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Das Wörtchen »Unterschicht« ist pfui, das soll's nicht geben; Mit acht Prozent »Verlierern« läßt sich's grad noch leben ...
Sie hocken an den Haltestellen rum. Die Jacken abgewetzt. Die Blicke stumpf. Die Macht der Großen macht sie klein und dumm. Ihr Leben bleibt ein bodenloser Sumpf.
Das Wörtchen »Unterschicht« ist links, das kann's nicht geben; Mit acht Prozent »Versagern« läßt sich's grad noch leben ...
Und ihre Kinder kennen viel Verzicht: Auf Liebe, Wärme, Glück und Menschenwürde. Der Staat, der langsam leerstirbt, will sie nicht. Sie nur zu nähren sieht er schon als Bürde.
Das Wörtchen »Unterschicht« ist wahr, das darf's nicht geben; Mit acht Prozent »Schmarotzern« läßt sich's grad noch leben ...
Dann gibt es jene, die sich krumm arbeiten. Sie kriegen nicht mal einen Mindestlohn. Und schuften atemlos durch Ewigkeiten. Und ernten Armut, Ablehnung und Hohn.
Die sechs Millionen, die ganz unten schweigen, Die sollen dankbar sein und sich verneigen: Denn die da oben lassen sie am Leben! (Das Wörtchen »Oberschicht« darf's auch nicht geben ...)
Ganz gleich, auf welchen Nenner man es bricht – Wir kennen Deutsche. Aber keine »Schicht«. Wir preisen Magermilch. Und saufen Rahm. Wir kennen »Armut«. Aber keine Scham. ________________________________________________________________
Alfons Burger, Inhaber eines Beton- und Natursteinewerks in Denzlingen: »Die Mitarbeiter sollen angesichts der Geschäftslage auf ihren Septemberlohn verzichten und weitere Einschränkungen hinnehmen. Das wäre wahre Solidarität.« Ministerpräsident Günther Oettinger, Stuttgart (CDU): »Als Zeichen der Solidarität sollten Kranke trotz Versicherung zehn Prozent der Behandlungskosten selbst tragen.« Deutsche Bundesbank: »Angesichts der Mehrwertsteuer-Erhöhung ist Mäßigung bei den Lohnforderungen nötig.« Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): »Auch nach der Mehrwertsteuer-Erhöhung muß der Bund dem Bürger noch viel abverlangen. Denn zu meiner Politik gibt es keine Alternative.« Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU): »Die Bundesregierung macht nichts falsch. Im Gegenteil, sie macht alles richtig. Die Reformen sind sozial ausgewogen.« Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD): »Arbeitnehmer sollten auf Urlaubsreisen verzichten und das gesparte Geld für die private Altersvorsorge verwenden.« Institut der deutschen Wirtschaft: »Die Bundesrepublik leidet aufgrund von Bildungsarmut vieler junger Menschen unter Humankapitalschwäche.« Karl Otto Pöhl, ehemaliger Bundesbankpräsident (bisher SPD, jetzt ausgetreten): »Das ganze Gerede von sozialer Gerechtigkeit, Kündigungsschutz, Mindestlohn, das bremst doch nur.«
Erschienen in Ossietzky 21/2006 |
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