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In einem langen Beitrag zum Patriotismus für die Beilage der Zeitschrift Das Parlament (1-2/07) war auch ihm ein ganzer Nebensatz gewidmet: Er prangere in Rezensionen »verzerrte Weltbilder« an. Nun war H.-J. Föller zwar richtig zitiert, daß er »bei gelernten, ehemaligen SED-Propagandisten« »verfälschte und irreführende Zitate« und »ein Zerrbild von den wirklichen Verhältnissen« beklage. Doch er bestand auf Richtigstellung. Er lege Wert darauf, daß er den Begriff »verzerrtes Weltbild« in seinen Rezensionen nicht verwendet habe. Das ist richtig. Er spricht nur davon. In H.-J. Föllers Schriftdeutsch heißt dies »manichäisches Weltbild«. Der Wahrheit zuliebe wollen wir ein korrektes Zitat beifügen: »Jedoch konzentriert sich ... die possenhaft verzerrte Darstellung der Realität im besonderen Maße (...) in einer pessimistischen Darstellung, die ans Nihilistische grenzt.« Dies nun schrieb die Betriebsparteiorganisation VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau über Landolf Scherzers Reportageband »Spreewaldfahrten«, 1975 erschienen. Das Buch lasse auf eine »gewisse politisch-ideologische Plattform des Autors schließen«. Die Bewertung des Scherzerschen »Grenz-Gängers« von 2005 durch H.-J. Föller in vielen von ihm ausgestreuten gleichlautenden Rezensionen als »verfälscht«, »irreführend« und »Zerrbild wirklicher Verhältnisse«, als »Vernebelung« und »negativ« wollen wir nun nicht gleichsetzen mit einst beklagter pessimistischer, possenhaft verzerrter Darstellung der Realität – aber vergleichen. Vergleichen können wir die finster indoktrinierten Lübbenauer Parteikader mit dem rechtsschaffend fleißigen Meininger Ideologen H.-J. Föller schon. Diese beriefen sich auf »übereinstimmende Meinungen vieler Kollegen und Genossen« (Brief von 1975), jener auf die »unabhängigen Gutachter«, die H.-J. Föllers rezensorische Behauptung, Scherzer erfinde Zitate, stützten. Wie unabhängig sind solche Gutachter? Einer zum Beispiel, so H.-J. Föller, sei promovierter Politikwissenschaftler und lehre Medienethik in Jena. Im Hauptberuf ist dieser unabhängige Gutachter allerdings Referent im Thüringer Kultusministerium. Hoffentlich schreibt er seine Gutachten nicht auf amtliche Kopfbögen. Denn wie einst Lübbenauer Werktätige »die Schönheit und die Ideale der Arbeiterklasse zu formen« wünschten, gälten dann heute womöglich die Schönheit und die Ideale ministerieller Gutachter als verbindlich. Wie früher »besorgte Betriebskollektive« mischt sich H.-J. Föller, sofern er Feindbilder wittert, gern ins geistig-kulturelle Leben der Republik ein. Wenn auch nicht immer öffentlich. Die Stadtmütter und -väter der hessischen Stadt Neu-Isenburg wollten zum »Tag der deutschen Einheit« 2006 eben jenen inkriminierten Landolf Scherzer lesen und sprechen lassen. H.-J. Föller erfuhr davon – und forderte unverzügliche Absage der Veranstaltung mit Scherzers »Falschdarstellungen«, da die Leser »auf die ausgeklügelten Lügen von Scherzer« hereinfallen würden und dessen »Täuschungsmanöver nicht durchschauen können«. In diesem Zusammenhang wollen wir den Begriff »Rufmord« erwähnen. Gegen den »als Außenseiter angesehenen Journalisten« H.-J. Föller nämlich werde von »Medienseilschaften« eben dies betrieben: eine »Rufmordkampagne«. So der Stadtrodaer Publizist Udo Scheer im Deutschland Archiv Nr. 39/2006. Wie sollte man dann dieses nennen? Jenen Tageszeitungen, die regelmäßig Glossen von einem der vermeintlichen Scheer-Föllerschen Rufmörder bringen, teilte H.-J. Föller streng vertraulich mit, daß dieser Mann dort nimmer veröffentlichen dürfe, denn er habe als IM »Kurt« dem SED-Stasi-Regime gedient. Nun wurde ein Schriftsteller, der viele geheime Berichte über Kollegen lieferte, wirklich als IM »Kurt« geführt. Er ist inzwischen verstorben. Auch ein anderer Autor hatte geheime Namen bei der Stasi: »Schreiber«, »Radio«, OPK »Touristik«, »Kennziffer 4.1.3 (Isolierungslager)« und auch IM »Kurt«. All die Namen waren so streng geheim, daß der damit Bezeichnete sie erst nach 1991 erfuhr. Er lebt nämlich noch heute. Unter dem hinterlistigen Klarnamen »Matthias Biskupek«. So bieder und unbeholfen H.-J. Föller auch sein journalistisches Schreiben praktiziert, so kenntnisreich nutzt er geheimdienstliche Methoden. Da ruft er schnell mal die Ehefrau seines Überwachungsobjekts an, mit einer »Legende«, wie Aufklärer das nennen. Interessant ist zudem, daß H.-J. Föller die Sprachregelung der Stasi weiterführt. Er nutzt deren Unklar-Namen, um die ihm Unbequemen zu bezeichnen oder, wie das Fremdwort dafür heißt, zu denunzieren. Für eigene Findungen ist das Sprachvermögen des H.-J. Föller noch zu begrenzt. Drum will dieser Beitrag seine wirklichen Fähigkeiten würdigen. Denn wenn H.-J. Föller vielleicht bei einem Anzeigenblatt in Lohn und Brot käme, blieben überlastete Redakteure fürderhin von seinen »Richtigstellungen« verschont.
Erschienen in Ossietzky 2/2007 |
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