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Bei angeblichen Attentaten wie in Detroit mißtraue ich den offiziellen Verlautbarungen, denn mir fallen sofort ähnliche Fälle ein, in denen Regierungen Terrorakte selbst inszenierten oder zumindest untätig geschehen ließen, um Kriege oder den Abbau demokratischer Rechte zu rechtfertigen. Erinnert sei an den von einer SS-Einheit vorgetäuschten polnischen Überfall 1939 auf den Sender Gleiwitz, an die »Northwoods«-Pläne des US-Generalstabs aus dem Jahre 1962 für Anschläge in den USA mit zivilen Opfern, die man Kuba anlasten und als Vorwand für eine Invasion nutzen wollte, und an den angeblichen Beschuß von US-Kriegsschiffen im Golf von Tonking als Begründung für die Kriegserklärung gegen Vietnam. Weitere Stichworte: die Mord- und Staatsstreich-Operation »Gladio« von NATO und CIA, der von Verfassungsschutz und GSG-9 ausgedachte Sprengstoffanschlag auf den Knast in Celle zur angeblichen Befreiung eines RAF-Häftlings, die Sauerlandgruppe mit dem der CIA und dem türkischen Geheimdienst MIT nahestehenden Lieferanten der Zünder für mögliche Anschläge, nicht zuletzt die vielen offenen Fragen zum 11. September 2001 und zu den angeblichen Massenvernichtungsmitteln, die zur Begründung des Irak-Krieges dienten. Im Falle der angebrannten Unterhose des jungen Nigerianers drängten sich sehr schnell Zweifel auf, denn die offiziellen Darstellungen ließen viele Ungereimtheiten und Fragen offen. Es gibt auch Hinweise auf inszenierten Terrorismus. Es fehlt eine plausible Erklärung, warum dem potentiellen Attentäter nicht im Vorfeld der Reise das Mehrfachvisum für die USA entzogen wurde, obwohl der Vater – ein steinreicher nigerianischer Banker und Rüstungsindustrieller – einige Wochen zuvor die US-Behörden gewarnt hatte, sein Sohn habe enge Kontakte mit islamistischen Kreisen. Ein Rätsel ist der Mann, der den Nigerianer in Amsterdam an allen Kontrollen vorbeischleuste und dabei angab, es handele sich um einen sudanesischen Flüchtling ohne Reisepaß. Passagiere wie die US-Rechtsanwälte Kurt und Lori Haskell, die Zeugen des Gesprächs waren, berichteten dem FBI in Detroit, der gut gekleidete Mann habe am Abfertigungsschalter gesagt: »Wir machen das immer so.« Daraufhin habe ihn der Angestellte an seinen Manager verwiesen. Das Ehepaar aus Michigan wunderte sich darüber, daß das FBI keinerlei Nachfragen gestellt habe – in einem derart sensationellen Fall. Mehrere Passagiere bemerkten einen Mitreisenden, der nach der Sprengstoffsuche mit Hunden in Detroit in Handschellen abgeführt worden sei. Die Behörden bestritten die Verhaftung und sogar die Existenz dieses Mannes; später ordneten sie ihn einem anderen Flug zu. Das Verhalten der Untersuchungsbehörden veranlaßte Kurt Haskell zu der Feststellung: »Heute mußte ich erkennen, daß mein eigenes Land mich und alle meine amerikanischen Mitbürger belügt.« Der Rektor der Dundee-Universität in Schottland, der ehemalige britische Botschafter Craig Murray, berichtete, daß die Sicherheitskontrollen am Amsterdamer Flughafen in den Händen einer israelischen Firma liegen, die bereits im Dezember 2001 den sogenannten Schuhbomber passieren ließ. Der in dessen Schuh eingenähte Sprengstoff PETN war der gleiche wie in der Unterhose des Nigerianers. Was hat es mit diesem Sprengstoff auf sich, der zwar Unterwäsche in Brand setzte, aber nicht explodierte? John McCarthy, ein ehemaliger Captain der US-Marines, meinte, ohne Zünder hätte es zu keiner Explosion kommen können. Den Initiatoren habe es offenbar genügt, den Angst-Pegel der Bevölkerung zu erhöhen, ohne Passagiere und Maschine ernsthaft zu gefährden. Auf einen weiteren Punkt weist das Centre for Research on Globalization in Kanada hin: Im April 2009 durfte Air France von Paris nach Mexiko nicht wie üblich durch US-Luftraum fliegen. Die Begründung der US-Behörden: Der Journalist Hernando Calvo Ospina sei an Bord. Der hatte Bücher über CIA-Operationen geschrieben. Daraus folgern die Wissenschaftler aus Toronto: »Schreib ein kritisches Buch über die CIA – und Du kannst nicht fliegen. Hab Sprengstoff dabei (angeblich aus dem Jemen, wenn die USA dort gerade nach einem Vorwand für die Besetzung des Landes suchen), dann darfst Du es!« Washington brauche solche inszenierten Aktionen als Tarnung für illegale Invasionen und Okkupationen. Dann ist da noch Michael Chertoff, in der Bush-Regierung Minister für Heimatschutz, der seit dem Vorfall in Detroit in zahlreichen Fernsehauftritten für den Einsatz von Körperscannern wirbt. Es stellte sich heraus, daß er ein Sicherheitsunternehmen leitet, zu dessen Geschäftspartnern einer der größten Produzenten von Körperscannern gehört. Aufschlußreich sind auch Mitteilungen der US-Botschaft im Jemen über Aktivitäten der USA vor und nach dem Attentat. So erfahren wir, daß am 4. Oktober Vizeadmiral McRaven, Kommandeur des Joint Special Forces Command (JSOC) mit Jemens Präsident Saleh über die Zusammenarbeit im Kampf gegen »al-Kaida« beraten hat. Der US-Publizist und Pulitzerpreisträger Seymor Hersh hatte das JSOC als Sondereinheit der geheimen militärischen Einsatzkräfte charakterisiert, die einem Hinrichtungs- und Mordkommando gleichkomme. Am 13. November wird über »produktive Gespräche« zwischen den Generalstäben der USA und des Jemen berichtet, und am 2. Januar 2010 kommt sogar der Befehlshaber des Zentralkommandos der US-Streitkräfte und Oberkommandierende in Irak und Afghanistan, General Petraeus, zu »Sicherheitskonsultationen«. Dieser Besuch, so die US-Botschaft, sei »der letzte Beweis, daß wir den Jemen im vergangenen Jahr zu unserer Priorität gemacht haben« (s. auch den folgenden Beitrag: »Obamas neue Front«; d. Red.). Die angebliche al-Kaida in Jemen und der Attentatsversuch des Unterhosen-Bombers veranlaßten den einflußreichen reaktionären Senator Joe Lieberman, einen »Erstschlag« zu fordern und zu erklären: »Irak ist der Krieg von gestern, Afghanistan der heutige Krieg. Und Jemen droht der nächste Kriegsschauplatz zu werden.« Paul Craig Roberts dagegen, ehemals Mitglied der Reagan-Regierung, hatte solchen Parolen schon 2007 entgegengehalten, der »Krieg gegen den Terror« sei ein Schwindel, der gebraucht werde, »um Kriegsverbrechen und die Abschaffung von Bürgerrechten zu rechtfertigen«. Erinnert sei auch an die 2005 gestellte bange Frage der Los Angeles Times: »Ist es denkbar, daß al-Kaida… überhaupt nicht existiert?«
Erschienen in Ossietzky 2/2010 |
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