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Nach Informationen darüber muss man nicht gerade wie nach der Nadel im Heuhaufen suchen. Es genügt, den Rat aus der Bergpredigt »suchet, so werdet ihr finden« zu befolgen, um recht schnell fündig zu werden. Beispiele gibt es viele, an wenige sei erinnert. Gegenwärtig werden häufig Laptops und iPads versteigert, Telefone recht selten, und wenn, dann nur zu extrem niedrigen Preisen. Es sei denn, es handelt sich um ein Fernsprechgerät, das einer bekannten historischen Person gehörte. So wurde vor einiger Zeit Adolf Hitlers persönliches Reisetelefon von einem Auktionshaus im US-Staat Maryland versteigert. Neben dem Namen des Politmonsters ist das Parteilogo der Nazipartei auf dem roten Telefon eingraviert. Das Auktionshaus erklärte, das Gerät sei eine »Waffe der Massenvernichtung« gewesen, denn die Anordnungen, die Hitler damit erlassen habe, hätten vielen Menschen das Leben gekostet. Das erhöhte den Preis. Ein namentlich nicht genannter Käufer ersteigerte es für 243.000 Dollar (228.800 Euro). Ein hübsches Sümmchen, wofür ein gut entlohnter Facharbeiter etwa 76 Monate schuften müsste. Aber was sollte er auch mit einem Hitlertelefon anstellen? Schließlich gibt es leichtere Methoden, um zu Dollars oder Euros zu gelangen. Es genügt bekanntzugeben, dass man beabsichtigt, Memoiren zu schreiben, und lässt die weltweiten Rechte an dem Werk versteigern. Allerdings muss man so prominent wie der Ex-US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle sein. Die weltgrößte Verlagsgruppe Penguin Random House, die mehrheitlich Bertelsmann gehört, gab unlängst bekannt, dass sie die noch nicht geschriebenen, aber ersteigerten Bücher beider Obamas herausgeben wird. Einem Bericht der Zeitung Financial Times zufolge will der Konzern dafür mehr als 65 Millionen US-Dollar zahlen. Noch nie waren die Rechte an Memoiren ehemaliger US-Präsidenten so teuer. Beide Obamas sind allerdings als Buchautoren keine Neulinge. Barack ist bereits Verfasser von zwei Memoiren-Bänden. Sie erschienen unter den Titeln »Hoffnung wagen« und »Ein amerikanischer Traum: Die Geschichte meiner Familie«. Und Michelle veröffentlichte ein Buch über Gartenarbeit, darunter auch die am Weißen Haus. Nun ist die Welt gespannt, was beide ihr für 65.000.000 Dollar mitteilen werden. Auch der bekannte Friedenskämpfer, der republikanische Senator John McCain, wird ungeduldig darauf warten, was der Friedensnobelpreisträger über ihn zu berichten weiß. Er selbst ist Opfer eines üblen Narrenstreichs geworden. Die journalistischen Spaßvögel Wladimir Krasnow und Alexej Stoljarow, in Russland als Wowan und Lexus bekannt, haben ihn gelinkt. Einer von ihnen hat sich in einem Telefongespräch für den ukrainischen Premier Wladimir Groisman ausgegeben und sich unter anderem nach den Sanktionen gegen Russland erkundigt. Hierzu erklärte der Senator, dass er alles für ihre Beibehaltung unternehmen werde. Jedoch seien die Zeiten seit Trumps Amtsantritt schwierig, aber: »Ich bin guter Dinge, weil es nach dem Telefonat mit Putin keine Kommentare zu den Sanktionen gab. Aber trotzdem, mein Freund, ich kann nichts Bestimmtes vorhersagen.« Der neue US-Außenminister Rex Tillerson werde wohl trotz seiner Verbindungen zu Putin vorsichtiger sein. »Ich weiß außerdem, dass General [und Verteidigungsminister der USA, R. H.] James Mattis für die Sanktionen ist, und er ist sehr einflussreich«, tröstete McCain den »ukrainischen Ministerpräsidenten«. Dieser revanchierte sich und warnte den Senator, dass sein Postfach bald gehackt und eine Medienkampagne gegen ihn vorbereitet werden könnte. Bald schon würden Medienberichte erscheinen, wonach er angeblich noch im Vietnamkrieg vom russischen Geheimdienst angeworben worden sei und bis heute mit ihm kooperiere. McCain dankte für die Vorwarnung und versicherte, dass er auf der Hut sein werde: »Ich bin Ihnen für die Information sehr dankbar. Ich werde selbstverständlich sorgfältig auf den Inhalt meiner Gespräche achten, was die nationale Sicherheit angeht. Ich danke Ihnen und freue mich auf ein Treffen mit Ihnen. Wir werden diese Schlacht gewinnen.« (https://www.liveleak.com/view?i=521_1487245262#6rfS4g4Xeq1KtPLZ.99) Ja, wenn es um »Schlachten« geht, ist auch der neue bundesdeutsche Außenminister Sigmar Gabriel nicht zu schlagen, er lieferte dazu eine kuriose Erklärung der Spitzenklasse. Als er im Februar die in Rukla (Litauen) stationierten Bundeswehr-Einheiten besuchte, äußerte er absolutes Unverständnis für den massiven Truppenaufmarsch Russlands an seiner Westgrenze. Wörtlich sagte er: »Das Militärpotential, das die russische Föderation hier an den Grenzen aufgebaut hat, ist aus meiner Sicht völlig irrational, weil von den drei Staaten hier null Bedrohung ausgeht.« Da er noch nicht lange im Amt war, hatte er scheinbar nicht gewusst, dass sich Russland nicht von den drei kleinen baltischen Staaten bedroht fühlt, sondern vom Aufmarsch der NATO. Das wirft weitere Fragen auf: Hat der neue Außenminister die Osterweiterung der NATO bis an Russlands Grenzen verschlafen? Schwerlich. Hat ihm seine Kabinettskollegin von der Leyen nicht mitgeteilt, dass in den baltischen Staaten und in Polen jeweils ein multinationales NATO-Bataillon mit Tausend Soldaten und schweren Waffen stationiert wird, in Litauen unter deutscher Führung? Überhörte er die besorgten Stimmen in Moskau, dass zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten an den russischen Grenzen auftauchen? Hat er nicht die eindrucksvollen Bilder gesehen, wie die US-Army im Januar eine komplette Panzerbrigade mit 4000 Soldaten und über 2000 Panzer, Haubitzen, Jeeps und LKW im Bremerhaven entlud und in Richtung russischer Grenze in Marsch setzte? Ist ihm entgangen, dass im südlichen Rumänien ein ballistisches Raketenabwehrsystem installiert wurde, mit dem das nukleare Abschreckungspotential Russlands neutralisiert werden soll, und dass ein zweites in Polen errichtet wird? Angesichts solcher friedensbedrohenden Tatsachen russische Verteidigungsmaßnahmen als »völlig irrational« zu bezeichnen, ist schon nicht mehr kurios, es ist der saublöde, aber gefährliche Versuch, das deutsche und das russische Volk für dumm zu verkaufen. Hier ist das Kuriosum zur stockfinsteren Realität geworden.
Erschienen in Ossietzky 9/2017 |
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