Impressum Plattform SoPos |
Schockschwerenot! Der von Ihnen benutzte Internetbrowser stellt Cascading Style Sheets nicht oder - wie Netscape 4 - falsch dar. Unsere Seiten werden somit weder in dem von uns beabsichtigten Layout dargestellt, noch werden Sie diese zufriedenstellend lesen oder navigieren können. Wir empfehlen Ihnen nicht nur für unsere Internet-Seiten, auf einen anderen Browser umzusteigen - z.B. Netscape 6/Mozilla, Opera, konqueror. Die Terroristenmachervon Bernd C. Hesslein Ein vergiftetes und vergiftendes Wort geht um die Welt. Es beherrscht die Sprache der Politiker wie der Medien. Es verengt unsere Wahrnehmung und macht uns unfähig zur Differenzierung. Es legitimiert jegliche Willkür und degradiert Soldaten zur blindwütigen Soldateska. Es setzt das Völkerrecht außer Kraft und zerstört die politische Vernunft. Das Wort heißt Terrorismus und ist in dieser alles durchdringenden Form mit den Flugzeugattentaten auf Washington und New York über uns gekommen. Sie wurden zu singulären Ereignissen stilisiert, außerhalb menschlicher Vorstellungskraft. Tatsächlich sind sie doch nur eine weitere ›Perversion des menschlichen Denkens‹ (Egon Bahr über die Neutronenwaffe), der wir in den Science-fiction-Filmen längst Unterhaltungswert eingeräumt haben. In der grausamen Realität aber treibt sie uns in die Hybris blinder Gegengewalt. Großspurig hat die Großmacht USA das Zeitalter des weltumspannenden Terrorismus ausgerufen und ihr Recht auf Selbstverteidigung globalisiert. Mit Erpressung und Waffengewalt will sie beseitigen, was sie als Bedrohung und Gefahr empfindet. Nie schien die Gelegenheit dafür so günstig. Dieser falsche Weg seiner amerikanischen Freunde hat auch den israelischen Condottiere Ariel Scharon verleitet. Als ›Beseitigung der terroristischen Strukturen‹ rechtfertigt er seinen gnadenlosen Krieg gegen die palästinensische Bevölkerung und trägt doch nur zur Verbreitung und Festigung dieser Strukturen bei. Der als Ministerpräsident kostümierte General, eine Legende des bravourösen Sechs-Tage-Krieges, aber auch behaftet mit der Verantwortung für die Massaker in den libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila, ist dabei, Israel zum Sparta des Nahen Ostens zu machen. Die wohlmeinenden Appelle und Argumente der Schutzmacht USA erreichen diesen Kriegsherren nicht mehr, der mit seiner maßlosen Vergeltung den Terror perpetuiert, den zu beseitigen er vorgibt. Der eindimensional ausgelegte Begriff vom internationalen Kampf (oder gar Krieg) gegen den Terrorismus hat auch die Bundesrepublik in ihren Sog gezogen. Vom fahrlässigen Versprechen der uneingeschränkten Solidarität mit den USA einmal abgesehen, benimmt sich die Bundesregierung wie eine Söldner agentur. Wann immer nach Soldaten gegen den Terrorismus gefragt wird, hebt sie die Hand. Nach Afghanistan soll es vielleicht demnächst der Nahe Osten sein. Aber da tauchen Bedenken auf, die leider im Krieg gegen Jugoslawien noch keine Rolle spielten. Hat die Holocaust-Nation ein Recht, israelische Soldaten in ihre Schranken zu weisen, lautet die bange Frage. Nach den Erfahrungen, die wir mit uns selbst gemacht haben, sollte unser nationaler Ehrgeiz und unser internationales Engagement nicht mehr im Militärischen liegen. Es fehlt dringend an einflußreichen und wohlhabenden Staaten, die sich um das Davor und Danach der vielen dauerhaften Konflikte kümmern. Hier, wo sonst, können wir uns an unserer Geschichte abarbeiten. Außenminister Josef Fischer, der Kriegsbefürworter auf dem Balkan, scheint diesmal mit seinem Nah-Ost-Plan auf dem richtigen Weg zu sein.
Erschienen in Ossietzky 8/2002 |
This page is hosted by SoPos.org website
<http://www.sopos.org> Contents copyright © 2000-2004; all rights reserved. Impressum: Ossietzky Maintained by webmaster@sopos.org |