Impressum Plattform SoPos |
Schockschwerenot! Der von Ihnen benutzte Internetbrowser stellt Cascading Style Sheets nicht oder - wie Netscape 4 - falsch dar. Unsere Seiten werden somit weder in dem von uns beabsichtigten Layout dargestellt, noch werden Sie diese zufriedenstellend lesen oder navigieren können. Wir empfehlen Ihnen nicht nur für unsere Internet-Seiten, auf einen anderen Browser umzusteigen - z.B. Netscape 6/Mozilla, Opera, konqueror. Einer zwischen fünf StühlenAnne Dessau »Casablanca«, der Kult-Film, als Theaterparodie. Interpretiert und persifliert nach allen Regeln der Kunst. Gesehen und erlebt in der neu eröffneten Spielstätte »Theater am Meer«, Stargarder Straße 29, Prenzlauer Berg, Berlin. Wer die Gegend kennt, gerät bei dem Namen des Mini-Etablissements ins Grübeln. Doch während des Abends gibt es Aufklärung: Wellen des Vergnügens schlagen über dem Publikum zusammen, Wogen der Begeisterung branden, fluten zurück zum Akteur, Andreas Büttner. Auf fünf Stühlen Hüte, Perücke, wenige signifikante Utensilien. Musik strömt durch den Raum, dazu die vertrauten deutschen Synchronstimmen von Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Auftritt Andreas Büttner als Bogart als Rick. Das Gesicht verschattet mit dem berühmten Bogart-Hut, die Zigarette hängt und glüht artistisch im Mundwinkel. Lässig, abgebrüht, geheimnisvoll und schwermütig verharrt er, wirbelt urplötzlich den Hut weg, stürzt eine verzottelte, blonde Perücke über seinen Schopf, schwenkt unvergleichlich schön seine Beine, flötet, gurrt, flirtet als Bergman als Ilsa, Ricks große Liebe damals und immer noch, wirbelt, springt, hastet, ist zackig als Militär, präludiert hingebungsvoll als Bar-Pianist Sam, lallt betrunken, charmiert, ist unnahbar, intrigiert und agiert neun Rollen aus. Handwerklich sicher, absolut synchron, phantasievoll und dezent – so gelingt dem Schauspieler eine hochklassige Performance. Der Atem stockt dem Publikum, während Büttner, scheinbar mühelos, zu Originaltext und -musik seine Parodie vorführt, ein wohldosiertes Gemenge aus Pantomime, Slapstick und Tanz. Und der historische Stoff wird messerscharf präsentiert. Diese zweit- oder siebtbeste Film der Welt (je nach Lexikon), dessen Texte weltweit zu Zitaten wurden, mit Inbrunst wieder und wieder abgerufen von seiner Fangemeinde, findet hier live statt – in einem Ladenquadrat, wo tagsüber Klamotten für Kids aus zweiter Hand angeboten werden. Es ist verblüffend, diese ureigene Büttner-Idee funktioniert. Man lacht, ist gerührt, gespannt und hochvergnügt plus Gänsehaut. »Spiel‘s noch einmal, Sam!« möchte man rufen und wünscht sich den großartigen, grotesken Einfall als den Beginn einer wunderbaren Endlosschleife. Am 25. November steht »Casablanca« wieder auf dem Spielplan von »Theater am Meer«. Neu im Programm ist »Unsere versäumten Tage«– Liebesbriefe von NVA-Soldaten. Kontakt: 030/47 01 19 30, www.theaterammeer.de
Erschienen in Ossietzky 22/2006 |
This page is hosted by SoPos.org website
<http://www.sopos.org> Contents copyright © 2000-2004; all rights reserved. Impressum: Ossietzky Maintained by webmaster@sopos.org |