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Dann haben es auch die Brückenbauer zwischen Linkspartei und SPD leichter.« Aber wie kann dieser Wunsch erfüllt werden? Wir sehen nur eine Möglichkeit: Sie pilgern, obwohl konfessionslos, zu einer der vielen Wallfahrtsstätten in Ihrer bayerisch-fränkischen Heimat und bitten um ein Mirakel. Christian Lange, Politikkalkulator. – Die SPD dürfe sich der Parteikonkurrenz von links nicht anbiedern, erklärten Sie als Sprecher der »Netzwerk«-Gruppe in der Bundestagsfraktion Ihrer Partei: »Wenn wir linker tun, als wir eigentlich sein sollten, wäre das falsch.« Das hört sich vernünftig an, läßt aber die Frage offen, welche Instanz denn nun das »eigentliche Soll« der SPD bestimmt. Bitte verraten Sie uns das. Deutsche Bank, Abteilung Wirtschaftsstatistik. – Realistisch, wie es sich fürs Bankergemüt gehört, berichten Sie über das Ergebnis Ihrer Beschäftigung mit Zahlen: Der Wohlstand in Deutschland fällt im internationalen Vergleich weiter zurück, beim Pro-Kopf-Einkommen belegt die Bundesrepublik unter dem OECD-Staaten nur noch den 19. Platz. Und das, obwohl doch die Einkünfte der Topverdiener in Deutschland, wie jüngst gemeldet wurde, kräftig angestiegen sind. Was ist da zu tun, um Ihre statistischen Durchschnittswerte für unser Land ein bißchen zu verbessern? Weiter rauf mit den Managergehältern! Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft. – Nach der Bundestagsentscheidung für die Rente erst mit 67 lobten Sie die Bundesregierung: »Für die Investoren ist entscheidend, daß es der Regierung gelungen ist, ein Projekt gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen.« Tadel kam hingegen vom stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion, Werner Hoyer, wegen der Gegenstimmen zum »Tornado«-Einsatz in Afghanistan. »Damit ist fraglich, ob es die Bundesregierung trotz ihrer Riesenmehrheit im Bundestag künftig fertigbringt, solche unbequemen Entscheidungen gegen eine Mehrheit der Bevölkerung zu vertreten«, warnte Hoyer und zeigte sich also mit Ihnen darin einig, daß die Regierung die Aufgabe hat, im Parlament eine zuverlässige Mehrheit gegen die Mehrheit der Bevölkerung zu organisieren. Sie können zufrieden sein – vor allem auch mit diesem Oppositionspolitiker. Eine Mehrheit gegen die Deutsche Wirtschaft haben Sie nicht zu befürchten. Die Herrschaft der Minderheit ist gesichert. Wolf Biermann, Berliner Ehrenbiedermann. – Wir gratulieren zur glamourösen Heimkehr in die Frontstadt von ehedem. Äußerst großherzig fanden wir Ihre Bemerkung über den Regierenden Bürgermeister, dieser sei kein Verbrecher. Wir wissen diese Bemerkung besonders deswegen zu schätzen, weil Sie ja sonst – ähnlich wie George W. Bush – überall Schurken sehen, gegen die man militärisch vorgehen muß. Als junger Mann hatten Sie gesungen, Soldaten seien »alle gleich, lebendig und als Leich«. Da fragten wir uns, ob es nicht doch ein paar Unterschiede gebe zwischen einem Bomberpiloten der »Legion Condor« und den deutschen Interbrigadisten, einst lebendig, oder dem einbalsamierten Putschgeneral Franco dort oben in seiner pompösen unterirdischen Kirche als Leich und den hingeschlachteten, namenlos verscharrten Soldaten der Spanischen Republik, von denen immer mal wieder Restgerippe aus der Erde hervorkommen. Aber später, nachdem Sie nach eigenen Worten »vom Regen in die Jauche« geraten waren und deren strengen Geruch angenommen hatten, lernten Sie, daß US-Soldaten wohl doch höher stehen als andere, und so avancierten Sie – in den Worten des Regierenden Bürgermeisters – zum »wahren Humanisten«. Und zu Ehrenbürgerwürden. So weit brachten Tucholsky und Ossietzky es nicht. Aber die propagierten ja auch keine Angriffskriege. Werner Hütterli, Bühnenbildner des Renaissance-Theaters, Berlin. – Dramaturgin Gundula Reinig bedankte sich herzlich »für die schöne Kritik zu ›Mondlicht und Magnolien‹: Das gesamte Team hat sich sehr darüber gefreut. Ich muß jedoch unseren Ausstatter verteidigen: David O. Selznicks Schreibtisch ließ er durch unsere Werkstätten originalgetreu nachbilden, wie beiliegende Fotografie zeigt.« Lothar Kusche kannte das historische Lichtbild nicht, als er zu Papier brachte: »Allerdings gönnt sich ein amerikanischer Filmproduzent einen anderen Schreibtisch als jenes Postamtsmöbel, das ihm Werner Hütterli auf dem Trödelmarkt besorgt hat.« Unser Mitarbeiter, gern belehrt, bittet um Entschuldigung für seinen Irrtum und freut sich sehr, daß er nun eine Aufnahme besitzt, die nicht nur Selznicks Arbeitstisch zeigt, sondern auch den Produzenten in Person (1936) und dessen eindrucksvolle Beine (auf dem Schreibtisch).
Erschienen in Ossietzky 7/2007 |
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