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Hamid Karsai, Präsident (von Afghanistan?). Im Auftrag der USA stellen Si den obersten Afghanen dar, aber offenbar wird Ihnen bei diesem Job allmählich unwohl. Dem CDU-Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer haben Sie jüngst ihr Leid geklagt: Die US-Regierung hätte den Krieg in Ihrem Land schon längst beilegen können, aber sie wolle nicht. (Sie wird ihre Gründe dafür haben; in Friedenszeiten lassen sich Militärbasen einer externen Macht nicht so leicht legitimieren.) Nun haben Sie den Taliban ein Verhandlungsangebot gemacht und sogar offeriert, diese »Rebellen« (eben hießen sie noch Terroristen«) könnten bei Gewaltverzicht in die Regierung eintreten. Die Rebellen wollen aber nicht mitregieren, solange ausländische Truppen im Land stehen, kommandieren und bombardieren. Also müßten Sie, um Ihre Landsleute zum Gewaltverzicht zu bewegen, eben diesen erst einmal von Ihren Gönnern in Washington verlangen. So viel Eigenwilligkeit werden Sie sich nicht gestatten wollen. Oder können. Heinz-W. Hammer, Ossietzky -Leser in Essen. .Sie machen auf ein Detail der Rede der deutschen Kanzlerin vor der UN-Vollversammlung aufmerksam, das in der Berichterstattung der Medien hierzulande merkwürdig wenig beachtet wurde: Als Angela Merkel dort »entschlosseneres Vorgehen« gegenüber dem Iran und »schärfere Sanktionen« forderte, konkretisierte sie das mit dem Hinweis, es sei »nicht Aufgabe der Welt, dem Iran nachzuweisen, daß er die Atombombe bauen will, sondern der Iran muß beweisen, daß er sie nicht bauen will«. Zu Recht nennen Sie das »Beweislastumkehr«, die jederzeit dazu dienen könne, einen Angriffskrieg zu legitimieren. Wir ergänzen: An dieser Methode fand Angela Merkel, damals noch nicht Kanzlerin, schon Gefallen, als George W. Bush zum »Kreuzzug« gegen den Irak trommelte. Nun berichten deutsche Zeitungen fröhlich, sie habe vor der UNO »auf die Pauke gehauen«. Sie lieferte also passende Begleitmusik für die Kriegstreiberfraktion in der US-Politik. Susanne Dohrn, Hofberichterstatterin. Dem SPD-Parteivorstand schien es angebracht, den Entwurf für ein neues Parteiprogramm rasch auszutauschen (s. Ossietzky 19, S. 781). In dem von Ihnen redigierten Parteiblatt vorwärts loben Sie dieses neueste Werk unter der Überschrift »Mit Links gewürzt.« Das trifft den Sachverhalt. So ein Programmgericht ist schnell verzehrt, die linke Würze rasch vergessen, ganz gleich, ob sie als schmackhaft empfunden wurde. Und nach dem Imbiß kommt wieder die ungewürzte Arbeit des Regierens. Klaus Wowereit, Abstinenzler. Der Forderung, die Hartz IV-Regelsätze zu erhöhen, haben Sie widersprochen: Es sei nicht sinnvoll, solchen Menschen mehr finanzielle Unterstützung zu geben, »die nicht mit Geld umgehen können, die sich vom Konsum berauschen lassen, statt erst einmal die notwendigsten Dinge zu bezahlen«. Ihre überraschende Neigung zur Enthaltsamkeit in allen Ehren, aber da ist kein Grund zur Sorge: Auch ein erhöhtes Hartz IV-Geld reicht nicht zum Shopping-Rausch in Edelläden. Angela Merkel, Weltreisende. Die Arbeitslosigkeit hierzulande ist dank modernisierter Statistik auf den niedrigsten Stand seit 1995 abgesunken, was Ihnen die Gelegenheit bot, zu jubeln: »Der Aufschwung kommt nun bei den Menschen an.« Gewiß werden Sie davon auch demnächst bei Ihrem Besuch auf der Bushranch berichten. Die Details der Lage auf dem Arbeitsmarkt können ja unerwähnt bleiben daß etwa Ein-Euro-Jobber nicht als arbeitslos gelten, daß massenhaft Vollzeitstellen in Teilzeitbeschäftigung umgewandelt wurden, daß mehr als eine Million Vollbeschäftigte ohne zusätzliches ALG-II-Geld gar nicht leben könnte. Wo auch immer der Aufschwung sich aufgehalten hat, bevor er die Menschen erreichte, diese jedenfalls treibt er mehrheitlich in die Enge. Selbst ein Gespräch mit dem Dalai-Lama könnte den derart Aufgeschwungenen wenig Trost bieten. Edmund Stoiber, Rentner. Prominente SPD-Politiker haben Ihnen lobende Abschiedsworte mitgegeben da verlasse »einer aus der ersten Liga« sein Amt. Jetzt wissen Sie, weshalb die bayerische sozialdemokratische Partei erst gar nicht versucht hat, Ihnen Paroli zu bieten: Klammheimlich sind Sie stets auch von den Sozis bewundert worden. Irgendwie müssen Sie also doch ein bedeutender Politiker gewesen sein. Und da die Sozis Schläge gewöhnt sind, konnten Sie der SPD beim CSU-Parteitag noch mal eins draufgeben: »Kopflos« sei diese Partei, und ihre »Seele« habe sie »an Oskar Lafontaine verkauft«, eine »neue Seele« sei für diese Partei nicht in Sicht. Jochanan Trilse-Finkelstein, Theaterspaziergänger. Zum 75. gute Wünsche! Mit Ihrem Theater-Lexikon haben Sie etwas geschaffen, worauf Theaterleute und -freunde nicht mehr verzichten können. Aber in Ihrem Gedächtnis sind hundert weitere Lexikon-Bände gespeichert. Sie werden nochmals 75 Jahre brauchen, um Ihr Wissen in konsumierbaren Portionen weiterzugeben.
Erschienen in Ossietzky 20/2007 |
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