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Adornos … zu berücksichtigen… Es gibt wenige Menschen, die ich so verabscheue, wie ich Adorno verabscheut habe. Er hatte eiskalte Augen, wie ich sie selten gesehen habe, und er hatte die Eigenschaft, sich bei Empfängen an mich heranzudrängen. Wenn man im Gedränge nicht leicht ausweichen konnte, drückte er sich an mich heran, umarmte mich sozusagen, ohne daß das in der Menge auffallen konnte und daß ich mich dagegen hätte wehren können. Es war widerwärtig… Darüber wußte ich von einem Jugendfreund von mir, Dietrich Osmer, Dinge über Adorno, die mich zusätzlich abstießen… [In Frankfurt] wurde er der Geliebte von Adornos Frau Gretel – Adorno hatte ihn angeblich selbst dazu gedrängt. Osmer sagte mir, er habe sich darauf eingelassen, weil er das Gefühl gehabt hätte, daß er als Deutscher gegenüber einer Jüdin eine Schuld abzutragen hätte. Jedenfalls erzählte nun Gretel Adorno meinem Jugendfreund Dietrich Osmer einige abstoßende, intime Details aus ihrer Ehe, und Friedrich Osmer erzählte sie mir weiter… Eines Morgens beim Aufwachen erinnerte ich mich erstaunt, daß ich ganz intensiv von Albert Speer geträumt hatte. Ich war ihm persönlich nie begegnet, ich konnte auch keinen Anlaß erkennen, jetzt von ihm zu träumen, und vergaß die Sache schnell wieder. Aber am nächsten Morgen wiederholte sich das Ganze wieder. Von neuem tauchte die Erinnerung auf, daß ich nachts so intensiv von Speer geträumt hatte. Was eigentlich der Inhalt des Traumes war, weiß ich nicht mehr. Aber irritiert las ich in der Morgenzeitung, Speer sei jetzt, am 1. Oktober 1966, aus dem Spandauer Gefängnis entlassen worden und in sein Haus nach Heidelberg gefahren. Als sich das Ganze in der nächsten Nacht zu dritten Mal wiederholte, begann ich – widerwillig – darüber nachzudenken, daß der Traum eine Bedeutung haben mußte…. Ich beschloß, daß ich Speer besuchen müsse… Speer öffnete mir, er war an diesem Morgen allein zu Hause, seine Frau verreist. Eine Begründung für meinen Besuch gab ich nicht an, und Speer fragt auch nicht danach… Etwa zwei bis drei Stunden dauerte das Gespräch. Und allmählich gewann es ein ganz klares Thema. Speer sagte, er sei hin- und hergerissen, ob er seine Biographie schreiben solle… Für mich stand fest, daß er unbedingt dieses Buch schreiben müsse. Ich geriet in Feuereifer, um ihm das zu erklären und um ganz sicher zu sein, daß er diesen Plan nicht wieder aufgäbe… Als ich später die Biographie las, war ich berührt vom Ernst und dem Bemühen um Wahrheit, die aus dem Buch sprachen. Vorstehende Zitate sind dem Buch »Die Erinnerungen« von Elisabeth Noelle-Neumann entnommen (Herbig Verlag, 319 Seiten, 24,90 €). Anmerkung des überflüssigen Rezensenten: Die »Erinnerungen« von Elisabeth Noelle lassen sich nicht besser würdigen. Die Ausführungen über den lüsternen Juden (S 186, S. 189 f., S.195) und den guten Nazi (S. 134ff.) sind die Summe ihres Lebenswerkes. In ihrer vom Propagandaministerium unterstützten Dissertation verlangte sie 1940 von den »deutschen Publizisten«, einen »möglichst engen Kontakt mit dem Volksganzen« herzustellen. Dann wurde sie Redakteurin beim Goebbels-Blatt Das Reich , wo sie beklagte, daß »die Juden, die einen großen Teil von Amerikas geistigem Leben monopolisiert haben, ihre demagogischen Fähigkeiten auf Deutschlandhetze« konzentrieren. Eine Krankheit verhinderte, daß sie, wie von ihm gewünscht, Adjutantin von Joseph Goebbels wurde. Sie heiratete ihren Reich -Kollegen Erich Peter Neumann (der im Warschauer Getto »die ungeheure abstoßende Vielfalt aller jüdischen Typen« studierte, siehe Ossietzky 24/2005). Schon 1940 hatte sie dafür plädiert, die in den USA entstandene Meinungsforschung auch in Deutschland einzuführen, allerdings »nach der deutschen Auffassung vom Wesen der öffentlichen Meinung«, die laut Goebbels »das Ergebnis einer willensmäßigen Beeinflussung« sei. Nach dieser Vorgabe gründete sie 1947 mit ihrem Ehemann das Institut für Demoskopie Allensbach. Es beriet alle bundesdeutschen Kanzler von Adenauer bis Kohl und bediente die deutsche Industrie mit vorher fest vereinbarten Umfrageergebnissen. Als Professorin für Publizistik bildete Elisabeth Noelle junge Journalisten aus. Sie ist Trägerin zahlreicher verdienter Auszeichnungen, darunter des Großen Bundesverdienstkreuzes. Die jetzt 90jährige leidet seit frühester Kindheit unter Engelerscheinungen, glaubt fest an die Astrologie und wähnt, schon mehrfach gelebt zu haben, unter anderem in Ägypten, mutmaßlich als Nofretete. O.K.
Erschienen in Ossietzky 8/2007 |
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