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Nicht in unserer vielzitierten »Westlichen Wertegemeinschaft«, die sich den ganzen Planeten untertan machen will. »WWG« als gegebenes Logo auf dem Deckmantel »Freiheit und Demokratie«, unter dem nun Chaotisierung, Unterwerfung und Plünderung mittels imperialem Terrorismus und hemmungslosem Angriffskrieg betrieben werden. Unter ständiger Des- und Nichtinformation seitens der Massenmedien, die den Völkern verbergen, was wirklich weltweit gespielt wird. »Friedensliebe bestimmt weder Berlins Regierungspolitik noch die staatsnahen Medien«, schrieb ich im September (»Die G 36-Moral«, Ossietzky 19/2016). Am und unmittelbar nach dem 8. Oktober bestätigte das Verhalten fast aller bundesdeutschen Sender und Blätter sowie der Regierung diesen Befund. Mein früherer Kollege Friedhelm Klinkhammer und ich schrieben dem Norddeutschen Rundfunk: »Werte Rundfunkräte, werter Intendant, ... Etwa 150 Organisationen hatten zur großen Friedensdemonstration am 8. Oktober 2016 in Berlin aufgerufen ... Teilgenommen haben mehr als 8000 Menschen ... Für ARD-aktuell und alle deutschen Mainstreammedien kein Anlass, zu berichten ... Friedenswille soll keine Konjunktur haben, so wollen es unsere Regierenden und die sie steuernden Eliten. Mehr Internationale ›Verantwortung übernehmen‹ wollen sie, legen das aber nur bellizistisch aus und betreiben entgegen dem Mehrheitswillen der Bevölkerung militaristische Aggressionspolitik. Und ARD-aktuell unterstützt diesen Kurs publizistisch ... Der Verzicht auf informative Berichterstattung über die Friedensdemonstration ist ein Verstoß gegen die Programmrichtlinien ... Die Relevanz einer Demonstration bemisst sich nicht nur nach der Teilnehmerzahl, sondern auch nach Motiv und Zielsetzung. Eine Demonstration für den Frieden, während die Bundesregierung neue weitere Sanktionen gegen Russland diskutiert und den völkerrechtswidrigen Krieg in Syrien unverändert unterstützt, kann derzeit gar keine größere Bedeutung haben. Tatsächlich hat keine einzige Nachrichtenagentur über die Friedensdemonstration berichtet, die Zeitungen bis auf wenige Ausnahmen (junge Welt, Berliner Morgenpost) auch nicht. Gleichschaltung haben wir mittlerweile auch ohne Goebbelssches ›Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda‹ , sie funktioniert als stillschweigendes Einvernehmen ...« Für Friedensfreunde wird es schwer werden, die Frustration, die Lethargie und Apathie der Massen zu überwinden, dieses »Die da oben machen doch eh, was sie wollen«. Dennoch, jede noch so kleine Anstrengung »dagegen« lohnt sich. Eine mir bis dahin unbekannte Mechthild T. aus dem Oderland-Kreis rief mich an und erzählte, wie sie in einer Bürgerbewegung tue, was ihr möglich sei. Wir haben uns lange am Telefon unterhalten. Danach schickte sie mir ihren jüngsten Aufruf, mit dem sie und ihre Mitwirkenden versuchen, ihren Beitrag zu leisten: »Ja zum Frieden! In der Erkenntnis, dass Frieden zwischen den Menschen und Frieden mit der Natur die einzige Möglichkeit ist, das Leben auf unserem Planeten zu erhalten, haben wir den Frieden als dringlichste Aufgabe übernommen ... So wenden wir uns an unsere Mitbürger: Lasst nicht zu, dass einer den Frieden bricht in Wort oder Tat. Seid unerbittlich in eurem Friedensbemühen. Sorgt für gerechte Verteilung und Umwelterhalt, die Voraussetzung sind für Frieden zwischen den Menschen. Benutzt euer eigenes Hirn, und handelt nach eigener Erkenntnis: Keiner der Söhne, welches Volkes auch immer, will qualvoll sterben. Jeder will leben. Darum entlarvt die Lügen, die jeder Krieg braucht, damit die Schäfchen auch folgen. Keine Lüge wird Wahrheit durch vielfaches Wiederholen. Kein Volk ist böse. Keines ist faul. Kein Krieg ist die Lösung. Frieden ist die einzige Lebensform. Auch wenn die Trommel pausenlos tönt. Singt Friedenslieder. Wir lassen nicht zu, dass der Reichtum der Erde und kostbare Lebenszeit für Rüstung und Krieg vergeudet werden. Einzig dem Leben wollen wir dienen. Wir gestalten das Bild vom Glück auf Erden und reichen den Völkern die Hand. So werden wir gemeinsam den Frieden schaffen. Jeder auf seine Weise und jeder mit seiner besonderen Kraft. Wir sind nicht zu alt, wir sind nicht zu schwach, wer Städte baut, kann auch Frieden schaffen. Es gibt keine größere und schönere Pflicht: Frieden auf Erden ...« Kaum hatte ich mich von diesen Zeilen anrühren lassen, hörte ich im Radio: Kanzlerin Merkel fordere von der EU weitere, schärfere Sanktionen gegen Russland und berufe sich dabei auf Washington. Und: Die Bundesregierung habe den USA erlaubt, im deutschen Luftraum über der Ostsee Spionageflüge gegen Russland auszuführen. Ich denke: Die Demokratie ist fast klinisch tot, und der Frieden liegt im Sterben, wenn die Regierung genau das Gegenteil dessen betreibt, was das Volk will, und niemand widerspricht. Den Teilnehmern des 8. Oderland-Friedensforums bin ich für ihren ermutigenden Aufruf dankbar.
Erschienen in Ossietzky 23/2016 |
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