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Die Möchtegern-Klimaschützer

Was steckt hinter der vermeintlichen "Renaissance der Atomenergie"?

von Georg Eberhardt

Nach Tschernobyl war Atomenergie als zukunftsweisende Option der Energiegewinnung nahezu völlig aus dem Rennen. In der Europäischen Union begann eine Art leiser Ausstieg aus diesem Energiesektor: 1989 waren noch 172 Reaktoren am Netz, heute sind es 148. Doch inzwischen hat sich die Situation erneut gewandelt. Der hohe CO2-Ausstoß der Industrienationen, bedingt durch den großzügigen Gebrauch fossiler Energieträger, wird heute weitgehend unumstritten für den Klimawandel verantwortlich gemacht. Die Abhängigkeit vom Erdöl aus "politisch instabilen" Regionen wird im Westen immer stärker als Problem gesehen. Zugleich steigt der Weltbedarf an Energie von Jahr zu Jahr. All dies dient der Atomindustrie und -lobby als gewichtige Argumente, um die Atomenergie in der aktuellen Debatte erneut als Heilsbringer zu positionieren.

Die heutige Argumentation der Atomindustrie konzentriert sich auf die zwei Säulen "Sicherheit und Sauberkeit". Nach Tschernobyl war ersterer Begriff obsolet, doch 20 Jahre später sind die Erinnerungen an die Katastrophe verblaßt. Außerdem geht es in der derzeitigen Debatte mehr und mehr um Versorgungssicherheit, die wegen der drohenden Ressourcenknappheit immer wichtiger wird. Der Begriff der Sauberkeit ist durch den Klimawandel ins Spiel gekommen. Atomkraft wird als klimaschonend dargestellt, da bestehende Kraftwerke relativ wenig CO2 ausstoßen. Wie selbstbewußt die Atomlobby inzwischen wieder auftritt, demonstriert die World Nuclear Association: "Nur nukleare Energie liefert sauberen und umweltfreundlichen Strom in großem Umfang. (...) Eine sachkundige öffentliche Debatte - basierend auf Fakten anstatt Mythen - wird ergeben, daß nukleare Energie unverzichtbar für eine Nachhaltige Globale Entwicklung ist."[1]

Die Politik scheint der Argumentation zu folgen. US-Präsident George W. Bush sprach sich im Juli 2006 beim G8-Gipfel in Sankt Petersburg dafür aus, die zivile Atomenergie intensiver zu nutzen. Die Europäische Union stockt die Atomforschungsmittel auf. In Deutschland wird der (ohnehin nie konsequent umgesetzte) Beschluß, aus der Atomenergie auszusteigen, mehr denn je hinterfragt, und in Finnland wird sogar an einem neuen Reaktor gebaut. Ganz zu schweigen von der Situation in China oder Indien, wo der Atomkraft aufgrund des hohen wirtschaftlichen Wachstums ein besonders großes Potential zugeschrieben wird.

Steht der nach 1986 als nicht beherrschbar geltenden Energieform also eine Renaissance bevor? Und was ist dran an den Argumenten der Atomlobby?

Ein wirtschaftliches Desaster

In den meisten der weltweit 31 Atomstaaten wurde schon seit langem keine neue Anlage mehr geplant, geschweige denn mit dem Bau begonnen. In den USA etwa war das vor 30 Jahren das letzte Mal der Fall. Und dennoch wurden dort im Jahr 2005 Steuervorteile für Investoren und Kreditbürgschaften eingeführt. Erst sie lassen Energiekonzerne überhaupt wieder über Neubauten nachdenken. Diese haben nämlich längst erkannt, daß nukleare Anlagen ohne Subventionen alles andere als kosteneffizient sind. Große Schwierigkeiten in Planung und Konstruktion sowie Proteste gegen geplante Anlagen ließen sowohl Kosten als auch Bauzeiten nach oben schnellen. Lagen die geschätzten Kosten für ein Atomkraftwerk im Jahr 1970 in den USA noch bei 400 Millionen US-Dollar, stiegen sie bis 1990 bereits auf stolze vier Milliarden US-Dollar. Solche Zahlen veranlaßten das US-Magazin Forbes im Jahr 1985 dazu, die Atomindustrie als "das größte betriebswirtschaftliche Desaster in der US-Wirtschaftsgeschichte" zu bezeichnen.

Der Atomkritiker Andreas Kraemer stellt treffend fest: "Atomkraftwerke stehen für eine altmodische Form der Stromversorgung, die planwirtschaftlich organisiert (...) ist."[2] Die Atomindustrie wurde laut ZEIT (17/2006) weltweit in den letzten dreißig Jahren mit rund einer Billion Dollar subventioniert. Und dennoch ist etwa der bedeutendste Atomstromproduzent Electricité de France (EdF) eines der am höchsten verschuldeten Unternehmen. Strom aus nuklearen Anlagen ist volkswirtschaftlich betrachtet sehr teuer.

Worüber die Atomlobby ebenfalls schweigt, ist die niedrige Lebensdauer der nuklearen Anlagen. Das Durchschnittsalter aller Reaktoren, die tatsächlich in Betrieb sind, liegt bei etwa 22 Jahren. Das Durchschnittbetriebsalter der 109 bereits abgeschalteten Anlagen ist mit 21 Jahren sogar niedriger. Bis 2025 wird deutlich mehr als die Hälfte der nach wie vor in Betrieb stehenden Anlagen über 40 Jahre alt sein, sofern sie dann überhaupt noch in Betrieb sind. Da es aufgrund von langen Bauzeiten selbst durch einen plötzlichen Bauboom nicht möglich wäre, so viele Reaktoren herzustellen, wie in den nächsten Jahrzehnten aus technischen Gründen abgeschaltet werden müssen, wird sich die Zahl der tatsächlich Strom produzierenden Einheiten weiter verringern.[3]

In Anbetracht dieser Zahlen ist es bemerkenswert, daß die Atomindustrie in ihren Planungen stets von Betriebszeiten zwischen 40 und teilweise sogar 60 Jahren ausging und weiterhin ausgeht.

Eine mögliche Erklärung dafür soll folgendes Beispiel geben: In Frankreich, wo das Durchschnittsalter der nuklearen Anlagen derzeit rund 20 Jahre beträgt, ist eine Betriebsdauer bis 30 Jahre genehmigt. Electricité de France hat im Jahr 2003, kurz vor seinem Börsengang, beantragt, diese auf 40 Jahre zu verlängern - womit sich der Wert des Unternehmens schlagartig um sieben Milliarden Euro erhöhte.[4] Ist ein Atomkraftwerk erst einmal gebaut und liefert Strom, ist es für seine Besitzer in der Tat eine lukrative Angelegenheit. Ohne Subventionierung und sonstige großzügige Vergünstigungen aber ist es selbst für finanzkräftige Unternehmen nahezu unmöglich, Bauwerke dieser Größenordnung zu realisieren.

Klimawandel durch Atomkraft

Das Kyoto-Protokoll und der heute nur noch von wenigen Lobbyisten und Wissenschaftlern geleugnete Klimawandel waren einst Begriffe, mit denen Umweltschutzbewegungen und somit üblicherweise Gegner der Atomkraft argumentierten. Doch inzwischen werden sie auch von der Atomlobby bemüht. Ihr gilt es als Tatsache, daß nukleare Anlagen weniger CO2 ausstoßen als Kohle- oder relativ emissionsarme Erdgaskraftwerke. Die Atombefürworter vergessen dabei aber darauf hinzuweisen, daß dies nur die halbe Wahrheit ist. Berücksichtigt man, daß zum Betrieb eines Atomkraftwerks auch dessen Bau und Abriß sowie Uranerz-Minen, Urananreicherungsanlagen, Atommülltransporte und vieles mehr gehört, sieht die Sachlage anders aus. In einer vollständigen CO2-Bilanz zeichnet sich Atomstrom nicht mehr als besonders klimaschonend aus: Neun verschiedenen Studien kamen im Durchschnitt zu dem Ergebnis, daß eine Kilowattstunde Atomstrom 60 Gramm CO2 verursacht.[5] Zum Vergleich: Ein Gas-Blockheizkraftwerk emittiert etwa 23 Gramm CO2 pro Kilowattstunde Strom.

Energie mit Unsicherheiten

Doch selbst wenn Atomkraft klimafreundlich wäre, kann sie schon aus Kapazitätsgründen gar keinen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten: Die Weltenergiekonferenz in Cannes kam in einer Studie zu dem Ergebnis, daß auch bei einer Verzwölffachung der Atomenergie bis zum Jahre 2050 der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid von 24 (Stand 2000) auf über 43 Milliarden Jahrestonnen ansteigen würde.[6]

Fossile Energieträger sind endlich. Wie lange es noch Erdöl- und Erdgasvorkommen geben wird, weiß niemand mit absoluter Sicherheit. Ähnlich verhält es sich mit Uran für die Kernenergie. Bleibt der Verbrauch auf dem heutigen Niveau, dürfte die Ressource noch bis zu 60 Jahre zur Verfügung stehen. Bei optimistischer Sichtweise und unter Berücksichtigung zu erwartender Uranfunde vielleicht auch 200 Jahre. Würde die Atomkraft ausgebaut, verringert sich dieser Zeitraum dementsprechend. Kurz gesagt: Die Atomlobby plädiert dafür, eine endliche Ressource durch eine andere bald erschöpfte zu ersetzen.

Anders als die Atomindustrie behauptet, sind auch 20 Jahre nach Tschernobyl die entscheidenden Sicherheitsfragen nicht geklärt. Immer wieder kommt es auch in den als "sicher" eingestuften Reaktoren in Westeuropa zu gefährlichen Vorfällen, wie zuletzt im Juli 2006 im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark 1. Ein so genannter Super-GAU (größter anzunehmender Unfall) kann noch immer nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Je mehr Atomkraftwerke, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß das Horrorszenario Realität wird.

In einem internen Rechtsgutachten von 1999 ging das Bundesumweltministerium Deutschlands von der Wahrscheinlichkeit eines GAU von einem Prozent aus. Das mag gering erscheinen, ist bei 17 nuklearen Anlagen, die in Deutschland in Betrieb sind, aber bei weitem keine "entfernte" Möglichkeit. Ob erst in einigen Jahrzehnten oder bereits nächste Woche ein GAU eintritt, weiß niemand. Die Auswirkungen wären verheerend, es muß mit etwa 10.000 frühen und 100.000 späten Todesfällen gerechnet werden. Ein bis zwei Millionen Menschen müßten evakuiert und auf Dauer umgesiedelt werden. Der finanzielle Schaden wurde in dem Gutachten auf fünf Billionen Euro berechnet.[7] Ein nach wie vor ungelöstes Problem ist auch die Endlagerung von Atommüll, der wegen seiner hohen Strahlung selbst nach Tausenden von Jahren hochgefährlich ist. Niemand kann garantieren, daß heute angelegte Lagerstätten auch in Zukunft vor Erdbeben oder von Menschen verursachten Katastrophen sicher sind.

Zwei Seiten, eine Medaille

Es ist kein Zufall, daß sämtliche Nationen, die über Atombomben verfügen, auf Kernenergie setzen. Umgekehrt ist es kaum verwunderlich, daß Länder, die nach "der Bombe" streben, es über den Umweg eines friedlichen Atomprogramms versuchen. Die zivile Nutzung nuklearer Energie ist nicht nur für den Iran eine verlockende Möglichkeit, um an Technologie zu gelangen, die lediglich einen Schritt von der militärischen Nutzung entfernt ist. Reaktoren produzieren radioaktive Stoffe, angereichertes Uran und Plutonium stehen einer jeden Atomnation zur Verfügung. Eine Unterscheidung von ziviler und militärischer Nutzung der Atomkraft ist trügerisch. Insofern trägt der Atomwaffensperrvertrag sogar wesentlich zur Unterwanderung des Gedankens der Nichtverbreitung von Atomwaffen bei, indem er zu einem weitgehenden Austausch von Ausrüstung, Material sowie wissenschaftlichen und technologischen Informationen verpflichtet. Die Situation im Iran illustriert eindrücklich, daß sich ein Atom nur schwer in ein friedliches und ein militärisches spalten läßt. "Reaktor und Bombe sind siamesische Zwillinge."[8]

Propaganda der 70er

Die Atomindustrie zeigt sich gegenüber diesen von ihr verursachten Risiken ignorant, wie sich beispielhaft in einer Stellungnahme der World Nuclear Association zeigt. Die von ihr selbst gestellte Frage, "ob nukleare Energie zur Verbreitung von Atomwaffen führt", wird wie folgt beantwortet: "Nein. Hiroshima und Nagasaki vor 60 Jahren waren die einzigen Ereignisse, bei denen Atombomben in einem Krieg verwendet wurden (...). Zivile nukleare Kraftwerke waren nie Ursache für die Verbreitung von Atomwaffen."[9]

Die "Renaissance der Kernenergie" ist in erster Linie eine von der Atomindustrie herbei geredete. Selbst ihre Visionen einer neuen Reaktorgeneration, die wesentlich sicherer, günstiger und somit effizienter als die bisherigen sein soll, werden daran nichts ändern. Die Prototypen der als Zukunftslösung gepriesenen "schnellen Brüter" funktionieren bislang, wenn überhaupt, nur unzureichend.

Der Atom-Experte Mycle Schneider zieht aufgrund der Tatsachen, daß Atomstrom nur geringfügig zur weltweiten Energieproduktion beiträgt und daß die Zahl der nuklearen Anlagen mit größter Wahrscheinlichkeit spätestens ab 2015 signifikant sinken wird, folgenden Schluß: "Eine 'Renaissance' findet nicht statt, höchstens eine erstaunliche Renaissance der Propaganda der 70er Jahre."[10] Diese findet offensichtlich in der Politik und in manchen Medien ihren Niederschlag, nicht aber in der Meinung einer Bevölkerungsmehrheit, die gegen die Atomenergie und vor allem gegen die Errichtung neuer Anlagen ist. In Deutschland sprechen sich laut einer Umfrage der Internationalen Atomenergiebehörde über 70 Prozent der Menschen entschieden dagegen aus. Selbst in Frankreich, der Hochburg der Atomkraft, liegt diese Zahl über 60 Prozent.

Offenkundig ist es der Atomindustrie dennoch erneut gelungen, sich in die Schlagzeilen und an die Fördertöpfe zu bringen. Das alleine genügt jedoch nicht, um den Mythos "Renaissance der Kernenergie" zur Realität werden zu lassen. Wie auch immer die Menschheit einer drohenden Energieknappheit und dem Klimawandel entgegen treten wird, der Ausbau der Atomkraft wird keinem seriösen Zukunftsszenario angehören.

Anmerkungen:

[1] Siehe: www.world-nuclear.org

[2] Andreas Kraemer: Atompolitik: Ohne Ausstieg - strahlende Zukunft, in: punkt.um 9/2006.

[3] Mycle Schneider et al.: Status and Trends of Nuclear Power in the World. An Update of Myths and Realities, in: Energy & Environment. Special Issue on Energy Policy and Nuclear Power, 2006. S. 8.

[4] Michael Mönninger: Die Wiederkehr des Atoms, in: Die Zeit 44/2003.

[5] Siehe: www.jpberlin.de/wiga/uran/rundgang/klima.html

[6] Michael Müller: Energie nach dem Ausstieg, in: Berliner Zeitung, 16.6.2001.

[7] Siehe: www.planet-wissen.de/pw/Artikel/B5C51E612647481AE034080009B14B8F.html

[8] Rebecca Harms: Kernkraft ist kein Klimaschutz, in: Die ZEIT 43/2006.

[9] Siehe: www.world-nuclear.org/info/faq.htm

[10] Mycle Schneider: "Renaissance" der Atomenergie in der Welt? Von Mythos und Wirklichkeit, in: IPPNW-Forum 98/2006.

Georg Eberhardt studiert Kommunikationswissenschaften und Politik in Wien. Der Artikel entstand im Rahmen seines Praktikums im iz3w.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift informationszentrum 3. welt (iz3w), Nr. 298.



Atomkraft weltweit

Im März 2006 waren 443 Atomkraftwerke in 31 Ländern in Betrieb. Diese produzieren insgesamt 16 Prozent der kommerziellen elektrischen Energie, also des Stroms, der gehandelt wird. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Energie, die durch Wasserkraft bereitgestellt wird. Die sechs größten Atomnationen, USA, Frankreich, Japan, Deutschland, Rußland und Südkorea, sind alleine für die Herstellung von drei Vierteln des Atomstroms verantwortlich.

Laut einer Liste der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind derzeit weltweit 26 Anlagen "im Bau". Diese niedrige Zahl relativiert sich weiter, denn neun dieser Reaktoren haben diesen Status bereits seit 18 bis 30 Jahren inne (z.B. in Rußland, der Ukraine oder in Rumänien). Nur zwei der verbleibenden 17 Anlagen, an denen tatsächlich gebaut wird, befinden sich nicht in Asien. Es sind dies der so genannte European Pressurised Water Reactor (EPR) in Finnland und ein Reaktor in Bulgarien.

Atomkraft in Asien

In Indien sind derzeit acht nukleare Anlagen im Bau, in China drei. Es folgen Taiwan mit zwei sowie Japan und Pakistan mit jeweils einer aktuellen Baustelle. Insbesondere die VR China gilt als aufstrebendes Land mit einem stark wachsenden Energiebedarf als Hoffnungsträger der Atomindustrie. Bereits 1985, als die ersten ausländischen Anlagen geordert wurden, versprachen sich Konzerne wie die EdF Milliardengewinne. Das Land schien für die Zukunft insbesondere auf Kernenergie setzen zu wollen. Die angekündigte Bauoffensive Chinas wurde jedoch zunächst auf das Jahr 2010 verschoben und entpuppte sich schließlich als unwahr: Derzeit leistet die dortige Atomkraft 7.000 Megawatt, was etwa zwei Prozent der Stromproduktion entspricht. Mit den in Bau befindlichen Anlagen wird die Kapazität auf 10.000 Megawatt ansteigen, die Kernenergie wird aber weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Zahlen, die von 40.000 Megawatt bis zum Jahr 2020 sprechen, sind wilde Spekulationen, bislang nämlich orderte die Volksrepublik keine weiteren Reaktoren. Und selbst wenn: Da Atomkraftwerke inzwischen mindestens zehn Jahre benötigen, um nach Planungsbeginn ans Netz zu gehen, ist es schlichtweg unmöglich, innerhalb einer derart kurzen Zeitspanne die Kapazitäten zu vervierfachen. Viel wahrscheinlicher ist, daß die Volksrepublik auch in Zukunft den größten Stromanteil aus Kohle gewinnen wird, die dem Land in großen Mengen zur Verfügung steht.

In Indien liefert die Kernenergie ebenfalls nur zwei Prozent der Stromproduktion. Die derzeitig in Bau befindlichen Anlagen sind bis auf zwei solche mit weniger als 500 Megawatt Leistung und werden dementsprechend die Situation nur unwesentlich verändern. Selbst wenn sämtliche derzeit in Asien gebaute Anlagen in Betrieb gehen, wird die Atomkraft nicht wesentlich mehr zur weltweiten kommerziellen Stromerzeugung beitragen als bisher.

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https://sopos.org/aufsaetze/45dba18b99e24/1.phtml

sopos 2/2007