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17. September Arbeitslosigkeit erhöht bei über 50-Jährigen das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wie eine US-amerikanische Langzeituntersuchung ergab, an der 4.000 Menschen im Alter über 50 teilnahmen. 600 Teilnehmer wurden arbeitslos. In dieser Gruppe erkrankten auffallend viele an solchen schweren Kreislaufstörungen. Der Grund, so die Forscher: Der Verlust der finanziellen Sicherheit und der sozialen Beziehungen sowie der familiäre Druck lösen starken Streß aus.
18. September Nur noch 44,3 Prozent aller Hamburger im Alter zwischen 55 und 65 haben laut DGB eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
20. September Immer häufiger melden sich bei der evangelischen Telefonseelsorge in München Hartz-IV-Betroffene mit materiellen Notlagen und den damit verbundenen Existenzängsten. Doch wegen Personalkürzungen hat die Telefonseelsorge persönliche Beratungen in direkten Gesprächen durch angestellte Fachkräfte drastisch reduziert.
21. September Die 15. »Shell-Jugendstudie« macht auf zunehmende Zukunftsangst bei Jugendlichen (bis 25 Jahre) aufmerksam. 69 Prozent der Befragten (2002 waren es 55 Prozent) befürchten, die Arbeitsstelle zu verlieren. Zu den Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung und die steigende Armut gesellt sich die Angst, nicht gebraucht zu werden
25. September Ingesamt 140 Milliarden Euro werden die Bürger in den kommenden vier Jahren zusätzlich an Steuern zahlen. Durch die steigende Mehrwertsteuer, so berichtet die Süddeutsche Zeitung , würden von 2007 bis 2010 rund 90 Milliarden Euro in die Kassen des Fiskus fließen. Vom Auslaufen der Eigenheimzulage würden etwa 10,5 Milliarden Euro erwartet. Die um drei Prozent steigende Versicherungssteuer soll 6,5 Milliarden Euro bringen, die Kürzung der Pendlerpauschale etwa neun Milliarden Euro und die Kürzung des Sparerfreibetrags drei Milliarden Euro. Weitere steuerliche Vergünstigungen – wie die Berücksichtigung des Arbeitszimmers – soll der Fiskus nur noch in Ausnahmefällen gewähren; macht 900 Millionen. Durch die geplante Reform der Unternehmenssteuern werden Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung im nächsten Jahr 16 Milliarden Euro Steuernachlaß bekommen, wie die Gewerkschaft ver.di mitteilt, die sich unter anderem auf Berechnungen des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums stützt. Die Bundesregierung hatte bisher behauptet, den Unternehmen nur fünf Milliarden Euro schenken zu wollen.
26. September Immer weniger junge Hochschulabsolventen in Deutschland finden nach ihrem Abschluß eine Stelle. Allerdings gibt es bisher keine Statistik, der man genaue Zahlen entnehmen könnte. Die Arte -Dokumentation »Ewig Praktikant – Eine Generation in der Warteschleife« berichtet über den Germanisten Florian Lamp. Trotz zügig absolviertem Studium, Einser-Examen und Auslandserfahrung fand er bisher keine bezahlte Stelle. Er hangelt sich von einem Praktikum zum nächsten, oft unbezahlt. * In der nationalistischen und neonazistischen Propaganda gelten immer noch die Asylbewerber als Hauptverursacher des Sozialabbaus, nicht etwa die Steuergeschenke an die Konzerne und die maßlose Aufrüstung. Doch die Leistungen für Asylbewerber sind 2005 weiter gesunken, wie das Statistische Bundesamt meldet: Die Zahl der Leistungsempfänger ging gegenüber dem Vorjahr um 9,2 Prozent zurück und sank damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Asylbewerberleistungsstatistik im Jahr 1994. Für 209.000 Leistungsempfänger wurden nur noch 1,25 Milliarden Euro aufgewendet.
Übrigens: Nach Berechnungen des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit für die Zeitschrift Capital zahlen die sieben Millionen ausländischen Mitbürger pro Kopf und Jahr 1.840 Euro mehr in die deutschen Staats- und Sozialkassen ein, als sie aus ihnen beziehen.
Erschienen in Ossietzky 20/2006 |
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