Einige Ergänzungen: Auf dem 3. Arbeiterkongress 1926 in Bogotá, zu einem Zeitpunkt also, an dem die Arbeiterbewegung stark anwuchs, wurde mehr oder weniger spontan die Gründung einer revolutionären sozialistischen Partei beschlossen. Die PSR sollte die arbeitenden Massen organisieren. Ende der 20er Jahre kam es dann zu großen Streiks, zunächst der gut organisierten Erdölarbeiter, dann der Arbeiter in der Bananenzone der United Fruit Company. Dieser wurde blutig niedergeschlagen. Es ist von bis zu 1400 Toten die Rede. Die kolumbianische Regierung fürchtete einen kommunistischen Umsturz und hatte bereits 8000 Aktivisten der revolutionären Linken verhaftet. Die Niederschlagung des Streiks bedeutete eine herbe Niederlage für die Arbeiterbewegung und die revolutionären Sozialisten, da alle führenden Köpfe festgenommen worden waren oder immigrieren mußten. Der Kollaps der organisierten Arbeiterbewegung war also die Vorraussetzun dafür, daß Gaitans populistisches Appell an die Marginalisierten später solch eine Massenwirkung entfallten konnte. Der linksliberale Gaitan hatte sich 1929 als Ankläger des Massakers an den Bananenarbeitern einen Namen gemacht. 1933 unternahm er den Versuch, eine eigenständige, von der liberalen Partei unabhängige Bewegung, die UNIR, zu gründen, da er seinen Plan eines demokratischen Sozialismus innerhalb der Partei nicht verwirklichen konnte. Der Staat sollte tiefgreifende Reformen durchsetzen und für soziale Gerechtigkeit sorgen. Für ihn gab es keinen Klassenantagonismus, sondern Volk und priviligierte Minderheit. Die Organisationsstruktur lehnte an die der italienischen Faschisten an. Die kurzlebigkeit dieser Bewegung wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß es der UNIR nicht gelang, trotz kurzfristiger Erfolge, die Gewerkschaftsbewegung dem Einfluß der Liberalen zu entreißen.