Kaufen, was einem die
Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben;
glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider
werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. - Kurt
Tucholsky
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Ich bin zufällig auf den o. g. Bericht gestoßen und muss feststellen, dass diese Betrachtungsweise sich zu 100% mit der meinigen deckt.
Leider hat es noch keinen Kommentar zu diesem Bericht gegeben. Das liegt auch daran dass viele Jammer-Wessis, außer natürlich Bayern, die Zusammenhänge der vergangenen Geschichte, aus welchen Gründen auch immer, nicht beurteilen können.
Beitrag gut recherchiert und viele Fakten für Argumentation - leider wesentlichen Fehler:
Herr Kinkel war zu dieser Zeit nicht Außen- sonder Justizminister!
Ist zwar auch Ministersessel - aber mit anderer Wirkung!
Herr Wenzel beschreibt sachlich richtig von -den großen Medien vermiedene- Themen. Ein Schelm wer böses dabei denkt...! Es gibt doch noch Hoffnung auf Eliten in Deutschland. Und nicht nur öffentliche Nieten!
Ich bin erleichtert, daß es noch eine denkende Gegenkraft zu den gleichgeschalteten Medien gibt, die schon lange das Lied des Kapitals singen. Hat man dagegen eine Chance? Selbst die Politische Linke kann oder will nicht eindeutig argumentieren.
Zumindest gibt es die Möglichkeit, die z.T. sehr clevere, subtile Westpropaganda zu entlarven.
Herr Wenzel singt ein Lied der immergleichen Melodie. Sein "Was kostet die Wiedervereinigung" hat viele gute Gedanken und stellt -besonders in bezug auf das Handeln der Treuhand unter Breuel- sehr wichtige und sehr intelligente Fragen. Doch zwei Dinge beachtet er nicht:
1) Die DDR bestand nicht nur aus armen Opfern, die nach 1945 zufällig in der falschen Besatzungszone leben mussten. Die DDR hatte eine große Gruppe an Tätern/ Mittätern/ Systemgewinnlern. Die offensichtlichsten waren die Apparatschiks und die vielen Zuarbeiter der Stasi. Und an denen war nun sicher nicht der böse Westen schuld.
2) Der einfache Wessi, der bei Wenzel so gefühlvoll als Jammer-Wessi bezeichnet wird, hat auch allen Grund zu jammern. Denn die Profiteure der Einheit im Westen, die Wenzel in o.g. Buch gut identifiziert, haben mit dem einfachen Mann, der die Transferzahlungen für den Osten schultern muss nichts gemein. Die Profiteure waren Großunternehmen/ Westbanken und deren Führungsschichten. Bezahlt werden die Transfers -Steuern wie Sozialbeiträge- aber von ganz anderen Wessis: von den einfachen Arbeitnehmern. Und da liegt Wenzels Kardinalfehler, für den anscheinend jeder Wessi mit Bungalow und Daimler gesegnet ist, den armen Ossis aber die Butter auf dem Brot nicht gönnt. Der einfache Wessi (Fabrikarbeiter, Krankenschwester usw.) hat durch die Einheit hauptsächlich Nachteile.
Erstens stieg seine Steuerlast stetig an (ein Ende ist nicht abzusehen). Denn irgendwoher muss das Geld ja kommen. Übrigens auch ein großer Teil dessen, was die Westprofiteure an der Einheit verdient haben. Das waren mehr Weststeuern als Ostwerte, schreibt Wenzel in o.g. Publikation ja selbst.
Zweitens steigen des einfachen Arbeitnehmers´ Sozialbeiträge stetig, obwohl die Leistungen immer mehr reduziert werden. Denn mehrere Generationen Ostrentner, die nie in die Westkasse einbezahlt haben, wollen finanziert sein. Da könnte Wenzel übrigens auch mal erwähnen, dass trotz dieser Einzahlungsproblematik die durchschnittliche Ostrente spürbar über der durchschnittlichen Westrente liegt. Blick zu www.destatis.de genügt. Der einfache Arbeitnehmer hat dick einezahlt und soll nun dennoch ein zweites Mal, ´privat´ vorsorgen, weil die Rentenkassen stetig leerer werden. Gleiches Problem mit Arbeitslosen im Osten, die Leistungen verlangen, aber kaum/ nie in das System einbezahlt haben. Das hat für den einfachen Wessi die Folge, dass er womöglich nach Jahrzehnten der Beitragszahlung nach 12-18 Monaten Alg1 nur noch Hartz IV bekommt. Ist das kein Grund zu jammern?
Drittens führt die innere Migration von Ost nach West zu Nachteilen für die einfachen Leute. Die Nachfrage nach Wohnraum in westlichen Städten steigt durch die Zuziehenden stetig an. In der Marktwirtschaft bedeutet dies direkt steigende Mieten. Gleichzeitig wird die Konkurrenz um Jobs größer, da auch ostdeutsche Arbeitnehmer im Westen Jobs suchen. Dieses Überangebot an Arbeit mag für die Unternehmen im Westen gut sein, für den einfachen Arbeitnehmer im Westen ist sie das nicht.
Die einfachen Leute, die mehr Steuern zahlen müssen, höhere Sozialversicherungsbeiträge und geringere Leistungen zu ertragen haben und gleichzeitig steigende Mieten und geringere Arbeitsplatzchancen präsentiert bekommen, haben allen Grund über die Folgen der Einheit zu jammern. Die von Wenzel angesprochenen Profiteure im Westen sind von all diesen Sorgen nicht betroffen. Steuern werden minimiert, Versicherungen privat abgeschlossen, gewohnt in den eigenen vier Wänden und Geld hat man inzwischen auch ohne Arbeit. Diese Unterscheidung trifft Wenzel nicht, doch sie ist enorm wichtig, weil die Diskussion um Transferzahlungen sonst in eine rein vorurteilsbezogene Forderungskampagne des Ostens abdriftet.