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Strömende Gewinne Nicht von ungefähr sind es die Energiekonzerne, bei denen ausgediente Politprominente, die sich als »wirtschaftsfreundlich« bewährt haben, mit schönem Salär untergebracht werden: Diese Branche kann sich solche Dankbarkeit leisten. Aus dem Massenverkauf von Strom und Gas wachsen Extraprofite, die Nachfrage ist garantiert, der »Markt« kann hier nicht einbrechen, selbst die zunehmenden Armutsschichten in der Bevölkerung brauchen Energie.
Einheitsgewerkschaft»Vor enormen Herausforderungen« befinde man sich, teilte der Vorsitzende der IG Bergbau-Chemie-Energie (BCE), Hubertus Schmoldt, seinen Gewerkschaftsmitgliedern zum Neuen Jahr mit. Eine davon: Im Jahre 2009 wird ständig gewählt, und Schmoldt wünscht, daß die GewerkschafterInnen richtig wählen. »Eine Einheitsgewerkschaft kann und wird keine Wahlempfehlung für eine Partei abgeben«, schreibt er im IG-BCE-Blatt. Aber: »Von den Rändern kann die Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft nicht kommen, Populismus löst keine Probleme.« Ob alle BCEler verstanden haben, was Schmoldt damit meint? Zur Nachhilfe erläutern wir: Der Einheitsgewerkschaftsvorsitzende hat einen ganz bestimmten »Rand« im Sinn. Er will vor der Wahl der Linkspartei warnen. Damit empfiehlt er ja wirklich nicht direkt, welche Partei man wählen soll, aber wer Schmoldt folgt, hat nur die Wahl zwischen SPD und Union, denn daß er die Grünen und die FDP nicht mag, weiß das Mitglied seiner Gewerkschaft längst. Empfohlen wird demnach eine Stimmabgabe für die Große Koalition. Ganz einheitsgewerkschaftlich.
Über Seite 89 hinaus Seit Beginn des Wintersemesters nehme ich am »Kapital«-Lesekreis an der Humboldt-Universität Berlin teil, den der Sozialistische Deutsche Studierendenbund initiiert hat. Schon im letzten Sommer, als pfiffige Zeitungen den Finanzcrash voraussagten, wollte ich mir das dicke blaue Buch von Marx mal wieder vornehmen (vor gut 25 Jahren war ich immerhin bis zur Seite 89 gelangt). Aber es blieb bei dem guten Vorsatz. Da las ich im Herbst von dem geplanten Lesekreis.
Was den Wohnungslosen hilft Im Frankfurter Club Voltaire wurde eine Ausstellung mit Fotografien von Obdachlosen und Gedichten von Brecht eröffnet. Das Thema ist hochaktuell, da mit zunehmender Armut und steigenden Mietpreisen die Gefahr wächst, daß immer mehr Menschen auf der Straße landen – wobei freilich meist auch andere Gründe mitwirken. Den Menschen, die auf der Straße oder in den dafür bereitstehenden Heimen leben, ihre Würde zu lassen, aber ihre elende Situation nicht zu beschönigen, ist Absicht von Jutta Hilscher, Martin Hofmann, Jürgen Malyssek und Klaus Störch, die die Ausstellung geschaffen haben.
Formaldeutsche Peter Ramsauer, Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, engagiert sich als Kriminalitätsforscher. In der Kriminalstatistik, so schlägt er vor, solle bei Tätern oder Tatverdächtigen nicht nur die Staatsangehörigkeit, sondern auch die »Herkunft« registriert werden, denn nachdem »Ausländer« durch die Zuerkennung der Staatsbürgerschaft »formal Deutsche geworden« seien, lasse sich »Ausländerkriminalität« nicht mehr wirklich erfassen. Aber reicht das? Müßte man bei tatsächlich oder möglicherweise Kriminellen, die im Freistaat Bayern geschnappt werden, nicht auch eine etwaige Herkunft aus anderen Bundesländern statistisch erheben, um die Formalbayern von Echt-Originalbayern unterscheiden zu können?
Kummer mit der HeimatfrontGeneralmajor Reinhard Kammerer, zur Zeit für die Aufstellung von Bundeswehr-Heereseinheiten für Auslandseinsätze verantwortlich, hat eine psycho-strategische Schwachstelle entdeckt: Manche jungen Soldaten, so sagte er der Nachrichtenagentur ddp, würden sich gern zur Verwendung auf dem Balkan oder am Hindukusch melden, aber dann zeige sich eine »weiche Flanke«: das private Umfeld. Speziell der Kampf in Afghanistan werde »von weiten Teilen der Bevölkerung nicht mitgetragen«. Ja, so kann durch bedenkentragende Angehörige, Freundinnen oder Freunde die Einsatzbereitschaft des Militärs geschwächt werden. Was ist da zu tun? Abschaffen läßt sich das »private Umfeld« nicht. Also soll die Politik eingrei-fen, meint Kammerer. Zur Volksaufklärung. Also vorwärts, Reservisten im Bundestag! Musik! Marja Winken
Journalistensterben in Mexiko Die mutige Aufklärungsarbeit des nicht gewinnorientierten kanadischen Kollektivs Global Research (The Centre for Research on Globalization) ist mittlerweile unabdingbar für eigenständigen, mainstream-fernen Journalismus, besonders auf den amerikanischen Kontinenten. Die Beiträge hochqualifizierter Autoren wie Michel Chossudovsky oder William Engdahl öffnen einen umfassenden, kritisch-analytischen Zugang zur Realität der armen Länder.
Chomskys Interventionen Der 2004 im Oktober mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis geehrte Linguistik-Professor Noam Chomsky, der international bekannteste Intellektuelle der USA, ist seit vielen Jahren als scharfer Kritiker des politischen Systems seines Heimatlandes hervorgetreten. In den jetzt zusammengefaßten 53 Texten, die in den Jahren 2002 bis 2007 als Zeitungskolumnen erschienen, legte er den Finger auf die Folgen der US-amerikanischen Außenpolitik. Dabei scheute er sich nie, Themen anzusprechen, die in den tonangebenden Medien tabuisiert sind. Noam Chomsky: »Interventionen«, Edition Nautilus, 224 Seiten, 18 €
Auf geht’s – nach unten Volker Braun hat mit seinem jüngsten »Machwerk« einen Schelmenroman unserer Zeit vorgelegt, ein »Endbild großer Zeiten«. Aus der Perspektive »von unten« des Meisters Flick von Lauchhammer, als Experte ein ehemals realsozialistischer homo faber, breitet er die tragikomischen Aspekte des Niedergangs der Arbeitsgesellschaft aus, die, durch das Ende des Realsozialismus beschleunigt, uns alle vor große Fragen stellt: »Welche Arbeit hat denn Sinn? Wie ist sie unter allen zu teilen? Was, überhaupt, produzieren? Wie, generell, beteiligen?« Volker Braun: »Machwerk oder Das Schichtbuch des Flick von Lauchhammer«, Suhrkamp, 221 Seiten, 19,80 €
GegendarstellungIn der Ausgabe 19/08 wurde in dem Artikel »Reichstagsbrandstiftung – Eine neue Kampagne« von Wilfried Kugel behauptet, ich sei in dem Jahr 1951 als Leiter des Polizeireferats im Niedersächsischen Innenministerium Vorgesetzter des Herrn Dr. Zirpins gewesen. Außerdem wurde behauptet, ich hätte 1955 Herrn Dr. Zirpins durch eine Intrige zum Leiter der Landeskriminalstelle Hannover gemacht. Ich stelle hierzu fest: Herr Dr. Zirpins und ich sind 1951 als Referatsleiter im Innenministerium von Hannover gleichgeordnete Kollegen gewesen. Auf die Versetzung des Herrn Dr. Zirpins zur Landeskriminalstelle, die keine Beförderung war, habe ich weder durch eine Intrige noch auf andere Weise Einfluß genommen. RA Burkhart Person für Herrn Fritz Tobias
Press-KohlDer Ministerpräsident des Freistaats Bayern, Horst Seehofer, kennt sich wie seine historischen Vorgänger Strauß, Goppel, Streibl, Stoiber mit dem Inhalt heimatlicher Maßkrüge, Milchkannen und Dickschädel aus wie auch mit den Schwierigkeiten der dortigen Sprache. Mit dem Hochdeutsch steht Seehofer aber auf dem Kriegs- oder Pferdefuß. Vor Weihnachten schilderte er dem bundesdeutschen Publikum verschiedene politische Probleme, die ihm auf den präsidialen Nägeln brennen, und verkündete: »Das sind die wichtigsten vier Punkte! Diese müssen alsbald umgesetzt werden!« Meinetwegen soll der Seehofer seine vier Punkte alsbald umsetzen. Umsatz ist ja wichtig. Aber wohin? * Zum 100. Geburtstag des französischen Komponisten Oliver Messiaen schrieb Peter Uehling (Berliner Zeitung): »... Während des Musikfests wurden alle seine Orchesterwerke aufgeführt ... Organisten widmeten sich dem Orgelwerk. Ganz so, als gehörte Messiaen ganz normal zu den großen Komponisten dazu.« Der letzte Kernsatz kommt mir, man verzeihe, etwas verschwommen vor. Durch folgende kleine Ergänzung hätte Herr Uehling seine Würdigung noch würdiger machen können: »Ganz so, als gehörte Messiaen ganz normal zu den großen Komponisten dazu zu.« Lesen Sie sich meinen Vorschlag laut vor! Spüren Sie die erhabene Musik, die im dreifachen »zu – dazu – zu« aufklingt? * Im oben zitierten Blatt befaßt sich Torsten Knuf unter dem hübschen Titel »Falsch operiert und richtig angesteckt« mit »Problemen bei jedem zehnten Patienten in Europas Kliniken«. Man erfährt von einer Warnung der Gesundheits-Kommissarin Adroulla Vassiliou: In etwa 110.000 Fällen trage eine Injektion »zumindest zum Tod des Patienten bei«. Zumindest! Nun bin ich aber nicht der jeweils zehnte Patient, sondern lasse mich immer erst als Siebzehnter behandeln. Mir passiert nichts.
Erschienen in Ossietzky 1/2009 |
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