Die Entwicklungen, die angesprochen werden, sind sicher frag- und diskussionswürdig. Doch der spontane Aktionismus überrascht dann doch. Denn diese Entwicklungen sind kein Phänomen der letzten drei Wochen. Wo war denn die ach so kritische Sozialpsychologie in den letzten 10 Jahren? Sprachlosigkeit hat sich breit gemacht. Sprachlosigkeit zum einen, weil die Sozialpsychologie Hannover überwiegend mit sich selbst beschäftigt war und zum anderen, weil sie die Sprache der Studierenden verlernt hat. Es spricht nichts dagegen, eine neue Generation Studierender auch "neu" anzusprechen, ohne Überzeugungen und Themen aufzugeben. Die "große Beliebtheit" bei Studierenden, die der Aufsatz anspricht, ist nicht leicht zu erkennen.
Ich wünsche der Sozialpsychologie Glück. Sie wird sehr viel davon brauchen...
die Assoziation kritische Sozialpsychologie ist nicht aus unreflektierter Aktionsgeilheit ihrer Träger ins Leben gerufen worden, sondern aus der Not der Stunde geboren, die freilich nicht erst seit heute oder seit ein paar Wochen schlägt. Dass den gegenwärtigen elendigen Zuständen eine mannigfaltig problemträchtige Historie zu Grunde liegt, ist uns nicht neu und wird auch nicht verschleiert, ganz im Gegenteil. Du findest den "plötzlichen Aktionismus" befremdlich und polemisierst im gleichen Atemzug, "wo denn die ach so kritische Sozialpsychologie in den letzten 10 Jahren" gewesen sei. Doch dass sich in der Vergangenheit bedauerlicherweise kaum Widerstand auftat,was selbstkritisch aufzuarbeiten wäre, kann kein Argument dafür sein, nun nicht Widerstand zu betreiben, so bescheiden er in seinen Mitteln auch sein mag. Es ist verflucht selbstgerecht, sich zurück zu lehnen und zu sagen, ja wo ward ihr denn vor zehn Jahren und warum seid ihr jetzt plötzlich da? Wo warst Du denn, und warum bist Du jetzt nicht da? Und was heißt "neue" Studierendengenerationen "neu" ansprechen konkret? Kannst Deine Vorschläge gern in die Gruppe tragen. Auch destruktive Kritik, die zu Konstruktivem beiträgt, sei herzlich willkommen. Was die "Beliebtheit" der Politischen Psychologie unter den Studierenden sowohl der alten als auch der neuen Studiengänge anbelangt, so haben wir uns das nicht aus den Fingern gesogen. Es handelt sich um eine nachweisbare Tatsache( Siehe Anzahl der Prüfungen in diesem Bereich in den alten Studiengängen und siehe aktuelle Umfrageergebnisse unter BA- Studierenden der Sozialwissenschaften.