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Die Liste der deutschen Teilnehmer in diesem Jahr: Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank AG (ständiges Mitglied der Bilderberg-Gruppe, nimmt regelmäßig teil); Thomas Enders, Vorstandsvorsitzender der Airbus Industries; Peter Löscher, Siemens AG; Olaf Scholz, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion; Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG; Matthias Nass, stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, gehört zum Bilderberg-Lenkungsausschuß – wieder ein Journalist, der nach dem Treffen nicht über Inhalte und Ergebnisse informieren, sondern die Klappe halten wird, weil er sich vom Milieu einwickeln ließ, um bei den vermeintlich Großen mitspielen zu dürfen. Weshalb man ihm auch gewiß nachsagen darf, daß er bemüht sein wird, Themenwahl und Tendenz der Zeit auf den Vorstellungen der Bilderberg-Bande auszurichten. Womit er sich grundsätzlich nicht von den Politikern unterscheidet, die sich dem Bilderberg-Klüngel andienen. Ein Blick auf die Liste der übrigen illustren Gäste: Richard C. Holbrooke, Investmentbanker und US-Sonderbeauftragter (für geheime Operationen) in Afghanistan und Pakistan, früher auf dem Balkan; Paul A. Volcker, Vorstandsvorsitzender der US-Wirtschaftsförderungskommission; David Rockefeller, ehemaliger Chef der Chase Manhattan Bank, Mitbegründer der Bilderberg-Konferenz; Richard N. Perle, Präsidentenberater. George A. David, Vorstandsmitglied der Coca-Cola Company; Daniel L. Vasella, Vorstandsvorsitzender des Chemie-Konzerns Novartis AG; Peter D. Sutherland, Vorstandsmitglied Goldman Sachs International; Franco Bernabè, Chef der Telecom Italia; George Papaconstantinou, griechischer Finanzminister; John Kerr, Mitglied des britischen Oberhauses und Chef der Royal Dutch Shell; Gertrude Tumpel-Gugerell, Direktorium der Europäischen Zentralbank; EU-Kommissionsmitglieder Joaquín Almunia, Karel de Gucht und Neelie Kroes. Irgendwann sickert dann aber doch mal durch, worüber in diesen Kreisen gesprochen wurde, zum Beispiel über eine gewaltsame Reduzierung der Weltbevölkerung auf maximal zwei Milliarden Menschen durch »Schutzmaßnahmen« gegen eine aus der Dritten Welt kommende »Überbevölkerung« und »Umweltzerstörung«. So berichtete die Sunday Times vor einem Jahr von Überlegungen »führender Milliardäre«, »wie das Wachstum der Weltbevölkerung zu verlangsamen« sei, und Paul J. Watson machte in der Schweizer Zeit-Fragen publik, daß sich einige Bilderberger mit Eugenik-Programmen befaßt hätten; Überschrift: »Oligarchen planen Genozid an zwei Dritteln der Menschheit«. Als humanistisch, pazifistisch, sozial, demokratisch wird man solche Ideen nicht unbedingt rühmen wollen. Eher scheint es uns, daß diese Herrschaften, die ihre Interessen weltweit zur Geltung zu bringen wissen, die Nähe zum Faschismus nicht unbedingt scheuen. Wer Bilderberg als einen Schoß betrachtet, aus dem die schlimmsten Übel unserer Zeit kriechen, dürfte damit der Wahrheit nahe kommen. Übrigens: ARD-Tagesschau und ZDF-heute haben das Treffen nicht einmal vermeldet, geschweige denn berichtet, wer warum daran teilnahm und in welchem Bezug zur jeweiligen öffentlichen Funktion. Bei der Erfüllung ihres Informationsauftrags versagten diese Anstalten wieder einmal kläglich.
Erschienen in Ossietzky 12/2010 |
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