Die revolte der Prekarisierten Jugend in Griechenland
27. Dec. 2008, 17:17
Ich habe diesen Beitrag mit großem Interessen gelesen, weil hier insbesondere Probleme deutlich benannt werden, die auf die eine oder andere Weise auch auf andere Länder in Europa übertragbar sind. Neben vielen landestypischen sozialen griechischen Problemen, besteht doch grundsätzlich eine soziale Schieflage in allen kapitalistischen Staaten.
In manchen Ländern sind die sozialen Spannungen dermaßen durch die Globalisierung zugespitzt worden, dass es wie jetzt in Griechenland oder vor Jahren in Frankreich(Vororten Paris), oft nur eines kleinen Funken bedarfs, um die ganze Hilflosigkeit der sozial Schwächsten in der Gesellschaft, die mittlerweile auch die Mittelschichten erfasst hat, zum explodieren zubringen. Jedes Mal sind polizeiliche Übergriffe(oft selber provoziert) ursächlich für die entstandene Situation verantwortlich. Auch in der BRD, so meine Meinung, ist die Lage sozial angespannt. Durch die auf Grund der Hartz IV Gesetzgebung jetzt immer hemmungsloser vollzogener Zwangsumzüge, werden in nahe Zukunft(soweit nicht schon existierend)regelrecht "sozial schwache Stadtteile" entstehen, wo alle Benachteiligten der Gesellschaft dann zusammengefercht oft in unsanierten Behausungen leben müssen. Auf Grund der schwachen Finanzausstattung der Kommunen, wird in diesen Stadtteilen keine Jugendarbeit, kulturelle Veranstaltung mehr stattfinden bis hin zum Sanierungsstopp der Häuser und Straßen.Es gibt keine Sozialtickets mehr, so dass es für die Betroffenen kaum mehr möglich sein wird überhaupt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die jetzige Finanzkrise der unweigerlich eine Wirtschaftskrise folgen wird, wird die Situation noch beschleunigen. Rosa Luxemburg sagte einmal:"Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil an den großen Gütern der Menschheit hat"
Gerade im vorliegenden Text wird deutlich, dass wie damals in Frankreich, so auch in Griechenland gerade den Jugendlichen auf sehr drastischer Weise ihre Perspektivlosigkeit täglich vor Augen geführt wird.
Die einseitige Berichterstattung der bürgerlichen Medien dürfte nicht überraschen. Daraus schlußfolgernd kann es doch nur ein Fazit geben, dass alles unternommen werden muss, um eine wahrheitsgetreue Berichterstattung zu gewährleisten. Dazu nochmals ein Zitat von Rosa Luxemburg " Das einzigste Gewaltmittel das zum Sieg führen wird, ist die politische Aufklärung im täglichen Kampf."
Es ist vielleicht von Interesse, in diesem Kontext auf zwei Texte des ebenfalls in Athen lebenden Kaspar Hofmann hinzuweisen, die sich recht ausführlich mit der exarchiotischen Perpektive zu den Erignessen auseinandersetzen. Der erste ("Nach der Schlacht ist vor der Schlacht") findet sich auf der website von n-tv (http://www.n-tv.de/1066174.html), der zweite wurde als Leserbrief in der "Athens News" vom 16ten Januar 2009 veröffentlicht (website ist bis 31/01 noch nicht geupdated), und bezieht sich auf einen Kommentar des lokal prominenten ehemaligen amerikanischen Diplomaten Brady Kiesling in derselben Zeitung (19/12/2008), in welchem die Unruhen mit der Reichskristallnacht verglichen wurden. In beiden Texten berichtet Hofmann detailliert über die Rolle der Polizei in Exarcheia vor den Unruhen.