Otto Köhler, Industriespenden für Lafontaine?

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Industriespenden für Lafontaine?

Hans-Olaf Henkel, Intelligenz-Träger der Deutschen Industrie und ehemals deren Präsident, machte in der Schweriner Volkszeitung einen interessanten Vorschlag zum Umgang mit Hitler und dessen mutmaßlichem Nachfolger: »Nehmen Sie aus seinen antikapitalistischen Verschwörungstiraden den Begriff ›Jude‹ weg und Sie haben die Sprache, die heute Lafontaine spricht.«

Da fragte Leser Ekkehard Basten sein Blatt: »Verstehe ich Herrn Henkel richtig, daß Herr Lafontaine nur wieder das Wort Jude in seinen Reden einsetzen müßte, um wie weiland Adolf Hitler mit massiven Finanzspritzen seitens der deutschen Wirtschaft rechnen zu können?«

Im Prinzip, ja. Auch Hitler hat, wie Henkel analysiert, »eine Art von Sozialismus« gewollt.

Doch selbst wenn Oskar Lafontaine sich tagtäglich, ja stündlich zu den edelsten Hervorbringungen des deutschen Antisemitismus aufschwingen würde – »Die Juden sind unser Unglück« –, wenn er nur noch »die Sprache Hitlers« spräche, ihm könnte es bei deutschen Kapitalisten letztlich nicht viel nützen. Anspruch auf Honorierung erwirbt ein Politiker nur, wenn er wie Hitler neben dem selbstverständlichen Judenhaß auch etwas Positives zu bieten hat, etwa das unverbrüchliche Bekenntnis zum Privateigentum, mit dem Adolf Hitler drei Wochen, nachdem ihm die deutschen Eliten die Macht übergeben hatten, die deutschen Großindustriellen zum Spendieren von drei Millionen Mark für seinen Wahlkampf animierte. Die Märzwahl 1933 sollte die allerletzte sein, versprach er zuverlässig und fügte hinzu: »Innere Ruhe aber gibt es nicht eher, als bis der Marxismus erledigt ist.« Denn »Privatwirtschaft« ist »mit der Demokratie« unvereinbar.

Da erhob sich Henkels damaliger Vorgänger als Präsident des Reichsverbands der Deutschen Industrie, Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, und sprach zugleich im Namen aller anwesenden Großindustriellen seine »volle Bereitschaft zur Unterstützung« der Regierung Hitlers aus. Solange aber Henkels Hitler-Dilettant Lafontaine nicht solche Garantien wie Hitler zu bieten hat, kann er trotz der Fürsprache des ehemaligen BDI-Chefs mit Spenden der deutschen Industrie nicht rechnen.