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Nicht in unserem Namen.«, der Deeskalationsbemühungen im Minsker Prozeß unterwerfen sich bundesdeutsche Spitzenpolitiker, zumeist der CDU/CSU und der Grünen, dem brandgefährlichen Kurs der USA-Administration, schüren die meinungsbildenden Medien den Haß auf Rußland und seinen Präsidenten. Eines der jüngsten Beispiele ist die Kolportage ukrainischer Behauptungen, die Mordserie an Rußland freundlich gesonnenen Politikern und Journalisten sei das Werk russischer Agenten, um dem Ansehen der Kiewer Regierung zu schaden. Was für eine treffliche Einschätzung! Ausgerechnet der Kreml opfert seine besten Verbündeten in der Ukraine und läßt sie heimtückisch meucheln, um das zutiefst demokratische Regime von Petro Poroschenko und Arsenij Jazenjuk international in Mißkredit zu bringen. Eine geistesverwirrende Russophobie hat sich tief in die Hirne maßgeblicher bundesdeutscher Politiker und der ihnen gehorsam folgenden Chefredakteure, Korrespondenten und Moderatoren eingefressen. Dabei können sie auch auf das überreiche Reservoir eines bekannten russophoben Friedens- und Freiheitskämpfers zurückgreifen, der unter anderem folgende Weisheiten formulierte: »Jetzt endlich haben die Westalliierten auch gegenüber Rußland erkannt, daß ein totalitärer Staat nur eine Sprache kennt, die Sprache der Macht, daß man mit einem totalitären Staat nur dann zu einem vernünftigen Ergebnis kommt, wenn man bei der Verhandlung mindestens so stark ist wie er. Nur dann wird ein totalitärer Staat bereit sein, sich friedlich einzuordnen in das Gesamtgefüge der Völker, wenn seine Machthaber wissen, daß jedes Ausbrechen, jeder Angriff für sie selbst schwerste, unter Umständen vernichtende Folgen hat.« »Es ist leider Gottes so, daß nur eine sehr starke Rüstung, die der Rüstung der Russen überlegen ist, uns vor dem Kriege schützt.« »Wenn in einem solchen diktatorisch regierten Staat Machtkämpfe stattfinden, dann ist es leicht möglich, daß schließlich die Leute zu einer Diversion nach außen übergehen, um das Augenmerk der eigenen Menschen von den inneren Auseinandersetzungen abzuleiten. Das ist die große Gefahr, die vor uns steht und die noch eine geraume Zeit vor uns stehen wird.« »Und eines Tages werden auch die Russen einsehen, daß das russische Volk den Frieden ebenso nötig hat wie jedes andere Volk auf der Erde. Solange muß die Zeit durchgestanden werden im Interesse der Freiheit, im Interesse der Zukunft.« »Nur Einigkeit und Geschlossenheit und Liebe zur Freiheit wird Rußland dazu bringen, von seinen expansiven Plänen Abstand zu nehmen.« »Diese russische Politik wird teilweise geleitet von Sorge gegenüber einer etwaigen Bedrohung durch die anderen. Man will sich möglichst stark machen gegenüber etwa befürchteten aggressiven Handlungen anderer. Die Politik Rußlands wird aber in der Hauptsache geleitet von dem panslawistischen Expansionsdrang, der von jeher die russische Politik seit Jahrhunderten geführt hat.« Hier nun endlich gestatte ich mir die Frage, wer denn der russophobe Friedens- und Freiheitskämpfer ist, der diese prägnanten, wach- und aufrüttelnden Sätze von sich gegeben hat? War es unser Bundespräsident Joachim Gauck oder der gescheiterte Bundesumweltminister und jetzige Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des Bundestages, Norbert Röttgen, der bündnisgrüne Ex-Parlamentarier Werner Schulz oder der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir oder dessen außenpolitisches Sprachrohr Marieluise Beck? Oder war es etwa der Ex-NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rassmusen? Nein, keiner dieser angesehenen Streiter für Frieden und Freiheit hat diese prächtigen Friedensbotschaften formuliert. Ihr Autor ist der Mann, den das ZDF 2003 nach einer Umfrage zum »größten Deutschen« aller Zeiten« gekürt hat: der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Von kleinen Nuancen abgesehen könnten seine vor mehr als 50 Jahren gemachten Aussagen auch von den genannten wohlbekannten Zeitgenossen wortwörtlich übernommen werden. Es zeigt sich: Russophobie hat in Deutschland Tradition, es ist eine Erbkrankheit, von der viele Politiker und solche, die glauben, es zu sein, immer wieder aufs Neue befallen werden. Hier zeigt sich, wie treffend es in einem alten deutschen Volkslied heißt: »Und wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen, holla dihi, holla diho.«
Erschienen in Ossietzky 10/2015 |
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