Der Aufsatz benennt scharf, wovon der Film nicht spricht. Tatsächlich ist die frühbürgerliche Revolution als Lutherbewegung steckengeblieben. In der Unterwerfung unter Feudaladel und Stadtpatriziat exterritorialisierte sie das Böse, das sie den Unterdrückten selbst antat. Antisemitismus und Hexenverfolgung sind dann das Feindlich-Andere,auf dessen Bekämpfung noch über konfessionelle Trennungen Einigung möglich war. Wichtig wäre aber auch das ins Auge zu fassen, wovon der Film ausdrücklich spricht- und was er in Bild und Text verfälscht. Vor dem tiefen Fall der Lutherbewegung hatte diese unbestreitbar alle revolutionär gesinnten Elemente Deutschlands zusammengefasst. (Selbst der unerbittliche Scheit in
„Verborgener Staat...“ gibt zu, dass Luther in einer frühen Schrift zum Wucher die Juden gar nicht erwähnt. Also kann das Antisemitische nicht der Bewegung von Anfang an innegewohnt haben). Der Film aber interpretiert masochistisch alle Auflehnung Luthers in die Bearbeitung eines ödipalen Konflikts mit anschließender Unterwerfung. So folgt der Empörung Luthers gegen den Vater am Ende die Versöhnung. Der Papst – was hätte er für ein Reformer sein können, wenn er nur etwas von Luther gehabt hätte.... Der Protest der Reichsfürsten am Augsburger Reichstag wird als kollektive Unterwerfung inszeniert. Die Fürsten, niedergekniet, entblößen ihre Hälse zur Hinrichtung: mag der Kaiser über ihren Leib verfügen, wenn er ihnen bloß den Glauben lässt.. So protestiert man anständig in Deutschland zu Schröders Zeiten, nicht aber 1530 in Augsburg. Von der ganzen Szene ist kein einziges Wort wahr. Entsprechend wird der Kampf gegen den „Schwärmer“ Karlstadt in Wittenberg hingestellt. Luthers früherer Prof,der historisch mit Müntzer absolut nichts zu tun haben wollte, wird zum “Heiligen Krieger“, Hassprediger. Luther muss sich nur zeigen- schon verlassen alle den falschen Führer und folgen dem echten Herrn.
Ein Film, wie unsere Zeit ihn braucht. Eine, die sich schon der
gescheiterten Revolutionen der Vorzeit zu schämen beginnt...
Ausführlicher dazu in :www.stattweb.de Nr. 55 - Luther als Papstersatz- mit Reservefüllung
Dr. Martin Luther und der Malboromann sind gleichermaßen Lichtgestalten im Vorbilderkabinett unserer Gesellschaft.Sowohl Aufklärung als auch Freiheit haben nie stattgefunden.Antisemithismus und Frauenfeindlichkeit waren zur Zeit Martin Luthers öffentlich betriebenes Allgememeingut.Viel gravierender und heute spürbarer ist eine andere Großtat des berühmten Reformators:Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht... Robert Steinhäusers Massenhinrichtung am Gutenberggymnasium zu Erfurt ist das letzte spektakuläre Ereignis,welches uns einen Hinweis darauf liefert,das dieses Grundelement unserer Kultur nicht nur segensreich ist.....
Der rasende Stillstand einer jeden imperialen Hochkultur mündet mit schöner Regelmäßigkeit in kollektive Selbstzerstörung.Dr. Martin Luther hat in diesem Kontext gut Arbeit geleistet.
" Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!"
Denk nicht, dass Martins Ideen nazionalistisch waren! Martin wollte Deutschland dienen und Hitler wollte Deutschland wie Spielzeug nutzen! nd "Mein Kampf" ist was sehr dummes!Im diesem Buch schrieb Hitler blode Gedachten.
das stimmt so net! erst in den späten Jahren, als Martin Luther schon ein wenig "krank" im Kopf war, kam diese antisemitische Haltung in sein Leben. Davor hat er versucht, die Juden miteinzugliedern und ihnen Hoffnung gemacht.
Eine objektive Auseinandersetzung mit der jeweiligen Zeit und den daraus resultierenden Umständen wären wohl angemessener im Umgang mit diesem Thema als die isolierte Aufstellung unzusammenhängender "Zitate"...
So ein abgrundtiefer Scheiß kann nur von einem völlig schwachsinnigen, theologisch wie historisch ungebildeten Sozi kommen!
Luther hat mehrmals darauf hingewiesen, dass Gewalt gegen andere keinesfalls zu rechtfertigen ist, auch nicht gegen Juden, selbst wenn er sie zugegebenermaßen nicht sonderlich mochte.
Texte und Bilder zur Luther-Rezeption - Erstveröffentlichungen im Internet
23. Oct. 2008, 12:57
Bündig wie treffend ist Ihr Kommentar über Martin Luther.
Als Ergänzung die nachstehend genannte Website, enthaltend zahlreiche, erstmals seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts nun wiederveröffentlichte Texte und Bilder, darunter allerlei Referenzen auf Luther: