Kaufen, was einem die
Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben;
glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider
werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. - Kurt
Tucholsky
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Plato, Aristoteles, Cato (mai.), Cicero, Seneca & Paulus, etc. Diese letzteren beiden liegen biographisch sehr dicht beisammen; abhängig davon, welche Zeitpunkte man jetzt zur Reihenfolgebestimmung setzt - Geburts-, Sterbe- oder ungefähres Erscheinungsjahr der hier zitierten Werke -, kommt mal der eine, mal der andere zuerst.
Hermann Klenner Text "Jedem das Seine! Geschichte eines Schlagworts" habe ich mit erheblichem Gewinn gelesen. Nun habe ich aber eine kurze Anmerkung zu folgender Aussage:
"Um noch einmal auf das Skandalon in der Verwendungsgeschichte von Jedem das Seine! zurückzukommen: Der Mißbrauch eines Schlagwortes hebt dessen künftige Brauchbarkeit nicht auf; eher umgekehrt, denn eine unbrauchbare Formel kann gar nicht mißbraucht werden"
Das finde ich falsch! Erstens wurde die Formel ja tatsächlich missbraucht - Klenner sagt es ja selbst - und zweitens verstehe ich auch nicht, warum die Formel überhaupt unbrauchbar sein soll. Nach meiner Auffassung kann sie zum Beispiel als einfacher Hinweis auf den Bezug zwischen Recht und Verantwortung Verwendung finden.
Selbst wenn die Formel tautologisch ist, bliebe sie doch weiterhin ein Element auf der Suche nach Recht oder gar Gerechtigkeit? Hängt ihr Wert denn nicht davon ab, in welchen Zusammenhang wir sie stellen und mit welchem Inhalt wir sie füllen? Nehmen Klenners Hinweise auf Ernst Bloch, die Feldjäger u.v.a.m. die Antworten auf meine Fragen nicht ohnehin vorher?
Are you people ever going to get on with your lives? The war has been over for 60 years. If you really want to contribute something new to historical research perhaps you should apply yourselves to the USSR death camps, the GULAG. I have yet to see one person responsible for the 60 million killed by the Communists brought to justice.
Incidentally, after the war the USSR forced hundreds of thousands of German civillian men and women not to mention POW´s labor in their hell holes. Is that of no consequence to you?
Kannst du mal explizit darauf eingehen, was die Aussage/Botschaft sein sollte?
Ich verstehe die Aufregung nicht, die im netz wie in deinem resumee auch zu lesen ist, scheinbar sensibilisiert mit diesem Spruch umgehen, aber keiner erwähnt, was mich dazu verleiten sollte, so sensibilisiert mit jedem das sein umzugehen, ja toll, es stand also am Eingang, aber was wollten die sagen, ihr häftlinge habt keine Freiheit mehr oder sonstwas?
Was wollten die sagen und wem?
gruß keinhistoriker
Oje, oje - Anfang 2009 - und wieder ist es passiert. Diesmal waren Esso und Tschibo die Bösewichter, die laut dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland Salomon Korn die "nicht zu überbietende Geschmacklosigkeit" begangen hatten, mit dem Werbeslogan "Jedem das Seine" auf Ihre Kaffesorten-Produktvielfalt hinzuweisen.
Unabhängig von der Elfenbeinturm-Frage, ob ein Schlagwort wie "Jedem das Seine" nicht eigentlich tautologisch und sinnleer sei und man es deshalb überhaupt missbrauchen kann, stellt sich mir eher die Frage, ob wir den Nazi-Missbrauch nun also auf alle Zeiten adeln und festschreiben wollen. Das Vergewaltigungsopfer auf ewig zur Hure machen? Dann wäre es konsequent, wenn wir es hier so machen, wie MacDonalds, die sich die schönen schlichten Worte "Ich liebe es" schützen lassen konnten. "Jedem das Seine" künftig mit einem kleinen R dahinter - eingetragenes Markenzeichen des Naziterrors. Dann könnte den Spruch künftig auch keiner mehr so falsch verstehen, wie er wohl über 2000 Jahre verstanden wurde...
Vorweg: die Nazibarbarei darf und sollte niemals vergessen werden! Jedoch finde ich, dass wir in Deutschland inzwischen eine Political Correctness fahren, die immer irrwitziger scheint und bald Amerikanische Verhältnisse annehmen wird.
Würde man den Begriff alleine betrachten, wären immerhin 2 1/2 tausend Jahre Geschichte damit verbunden, denen lediglich 12 Jahre Nazi-Teror gegenüberstehen. Nur weil die Nazi-Schergen diesen Begriff mißbraucht haben, verliert er seine ursprüngliche Idee nicht: Gerechtigkeit für Alle!
Man hat sich kurz nach dem 2. Weltkrieg sicherlich auch seine Gedanken gemacht, als man den Feldjägern ihr "altes" Motto (vom Alten Fritz verliehen!) wiedergab.
Verstehen würde ich die ganze Aufregung mehr, wenn statt "suumcuique" "Jedem-das Seine" propagiert worden wäre. Hier wäre auch für mich der direkte Bezug erkennbarer gewesen, gleich dem "Arbeit-macht-frei" oder ähnlichen Schlagwörtern der Nazis...
Daher meine Bitte: nicht alles so ernst hinterfragen oder mit den Nazi-Schergen verbinden.
Ein berühmtes Schlagwort eines Stalinisten: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." wird heute auch gerne von allen unkritisch genutzt. Und dass die Stalinisten mit zu den größten Antisemiten gehören, sollte dabei keine geringere Rolle spielen! Oder?
Vielen Dank für den Bericht zu Lenin! Es zeigt sich immer wieder, dass die rechten Dumpfmenschen (hier: der hier "schreibende" User "suumcuique") imgrunde nur unausgegorene, dumpfe Gefühlsregungen loswerden möchten. So nach dem Motto: meine intelligible Kraft reicht nicht aus, aber ich wollte mal grundsätzlich bar jeder historischen Kenntnis meinen Groll auf sogenannte Linke loswerden. Linke waren aber auch hier primär gar nicht das Thema. Bereits das krude Deutsch des ehemaligen Feldjägers "suumcuique" aus dem Aachener Raum weist darauf hin, dass wir es hier mit einem typisch rechten Kurzdenker zu tun haben. Aber selbst die Darlegung der Fakten überzeugt dieses Subjekt, das ein Leben nach Befehl und Gehorsam erstrebenswert nennt, bestimmt nicht.
Suum cuique des Christian Thomasius als Inbegriff aufklärerischer Toleranz
19. Jan. 2009, 16:45
Der Werbespruch "Jedem das Seine" sollte nicht nur auf Cato oder Buchenwald zurückgeführt werden, sondern auf den offiziellen Wahlspruch des Fürstentums Brandenburg. - Denn "Suum cuique ist als Devise des Kurfürsten Friedrich III. schon 1677 (auf einem Schau-Taler) und 1694 (auf einem Stich seiner Rats-Stube (Thron-Saal im Berliner Schloss) nachweisbar.
Dies war also noch vor der Gründung des späteren Königreichs Preußen im Jahre 1701. Verwendung als Staatsdevise fand der Spruch aber - wie der alte Brockhaus des Jahres 1894 ausführt -, in Preußen ("Suum cuique") vergleichbar der Devise "Viribus unitis" in Österreich und "Dieu et mon droit" in England.
Der damalige Brandenburgische Kurfürst bezog sich mit seiner Devise wohl vor allem auf Christian Thomasius (1655-1728), dessen Schrift von 1694 den Titel:"Suum cuique" trug; (vgl. Abbildung bei www.gbv.de)
Denn Kurfürst Friedrich III. hatte den berühmten Juristen Ch. Thomasius in Halle/Saale zum Rektor seiner neuen Universität gemacht.
Mit seinen über 300 Büchern und Schriften ist der in Leipzig geborene Sachse Thomasius so bedeutend, das noch im Jahre 2006 in New York(!) ein Buch über ihn erschien.
Denn Christian Thomasius gilt als der eigentliche Begründer der deutschen Früh-Aufklärung:
Er hielt Vorlesungen erstmals in Deutsch statt Latein, forderte z. B. die Einstellung der Hexenprozesse in Deutschland und propagierte vor allem die Trennung von Kirche und Staat.
Er legte damit wohl auch die Grundlagen der Emanzipation der Juden in Deutschland.
Seine Devise "Jedem das Seine" bezog sich vor allem auf die unterschiedlichen Religionsgruppen und bekam unter Friedrich dem Großen die berühmte Ausformung "Jeder nach seiner Facon selig" werden zu lassen.
Es handelt sich also ursprünglich nicht um einen sogenannten "Nazi- Spruch", sondern ganz im Gegenteil um einen Zentralbegriff aufgeklärter Toleranz.
Dr. Gerhard Metschies
Großer Haingraben 9
65799 Kelkheim
Tel. 06195-72 53 54
www.metschies.com
P.S. Quellen: Kirchenlexikon www.bbkl.de sowie www.gbv.de
Buch in den USA: Thomas Ahnert, religion and the originis of the German enlightment, faith and the reform of learning in the thought of Christian Thomasius, Rochester, NY 2006.