von Stefan Kalmring
I.
Es gibt einige Themen innerhalb der marxistischen Theorietradition, die scheinbar von jeder Generation von MarxistInnen neu diskutiert werden. Die Unterscheidung von produktiver und unproduktiver Arbeit gehört offenbar hier zu.
Während es in Deutschland seit Ende der 70er Jahre in der Debatte um die Kategorien der produktiven und unproduktiven Arbeit merklich ruhig geworden ist[1], wird die Kontroverse im anglo- amerikanischen Sprachraum seit Anfang der 90er Jahre im Zusammenhang mit dem tendenziellen Fall der Profitrate und den krisenhaften Entwicklungsprozessen kapitalistischer Ökonomien wieder intensiv geführt. Wie schon in den 70er Jahren spinnt sich die englischsprachige Debatte nicht nur um Detailfragen der Abgrenzung von produktiver und unproduktiver Arbeit, nicht nur um die Frage der analytischen Brauchbarkeit der Konzeption für diesen oder jenen Bereich, sondern die Begriffe der produktiven und unproduktiven Arbeit werden abermals als solche in Frage gestellt. Während in den 70er Jahren neoricardianische Autoren wie Gough und Harrison den Versuch unternommen haben (Gough 1975; Gough/ Harrison 1975; Harrison 1973a und 1973b), den unproduktiven Charakter von Staats- Haus- und Zirkulationsarbeiten dadurch zu leugnen, dass sie einerseits die Gemeinsamkeiten dieser Tätigkeiten mit denen für das Kapital im eigentlichen Sinne produktiven Arbeiten überbetonten, andererseits eine Fähigkeit des Kapitals konstruierten, jegliche Mehrarbeit in Mehrwert zu transformieren, zeichnet sich heutzutage bei einigen Neoricardianern ein anderes Argumentationsmuster ab: Vor allem Laibman hat in diversen Beitragen versucht zu beweisen, dass MarxistInnen offenbar selber nicht in der Lage seien, ein in sich schlüssiges und operationalisierbares Konzept der Unterscheidung vorzulegen. Bei den Kategorien der produktiven und unproduktiven Arbeit handele es sich somit offensichtlich nicht um mehr als um eine metaphysische Spielerei (Laibman 1993, S.231), die entsprechend behandelt d.h. abgelehnt werden müsse[2].
Obwohl der Schluss nicht zutrifft, legt Laibman seinen Finger doch in eine offene Wunde: er zeigt auf, wie wenig das Gefühl der Selbstgerechtigkeit angebracht ist, das viele MarxistInnen in dieser Frage an den Tag legen. Er weist zu Recht auf den Mangel an einer präzisen Argumentation, auf die Ungereimtheiten und auf die primär moralisierende Stoßrichtung hin, die, trotz aller gegenteiligen Bekundungen, nach wie vor die Debatte über produktive und unproduktive Arbeit dominiert (Laibman 1993). Die zweifellos bestehende Konfusion bezüglich der Kategorien der produktiven und unproduktiven Arbeit erstreckt sich dabei auf den möglichen Stellenwert der Kategorien innerhalb des Theoriegebäudes, als auch auf die Frage einer schlüssigen Ableitung der Begriffe. Seit den Beiträgen von Mage, Holesovsky und Smith scheint zusätzlich fraglich, ob die übliche Behandlung der unproduktiven Arbeit als einen ‚Abzug vom Mehrwert’, ohne weiteres aufrecht erhalten werden kann.
Die bisherige Debatte hat gezeigt, dass eine Klärung dieser Fragen nicht durch eine bloße ‚Rückbesinnung’ auf die verstreuten Ausführungen von Marx erfolgen kann, da Marxens Kommentare selber widersprüchlich und daher interpretationsbedürftig sind (Hunt 1979). Die marxsche Kernbestimmung von produktiver und unproduktiver Arbeit muss identifiziert und konsequent und widerspruchsfrei ‚im Sinne’ des marxistischen Ansatzes ausformuliert werden. Dabei muss stärker als bisher das Gewicht auf eine Herausarbeitung der unterschiedlichen Arten und Formen unproduktiver Arbeit, wie auch auf ihre unterschiedliche Rolle im kapitalistischen Reproduktionsprozess, gelegt werden.
II.
Die Relevanz einer konsistenten, nicht normativen, sondern aus der „Systemlogik“ (Zinn 1980, S.30) des Kapitalismus abgeleiteten Unterscheidung von produktiver und unproduktiver Arbeit scheint mir in folgenden acht Punkten begründet zu liegen:
III.
Das marxsche Konzept der produktiven und unproduktiven Arbeit unterscheidet sich von dem der klassischen politischen Ökonomie dadurch, dass es auf eine historisch-spezifische Begrifflichkeit abzielt (MEW 26.1, S.356). Jede Epoche besitzt ihren eigenen Begriff von produktiver bzw. unproduktiver Arbeit, der sich aus der Rationalität des jeweils dominierenden Produktionsverhältnisses herleitet. Der für die kapitalistische Gesellschaftsformation gültige Begriff produktiver Arbeit ist somit ein relationaler Begriff, d.h. ein Begriff, der im Hinblick auf die Logik des die gesamte bürgerliche Gesellschaft beherrschenden Produktionsverhältnisses, des Kapitals, bestimmt wird.
So unterschiedlich auch die verschiedenen Arten unproduktiver Arbeit sein mögen, sie zeichnen sich stets durch eine Eigenschaft aus: sie sind nicht produktiv. Es ist deshalb aus systematischen Gründen erforderlich, zunächst einmal zu klären, welche Arbeit innerhalb einer kapitalistischen Gesellschaftsformation als produktiv gelten kann. Die Schwierigkeit der Identifikation produktiver Arbeit im Kapitalismus besteht nun darin, dass jede ‚direkt’ ins System kapitalistischer Produktion integrierte Tätigkeit äußerlich die Eigenschaften produktiver Arbeit aufweist (Miller 1984, S.145). Wir müssen deshalb zunächst den Versuch unternehmen, den hinter dem Schein der unterschiedslosen Gleichheit verborgenen qualitativen Unterschied zu ergründen. Danach werden wir uns den Arbeiten außerhalb des Kapitalkreislaufs zuwenden.
IV.
Im 5. Kapitel des ersten Bandes des Kapital beginnt Marx seine Analyse des kapitalistischen Produktionsprozesses mit einer Betrachtung des einfachen Arbeitsprozesses. In diesem Zusammenhang bestimmt er die produktive Arbeit zunächst vom „Standpunkt seines Resultats“ aus. Die Arbeit, über die der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur organisiert, ist für Marx eine ewige Naturnotwendigkeit. Durch sie transformiert der Mensch in zweckhafter Weise und unter Zuhilfenahme von Arbeitsmitteln die äußere Natur entsprechend seiner Bedürfnisse. Die so durch ‚nützliche Arbeit’ erzeugten materiellen Gebrauchswerte besitzen aufgrund ihrer objektiven Eigenschaften den Charakter von Dingen des Gebrauchs und können in Folge in die individuelle oder produktive Konsumtion eingehen. Auf dieser Ebene erscheinen nach Marx „Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand als Produktionsmittel und die Arbeit selbst als produktive Arbeit“ (MEW 23, S.196).
Die so gewonnene abstrakte Bestimmung produktiver Arbeit bildet, indem sie als begrifflicher Ausgangspunkt fungiert, die Grundlage der Bestimmung produktiver Arbeit im Kapitalismus. Nicht jede auf der Ebene des einfachen Arbeitsprozesses als produktiv geltende Tätigkeit ist auch vom Standpunkt des Kapitals aus produktiv, umgekehrt ist dies aber immer der Fall. Der spezifisch kapitalistische Begriff produktiver Arbeit wird also von dem überhistorischen „penetriert“ (Nishihawa 1960, S.19), da er, um fortan als Kürzel der Formbestimmtheit von Arbeit im Kapitalismus fungieren zu können (MEW 26.1, S.359), entsprechend der sozialen Form der Arbeit zu modifizieren ist.
Beim kapitalistischen Produktionsprozess handelt es sich nicht nur um einen Arbeits-, sondern wesentlich um einen Verwertungsprozess. Dies bedeutet, dass der bisherige Begriff produktiver Arbeit „verengt“ (MEW 23, S.532) werden muss: nur wenn die Mehrarbeit die Form des Mehrwerts annimmt und in dieser Form vom Kapital angeeignet wird, spielt die Arbeit eine produktive Rolle für das Kapital. Anders ausgedrückt: nur diejenige Arbeit gilt von Standpunkt des Kapitals aus als produktiv, die sich, ungeachtet ihrer Nützlichkeit oder ihres konkreten Inhalts (MEW 23, S.532), gegen variables Kapitals tauscht, Mehrwert erzeugt und damit ‚direkt’ zur Selbstexpansion des sozialen Gesamtkapitals beiträgt. Produktive Arbeit ist also solche Arbeit, die unter der Kontrolle des Kapitals Waren und damit Wert, vor allem aber Wert von bestimmten Umfang und damit Mehrwert erzeugt. In Abgrenzung dazu ist diejenige Arbeit, die gegen Revenue getauscht wird, unproduktiv (MEW 26.1, S.120). Sie wird nicht zum Zwecke der Verwertung, sondern zum Zwecke des Erhalts eines bestimmten Gebrauchswerts getauscht. Neben dieser „Verengung“ des abstrakten Begriffs produktiver Arbeit verlangt das Faktum einer sich vor allem unter kapitalistischen Bedingungen entwickelnden Arbeitsteilung auch eine „Erweiterung“ des Begriffs (MEW 23, S.531): da Gebrauchswerte im allgemeinen nicht von einem einzelnem Individuum, sondern von einem in sich gegliederten Arbeitskörper erzeugt werden, gilt nach Marx jedes seiner Organe als produktiv.
V.
Die knapp dargestellte Ableitung des Begriffs produktiver Arbeit wird von fast allen Autoren der Debatte über produktive Arbeit geteilt. Sie besitzt dennoch einen eklatanten Mangel, der anhand der Dienstleistungsproblematik, wie auch der Problematik der Klassifizierung von Aufsichts- und Leitungstätigkeiten, verdeutlicht werden kann.
a) Ob kapitalistisch organisierte Dienstleistungsarbeiten als produktiv zu betrachten sind oder nicht, ist umstritten. Der Unterschied von normaler Warenproduktion zu der von Dienstleistungen liegt darin, dass bei Dienstleistungen die Produktion und die Konsumption ineinander fallen (MEW 26.1, S.136). Aufgrund des direkten Kontakts der Produzenten mit dem Konsumenten ist reelle Subsumption der Dienstleistungsarbeiten unters Kapital schwierig (Schmiede 1973, S.33). Handelt es sich bei dem dennoch inzwischen stark anwachsenden Bereich kapitalistisch betriebener Dienstleistungen um einen produktiven Bereich, so hat dies weitgehende Auswirkungen nicht nur auf die klassentheoretische Einordnung der Dienstleistungsarbeiter, sondern auch auf die Prognose aktueller Krisenprozesse. Die Expansion des Bereichs kapitalistischer Dienstleistungen besäße aufgrund der niedrigen Löhne und der unterdurchschnittlichen organischen Zusammensetzung des Kapitals einen positiven Effekt auf die gesamtgesellschaftliche Profitrate. Umgekehrt wäre der Effekt negativ.[3]
Die eine Gruppe von Autoren hält nun unter Bezug auf diverse Äußerungen von Marx rein immaterielle Produktionsarbeiten für potentiell produktiv (Rubin 1973, Bidet 1988, Gough 1972). Nicht der konkrete Inhalt der Tätigkeit entscheide, ob eine Arbeit für das Kapital produktiv sei oder nicht, sondern das soziale Verhältnis (MEW 26.1, S.120, S.122). Ein anderer Kreis von Autoren hält diese Auffassung für grundlegend falsch. Ähnlich wie bei Finanz- oder beim kommerziellen Kapital handele es sich beim Profit der Dienstleistungskapitale um einen bloßen Werttransfer (Tarbuck 1983). Die Begründungen für diese Auffassung differieren allerdings stark. Einige Autoren behaupten, dass Dienstleistungen deshalb unproduktiv seinen, da sie sich letztlich immer gegen Revenue tauschen würden (Poulantzas 1974, S.188). Diese Argumentation beruht aber auf einer Verwechslung der Standpunkte: statt sich auf das für die Bestimmung produktiver Arbeit entscheidende Verhältnis von Arbeiter und Kapitalisten zu konzentrieren, fokussieren die Autoren ihren Blick auf das Verhältnis des Arbeiters zum Konsumenten, so dass kapitalistisch betriebene Dienstleistungen fälschlicherweise mit sogenannten persönlichen Diensten vermischt werden (Rose 1977, S.35; Meiksins 1981, S.765/766).
Eine andere Gruppe von Autoren beharrt darauf, dass eine Ableitung des spezifisch kapitalistischen Begriffs produktiver Arbeit ihren Ausgangspunkt bei einer Analyse des einfachen Arbeitsprozesses nehmen müsse. Nur konkret-nützliche Arbeit könne die Form abstrakt-menschlicher Arbeit annehmen; die Analyse des einfachen Arbeitsprozesses, wie die Bestimmung des Begriffs der konkret-nützliche Arbeit werde von Marx aber ausschließlich im Zusammenhang mit der Produktion stofflicher Güter behandelt (Mandel 1991, Hashimoto 1960, Nishikawa 1965). Entgegen ihrer Intention weisen die Autoren auf einen Mangel in der marxschen Darstellung hin. Sie beweisen nicht, dass ‚reine’ Dienstleistungen unproduktiv sind, sondern dass die marxsche Analyse des einfachen Arbeitsprozesses erweitert werden muss. Der Umfang der kapitalistisch organisierten Dienstleistungsarbeiten war zu Marxens Zeit derart gering, dass dieser Bereich zu vernachlässigen war: Marx analysierte den typisch kapitalistischen Produktionsprozess seiner Zeit und kam folglich zu einer verengten Betrachtung des Arbeitsprozesses. Immaterielle Produktionsaktivitäten werden von ihm an den entsprechenden Stellen nicht als ‚Arbeit’ aufgefasst, obwohl auch sie zur Produktion des menschlichen Lebens beitragen. Sämtliche Produktionsaktivitäten, materielle oder immaterielle, erzeugen Gebrauchswerte bzw. Nutzeffekte, die direkt oder indirekt auf dem Wege weiterer Produktion in die individuelle Konsumption eingehen und im Akt der Konsumption wieder ‚vernichtet’ werden (MEW 42, S.19ff). Da der eigentliche Gegenbegriff zur Arbeit also der des Konsums ist und da die immateriellen Produktionsaktivitäten zu diesem genauso im Gegensatz stehen wie die materiellen, ist die Gegenüberstellung stofflicher und nichtstofflicher Arbeit zu mindestens in dem hier beschriebenen Zusammenhang unplausibel. So relevant die Unterscheidung von materieller und immaterieller Arbeit auch für viele Fragestellungen sein mag, es gibt keinen vernünftigen Grund, immaterielle Produktionsaktivitäten aus der Analyse des einfachen Arbeitsprozesses auszuschließen, nur weil sie, statt sich in einem stofflichen Produkt zu materialisieren, direkt am Konsumenten verrichtet werden[4].
Der Vorteil einer solchen Argumentation erweist sich auch bei der Betrachtung der Transportarbeit. Die hier kritisierten Autoren neigen dazu, ausschließlich Warentransporte für potentiell produktiv zu halten, da diese im Unterschied zu den Personentransporten die Gebrauchswerte der Waren noch modifizieren würden. Der Grund für den produktiven Charakter kapitalistischer Warentransporte liege darin, dass ein Gebrauchswert erst dann vollständig hergestellt sei, wenn die entsprechende Ware ‚konsumfertig’ sei (MEW 24, S.151). Eine solche Argumentation scheint mir wenig überzeugend zu sein: der Gebrauchswert eines direkt im Fabrikverkauf gekauften Schokoriegels unterschiedet sich in nichts von dem, der im Supermarkt erworben wird. Bei dem Ortswechsel handelt es sich um die Erstellung eines weiteren Gebrauchswerts und der „Tauschwert dieses Nutzeffekts ist“, so Marx an anderer Stelle (MEW 24, S.60/1), „bestimmt, wie der jeder anderen Ware“.
b) Aufgrund ihres spezifischen Inhalts wird oft noch eine andere Art von Tätigkeit aus dem Kreis produktiver Arbeiten ausgeschlossen. In Anknüpfung an einige Textstellen von Marx (MEW 26.3, S.495; MEW 23, S351 ff), teilen einige Autoren die Leitungs- und Aufsichtsarbeiten in zwei Gruppen ein. Ein Teil der Aufsichtsarbeiten sei von der besonderen Form der Produktion unabhängig, da er lediglich aus der Notwendigkeit, Arbeitsprozesse auf großer Stufenleiter zu koordinieren, resultiere. Der andere Teil der Aufsichtsarbeiten entspringe aber aus dem antagonistischen Charakter kapitalistischer Produktion und müsse folglich im Gegensatz zum ersten als unproduktiv angesehen werden (Mohun 1996). Zur Begründung dieser Position sind zwei Argumentationsweisen denkbar. Zum Teil wird explizit oder implizit eine neue Ebene der Argumentation eingeführt, in der nicht mehr wie bisher der Standpunkt des Kapitals allein für die Bestimmung produktiver bzw. unproduktiver Arbeit entscheidend ist: es wird nun aus dem Blickwinkel einer höher entwickelten, klassenlosen Gesellschaft die Bestimmung der Aufsichtsarbeiten normativ vorgenommen. So brauchbar der Hinweis auf die disziplinierende Funktion eines Teil der Aufsichtsarbeiten in den täglichen Klassenauseinandersetzungen aber auch sein mag, der Zusammenhang normativer Urteile mit den Wertkategorien ist nicht einzusehen (Laibman 1982, S.64). Die andere Position argumentiert aus der Perspektive des einfachen Arbeitsprozesses: Autoren wie Mandel oder Mosely glauben, dass die aus dem Klassengegensatz resultierenden Aufsichtsarbeiten für die Produktion der Gebrauchswerte ‚technisch nicht notwendig’ (Mosely 1997, S.26) seien. Dieser Begründungszusammenhang scheitert daran, dass die besagten Autoren das Ausmaß unterschätzen, in dem die jeweiligen Verhältnisse die Technik, die Arbeitsabläufe und die Arbeitsorganisation durchdringen. Sie neigen letztlich zu einer ahistorischen Betrachtung konkreter Arbeitsprozesse, da sie glauben, dass man einen in verschiedenen Produktionsweisen identischen konkreten Arbeitsprozess von irgendwelchen ‚zusätzlichen’, der jeweiligen Produktionsweise zukommenden Elementen, klar trennen könne. Zudem sind diese Autoren in ihrer Argumentation nicht konsequent: andere aus dem Klassengegensatz resultierende Arbeiten müssten ebenfalls systematisch identifiziert und als unproduktiv kategorisiert werden[5]. Dass sich die besagten Autoren ausschließlich auf die Aufsichtstätigkeiten konzentrieren, legt die Vermutung nahe, dass die Kategorie der unproduktiven Arbeit hier inhaltlich entleert und auf die Funktion eines moralisierenden „Kampfbegriffs“ (Altvater/ Huisken 1970) reduziert wird.
VI.
Die Kernaufgabe der in der Zirkulation beschäftigten Arbeiten besteht einerseits darin, den Kauf und Verkauf, d.h. die Übertragung von Eigentumstiteln bzw. die formelle Metamorphose der Ware, andererseits die Verwaltung der liquiden Aktiva und die juristische Übertragung von Geld auf Zeit, also das Leihgeschäft, zu organisieren. Diese Aufgaben können entweder vom industriellen Kapital selber übernommen werden, oder aus Effizienzgründen von eigenständigen Kapitalien abgewickelt werden. Die verschiedenen Zirkulationsarbeiten sind nicht nur für die Kapitalverwertung unmittelbar notwendig, sie besitzen auch die Form der Lohnarbeit, werden gegen Kapital getauscht und verschaffen dem Zirkulationskapital einen Durchschnittsprofit. Dennoch handelt es sich -vom Standpunkt des sozialen Gesamtkapitals aus betrachtet- nicht um produktive Arbeiten, da durch ihre Verausgabung die aggregierte Wertgröße nicht anwächst. Die Zirkulationsarbeit nimmt weder die Form des Werts und Mehrwerts an, noch kann sie vom Kapital direkt angeeignet werden. Gleichwohl sind Zirkulationsarbeiten nicht nur unproduktiv, sie sind auch indirekt produktiv (MEW 25, S.293): durch ihre Effektivierung können Ressourcen freigesetzt werden, die dann in Folge produktiv verwendet werden können.
In der Literatur lassen sich für diese These drei Begründungsvarianten ausmachen. Im zweiten Band des Kapitals findet sich die Behauptung, dass die in der Zirkulation aufgewandten Arbeiten deshalb unproduktiv seien, da sie ausschließlich der Warenform der Arbeitsprodukte und damit dem Charakter der kapitalistischen Produktionsweise geschuldet wären (MEW 24, S.136-138, S.140/1). Das Argument kokettiert mit einem vom Standpunkt einer rational organisierten Gesellschaft vorgenommenen Werturteil und auf die Schwierigkeit, normative Werturteile mit den Wertkategorien zu verbinden, darauf wurde bereits hingewiesen. Ein anderes, ebenfalls bei Marx auffindbares Argument lautet, dass die Tätigkeiten deshalb unproduktiv seien, da die bloße Übertragung von Eigentumstiteln den Gebrauchswert des Produktes nicht mehr verändern würde (MEW 24, S.138, S.150/1). Gegen diese Begründung könnte eingewandt werden, dass man hier die unproduktive Eigenschaft der Arbeit vom Inhalt der Arbeit her zu begründen versuche und nicht über das soziale Verhältnis. Autoren wie Mohun versuchen dieser Kritik dadurch zu entkommen, dass sie dem in seine Phasen gegliederten Kapitalkreislauf die primäre Bedeutung zuschreiben (Mohun 1996). Sie halten die Zirkulationsarbeiten eben deshalb für unproduktiv, da sie nicht vom produktiven Kapital, sondern vom Zirkulationskapital angewandt werden. Das jeweilige Moment im Verwertungsprozess entscheide nicht nur darüber, ob eine Arbeit produktiv sei oder nicht, sondern auch über den Inhalt der Arbeit. Damit ist aber immer noch nicht geklärt, warum das Moment der Zirkulation den dort eingesetzten Arbeiter unproduktiv macht.
Die in all den Argumenten angedeutete, aber niemals ausformulierte Ursache für den unproduktiven Charakter der Zirkulationstätigkeiten ist, dass es sich bei ihnen um keine Arbeit im eigentlichen Sinne handelt[6]. Bei denen in den Austausch involvierten Tätigkeiten handelt es sich um eine eigene Gruppe sozialer Aktivitäten, die weder als Arbeit, noch als individuelle Konsumption beschrieben werden kann. Die Eigenschaft überhaupt ‚Arbeit’ zu sein, ist aber ein notwendiges Kriterium produktiver Arbeit im Kapitalismus. Die soziale Aktivität „Austausch“, die direkt aus der sozialen Organisation kapitalistischer Gesellschaften resultiert, generiert eine besondere Form des sozialen Konsums, die Werte und Gebrauchswerte vernichtet, ohne dabei zur menschlichen Bedürfnisbefriedigung beizutragen. Während die „Arbeit“ unter Zuhilfenahme von Produktionsmitteln materielle oder immaterielle Gebrauchswerte erzeugt, vernichtet die „individuelle Konsumption“ sie im Akt der Bedürfnisbefriedigung (MEW 42, S.19ff). Die Zirkulationstätigkeiten gehören weder zu dem einen noch zu dem anderen Kreis sozialer Aktivitäten. Zwar werden im Austausch Produktionsmittel verbraucht, aber nicht um Gebrauchswerte zu produzieren. Auch findet die in der Zirkulation stattfindende Vernichtung von Werten und Gebrauchswerten nicht zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung statt. Die Logik der Kapitalverwertung erfordert also eine besondere Art sozialer Aktivität, die auf eine eigene Weise konsumtiv und damit fürs soziale Gesamtkapital unproduktiv ist.
VII.
Der Begriff der produktiven bzw. unproduktiven Arbeit weist sowohl auf eine unterschiedliche Rolle der Tätigkeiten, als auch auf eine Hierarchie der Sektoren innerhalb der kapitalistischen Gesellschaftsformation hin. Sämtliche als unproduktiv geltende Bereiche besitzen eine nachgeordnete Stellung gegenüber dem Bereich produktiver Arbeit, da sie trotz ihrer relativen Eigengesetzlichkeit in ihrer Entwicklung von der Dynamik produktiver Arbeit abhängen. Dennoch kommt einigen Arten unproduktiver Arbeit eine für die Kapitalverwertung notwendige Rolle zu, eine Rolle, deren Widersprüchlichkeit sich allerdings dadurch erweist, dass eine den Expansionsprozess des Kapitals unterstützende Funktion durchaus in eine Blockade desselben umschlagen kann: es kann nicht nur zu einem Konflikt zwischen den verschiedenen Steuerungsmechanismen kommen (Mohun 1996, S.47), auch drosselt ein übermäßiges Ausdehnen unproduktiver Arbeit die für die Akkumulation zur Verfügung stehende Mehrwertmenge. Um die Sektorenhierarchie bürgerlicher Ökonomien herauszustellen, scheint es somit sinnvoll zu sein, die verschiedenen Arten unproduktiver Arbeit nach ihrer Bedeutung für die Existenz und die Entwicklung kapitalistischer Gesellschaftsformationen zu systematisieren. Eine solche Systematisierung besitzt außerdem den Vorteil, dass sie deutlich macht, dass „Notwendigkeit“ kein hinreichendes Kriterium produktiver Arbeit ist, wie einige Autoren glauben (Houston 1997, Laibman 1993).
Die unproduktiven Arbeiten lassen sich in diesem Sinne in drei Teilgruppen gliedern: Die erste Gruppe umfast die oben bereits behandelten Zirkulationstätigkeiten, die für die Kapitalverwertung nicht nur unmittelbar notwendig sind, sondern auch innerhalb des Kapitalkreislaufs verausgabt werden. Bei den außerhalb des kapitalistischen Sektors aufgewandten Produktionsarbeiten handelt es sich um den anderen großen Bereich nicht-produktiver Arbeiten. Der eine Teil dieser Arbeiten ist zwar nicht kapitalistisch organisiert, aber dennoch für die Existenz und Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften ‚vermittelt’ notwendig. Hierunter fallen die im Haushaltssektor aufgewendeten Arbeiten wie auch der größte Teil der Staatsarbeiten. Beide Gruppen erfüllen für den Erhalt kapitalistischer Gesellschaftsformationen unverzichtbare Aufgaben, wie z.B. die spontane Reproduktion der Ware Arbeitskraft im Haushaltsbereich oder die Organisation des Geldsystems, der Justiz, usw. durch den Staat. Ungeachtet dieser Gemeinsamkeit gibt es natürlich bedeutende Formunterschiede zwischen den beiden Sektoren: Marx Ausführungen über die einfache Warenproduktion legen nahe, dass er den Begriff der unproduktiven Arbeit für diejenigen Tätigkeiten reservieren gedachte, bei denen sich die Arbeitskraft gegen Revenue tauscht (MEW 26.1, S.370). Während die Staatsarbeit also im klassischen Sinne als unproduktiv zu bezeichnen ist –schließlich tauscht der Staatsarbeiter nicht nur seine Arbeitskraft gegen Revenue (Steuern, Staatsverschuldung), er arbeitet auch unter ‚fremder’ Kontrolle- liegt der Fall bei der Hausarbeit anders: diese ist nicht nur nicht-produktiv, sie ist auch nicht-unproduktiv. Sie gehört also einer dritten Kategorie an.
Bei der zweiten Teilgruppe nicht kapitalistisch organisierter Produktionsarbeiten handelt es sich um dem Kapitalismus ‚zufällig’ zukommende Formen der Arbeitsverausgabung, die, wie die einfache Warenproduktion oder die Erstellung persönlicher Dienste, aus überlebten Gesellschaftsepochen stammen und mit der Entfaltung der kapitalistischen Produktionsweise tendenziell verschwinden. Aber auch hier gibt es wichtige Formunterschiede: der Arbeiter, der persönliche Dienste erstellt, ist im üblichen Sinne unproduktiv, da er seine Arbeitskraft gegen Revenue tauscht. Da der einfache Warenproduzent hingegen im Besitz eigener Produktionsmittel ist und dementsprechend seine Arbeitskraft weder gegen Kapital noch gegen Revenue tauscht, gehört seine Arbeit -genau wie die Hausarbeit- der von Marx nicht näher bezeichneten dritten Kategorie an (ebenda). Sie unterscheidet sich aber von dieser dadurch, dass sie auf abstrakte Arbeit reduziert wird; schließlich nimmt ihr Produkt die Warenform an.
VIII.
Neben den beiden Debatten um den analytischen Stellenwert der Kategorien der produktiven und unproduktiven Arbeit und um ihre konsistente inhaltliche Fassung findet sich in der Literatur eine weitere Auseinandersetzung, die sich um eine adäquate Zuordnung der unproduktiven Arbeit zu den Stromgrößen des Wertprodukts dreht. Die hervorragende Bedeutung dieser Frage, ist dabei in den gravierenden Auswirkungen der Allokation unproduktiver Arbeit auf die verschiedenen Verhältnisgrößen (Mehrwertrate, Profitrate) zu suchen (Dawson/ Foster 1994). Während die Mehrheit der Autoren dazu neigt, die Auslagen für unproduktive Arbeiten als einen Abzug vom Mehrwert zu behandeln, behandeln diejenigen Theoretiker, die der neoricardianischen Theorie nahe stehen, die Ausgaben für die unproduktive Arbeit als einen Teil des variablen Kapitals (Wolff 1994). Eine weitere Gruppe um Smith und Mage versucht wiederum, über eine, wie sie selber zugeben, „kreative Interpretation“ marxscher Textstellen (Smith 1994/5, S.491), bestimmte Formen unproduktiver Arbeit dem konstanten Kapital zuzuordnen, da man dadurch dem gesellschaftlich notwendigen Charakter dieser Arbeiten Gerechtigkeit zukommen lassen würde. Da die Allokation unproduktiver Arbeit mit den Grundprinzipien der Werttheorie vereinbar sein muss, lässt sich die Kontroverse relativ leicht entscheiden (Mohun 1996). Variables Kapital zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur den eigenen Wert reproduziert, sondern auch noch einen Wertzusatz über diesen hinaus. Eine Zurechnung unproduktiver Arbeit zu diesem Teil des Wertprodukts ist somit unplausibel, da unproduktive Arbeit eben diese Eigenschaft nicht besitzt. Auch kollidiert die Zurechnung der unproduktiven Arbeit zum konstanten Kapital mit dessen Bestimmung: in dem Maße, wie der Gebrauchswert der Produktionsmittel im Akt der Arbeitsverausgabung durch Verschleiß, Verbrauch usw. vernutzt wird, überträgt sich der Wert des konstanten Kapitals auf das Endprodukt. Weder der Wert, noch der Gebrauchswert der unproduktiven Arbeitskraft wird aber vom Produkt absorbiert, so dass auch diese Variante der Zurechnung ausscheidet (Laibman 1982, S.68). Nur die Auffassung, dass die unproduktive Arbeit aus dem Mehrwert bezahlt wird, ist mit der marxschen Werttheorie vereinbar[7].
IX.
Die Ergebnisse des Aufsatzes können wie folgt knapp zusammengefasst werden.
Die Debatte über produktive und unproduktive Arbeit findet auf drei Ebenen
statt: sie dreht sich um den analytischen Stellenwert der Unterscheidung, um
die Frage der Zuordnung der unproduktiven Arbeit zu den Stromgrößen
des Wertprodukts und um die Frage einer konsistenten Bestimmung der Kategorien.
Es wurden von uns insgesamt acht Bereiche ausgemacht, in denen die Unterscheidung
eine analytische Relevanz geniest: nämlich bei der Rekonstruktion der
marxschen Werttheorie, der Bestimmung der hierarchisch artikulierten Einheit
kapitalistischer Gesellschaften, der Identifikation wichtiger struktureller
Veränderungen und der Untersuchung des tendenziellen Falls der Profitrate;
schließlich bei der Klassenanalyse, der Untersuchung der Produktivitätsentwicklung
und bei der Gewinnung eines adäquaten Wohlstandsindikators. Die Kontroverse über
die Allokation unproduktiver Arbeit konnte ebenfalls relativ leicht gelöst
werden, da sich nur die klassische Variante („Abzug vom Mehrwert“)
mit den Grundlagen der Arbeitswertlehre als vereinbar erwies. Für den
Versuch einer konsistenten Bestimmung der Unterscheidung sind wir in mehreren
Schritten vorgegangen: Zunächst untersuchten wir die vom produktiven Kapital
angewandten Arbeiten und kamen zu dem Ergebnis, dass diejenigen Auffassungen
allesamt unhaltbar sind, die bestimmte Arbeiten aufgrund ihres spezifischen
Inhalts als unproduktiv klassifizieren wollen (Dienstleistungs- und Aufsichtsarbeiten).
Es wurde in diesem Zusammenhang kritisch darauf hingewiesen, dass Marx diesen
Positionen leider selber Vorschub geleistet hat, so z.B. durch seine stofflich
verengte Betrachtung des einfachen Arbeitsprozesses. Im zweiten Schritt nahmen
wir in Abgrenzung zu den üblichen Begründungsversuchen des unproduktiven
Charakters von Zirkulationsarbeiten eine etwas andere Position ein: es stellte
sich heraus, dass der eigentliche Grund für die unproduktive Eigenschaft
darin liegt, dass diese nicht die erste Bedingung produktiver Arbeit im Kapitalismus
erfüllen, nämlich überhaupt ‚Arbeit’ im engeren
Sinne zu sein. Es handelt sich bei den in den Austausch involvierten Tätigkeiten
um eine besondere Gruppe sozialer Aktivitäten, die weder unter den Kreis
der „Arbeit“, noch unter den der „individuellen Konsumtion“ zu
rubrizieren sind. Im letzten Schritt haben wir versucht, die in dem Begriff
der unproduktiven Arbeit implizit enthaltene Sektorenhierarchie herauszustellen,
indem wir die nicht-produktiven Arbeiten nach ihrer Bedeutung für die
Existenz und die Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften gliederten. In
diesem Zusammenhang zeigte sich auch, dass die Hausarbeit und die einfache
Warenproduktion eine eigene Kategorie jenseits der Unterscheidung von produktiv
und unproduktiv bilden.
[1] Eine Ausnahme bildet die Arbeit von Björn Dämpfling (Dämpfling 2000).
[2] Die alte Argumentationsweise gibt es natürlich immer noch, z.B. Houston 1997.
[3] Die Relevanz der Diskussion ist dennoch geringer als es zunächst erscheinen mag, da der Kreis der kapitalistisch hergestellten ‚immateriellen Güter’ weit geringer ist, als die herkömmliche Klassifizierung suggeriert (Mandel 1991, S.148/9). Fast alle umgangssprachlich als Dienstleistungen bezeichneten Tätigkeiten verkörpern sich in einem stofflichen Gebrauchswert. Während es sich z.B. bei einem Konzert oder bei einer Theateraufführung um eine ‚reine’ Dienstleistung handelt, verliert das Konzert diesen Charakter schon, wenn es aufgenommen und auf CD gebrannt wird.
[4] Auch Dämpfling hält den Ausschluss immaterieller Arbeiten aus der marxschen Analyse des einfachen Arbeitsprozesses für unbegründet. Er kommt aber im folgenden anderen Resultaten als denen, die hier vorgestellt werden (Dämpfling 2000). Laut Mandel hat auch J. Gouverneur den Versuch unternommen, die „Begrenzung“ des Arbeitsprozesses auf materielle Arbeiten aufzuheben (Mandel 1991, S.149 Fußnote 50). Da mein Französisch gelinde gesagt ausbaufähig ist, war es mir nicht möglich, dies zu überprüfen.
[5] In diesem Zusammenhang wäre z.B. derjenige Teil der Reparaturarbeiten zu nennen, der durch die Vernachlässigung oder gar durch die Sabotage der den Arbeitern nicht zugehörigen Maschinen, notwendig wird.
[6] Die Argumentation basiert auf der marxschen Kreislaufbetrachtung in der Einleitung zu dem Grundrissen (MEW 42, S.19ff); ähnlich: Miller 1984
[7] Dennoch hat Laibman auch gegen diese Art der Zurechnung Einwände formuliert (Laibman 1982; 1999). Er hält es für problematisch, dass der Umfang unproduktiver Arbeit theoretisch so hoch sein könne, dass der Mehrwert nicht ausreiche, die unproduktive Arbeit zu finanzieren. Es ergebe sich so die Möglichkeit einer Profitrate, die null oder negativ sei. Es ist aber u.a. gerade die Wirkung eines Anstiegs unproduktiver Arbeit auf die Profitrate und die dadurch ausgelösten dynamischen Veränderungen zwischen den Sektoren, die die Kategorie der unproduktiven Arbeit so interessant macht. Bewegt sich die Profitrate aufgrund eines Anstiegs unproduktiver Arbeit in Richtung des Laibmanschen Extremfalls von Null, so würde dies einen starken Rationalisierungsdruck in den unproduktiven Sektoren hervorrufen. Diese wechselseitigen Beeinflussungen der Sphären bleiben anderen Ansätzen verborgen.
https://sopos.org/aufsaetze/4094fae5cb3b6/1.phtml
sopos 5/2004