu geben, d.h. aus Klassenkampf, zwei Weltkriegen, Faschismus und Auschwitz weiterhin wenigstens annähernd adäquate innenpolitische Konsequenzen zu ziehen.

Werden wir nunmehr sukzessive auf die historische Situation zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückfallen und langsam aber sicher dem Problem von Massenarmut und vorurteilsbeladener Radikalisierung gegenüberstehen?

Werden diese Momente der innergesellschaftlichen Erosion Wasser auf die Mühlen des Antisemitismus sein?

ReferentInnen

Prof. Dr. Regina Becker-Schmidt
(Sozialpsychologie, Universität Hannover)

Prof. Dr. Joachim Perels
(Politische Wissenschaft, Universität Hannover)

Prof. Dr. Rolf Pohl
(Sozialpsychologie, Universität Hannover)

Prof. Dr. Wolfram Stender
(Soziologie, Ev. Fachhochschule Hannover)

Prof. Dr. Alfred Krovoza
(Sozialpsychologie, Universität Hannover)

Prof. Dr. Moshe Zuckermann
(Direktor des Instituts für Deutsche
Geschichte, Tel Aviv)

Dr. Gregor Gysi
(Ehemaliger Vorsitzender der PDS)

Die Tagung wird gefördert von

Hans Böckler Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung

und veranstaltet von

Redaktion der Sozialistischen Positionen

Die Podiumsdiskussion wird veranstaltet von

PDS-Hannover (Kreis)

Kostenlose Teilnahme ohne vorherige Anmeldung.

Kontakt: redaktion@sopos.org

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