Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. - Kurt Tucholsky

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Soldat de luxe

Günter Krone

Es ist nicht recht, daß sich manch einer schieflacht,
weil Ursula mit weiblichem Gemüt
die Bundeswehr nach Kräften attraktiv macht
und dabei hausfraulichen Charme versprüht.

Sie will Soldaten mütterlich betören
mit kuschligem Kasernenkolorit.
Dann wird es keinen sonderlich verstören,
wenn er im Einsatz mal auf eine Mine tritt.

Wenn sie mit Wohnkomfort in der Kaserne
um todesmutige Rekruten wirbt,
gehn diese nach der Mittagsruhe gerne
in Gegenden, in denen mancher stirbt.

Ein Kindergarten für die lieben Kleinen
und für die Ehefrau ein Sommerfest,
dann haben diese keinen Grund zum Weinen,
wenn Papi irgendwo sein Leben läßt.

Ein warmes Fußbad in der Mittagspause,
in jedem Raum ein Fernsehapparat,
da fühlt sich der Soldat ganz wie zu Hause
und Ursel sich als Frau der Tat.

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Erschienen in Ossietzky 14/2014