Redaktion der Frankfurter Rundschau. Nachdem es gekommen ist, wie wir vermutet haben (s. Ossietzky 14/06), nämlich der Kölner DuMont-Konzern sich bei Ihnen verlegerisch eingekauft hat, beteuerten Sie auf der Titelseite »linksliberale Kontinuität« und verwiesen auf Karl Gerold als »Gründer« der FR . Eine Falschmeldung. Gründer Ihrer Zeitung war, wie ein Blick in Ihr eigenes Archiv Ihnen hätte zeigen können, der US-amerikanische Presseoffizier Cedric Belfrage. Dieser erteilte sieben deutschen Antifaschisten die Lizenz zur Herausgabe des Blattes, drei Kommunisten, drei Sozialdemokraten und einem Linkskatholiken. Karl Gerold gehörte nicht dazu; er trat als neuer Lizenzträger ein, als die US-Besatzungsbehörde bereits um »Säuberung« der Zeitung von Linken bemüht war, Belfrage selber wurde später in den USA Opfer des McCarthyismus. Passend zu dieser Falschmeldung weist Ihre würdigende Darstellung des DuMont-Konzerns eine Lücke auf Schweigen über dessen Rolle in der Nazi-Zeit.
Gerhard Schulze, Soziologieprofessor, Bamberg. Als theoretischer Verfechter der »Erlebnisgesellschaft« bekannt geworden sind Sie nun ein massenmedial gefragter Autor und werden es bleiben, wenn Ihre Äußerungen immer so schön den Erwartungen entsprechen. So verlangen Sie in der Springer-Zeitung Die Welt von den deutschen Arbeitnehmern mehr »Flexibilität« und wenden sich gegen »antiquierte Klassenkampfrhetorik«, denn »Ohne Wirtschaft kein Wohlstand, kein Sozialstaat, keine Arbeitsplätze«. Ein schlagendes Argument. Ohne Ihre wissenschaftliche Hilfe wären vielleicht nicht einmal der Bundesverband der Deutschen Industrie oder die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände darauf gekommen.
Ursula von der Leyen, Familientherapeutin. Im evangelischen Magazin chrismon haben wir gern gelesen, wie die Rollenverteilung bei Ihnen zu Hause korrigiert wurde »Seitdem ich Ministerin bin, habe ich gelernt, meinem Mann mehr zuzutrauen... Er füllt jetzt als Vater viel stärker Räume aus, die ich ihm vorher gar nicht gelassen habe.« Das ist schön. Schade nur, daß diese Chance so wenigen Männern vergönnt ist. Bloße Berufstätigkeit der Frau reicht ja für den Raumgewinn des Mannes offenbar nicht hin, wie Ihr Beispiel zeigt; es muß schon ein Ministerium sein. Und davon gibt es nicht viele.
Axel Troost, MdB. . In einer Zwischenbilanz des politisches Prozesses, der zur gemeinsamen Linkspartei führen soll, beschreiben Sie »Strömungen«, die sich in L/PDS und WASG zu Wort melden »Antikapitalistische Linke, emanzipatorische Linke und Linke, die eine Wiederkehr fürchten«. Was die letztgenannte Strömung betrifft, haben wir Ihren Text ein zweites Mal gelesen und uns den Kopf zerbrochen Wer oder was könnte wiederkehren? Es bleibt nur die Annahme, daß Sie die Wiederkehr des Herrn meinen, die biblische. Aber weshalb sollten Linksparteiler ein Jüngstes Gericht fürchten?
Politologen, Historiker, Sprachforscher. Bitte beteiligen Sie sich an einer Fahndungsaktion. Gesucht wird der Urheber oder die Urheberin des Satzes, daß Wahlen, wenn sie etwas ändern würden, längst verboten wären. Wer hat als erster diese Weisheit ausgesprochen? Die Redaktion und besonders unser Autor Thomas Kuczynski sind für jeden sachdienlichen Hinweis dankbar.
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Redaktion der Frankfurter Rundschau. Nachdem es gekommen ist, wie wir vermutet haben (s. Ossietzky 14/06), nämlich der Kölner DuMont-Konzern sich bei Ihnen verlegerisch eingekauft hat, beteuerten Sie auf der Titelseite »linksliberale Kontinuität« und verwiesen auf Karl Gerold als »Gründer« der FR . Eine Falschmeldung. Gründer Ihrer Zeitung war, wie ein Blick in Ihr eigenes Archiv Ihnen hätte zeigen können, der US-amerikanische Presseoffizier Cedric Belfrage. Dieser erteilte sieben deutschen Antifaschisten die Lizenz zur Herausgabe des Blattes, drei Kommunisten, drei Sozialdemokraten und einem Linkskatholiken. Karl Gerold gehörte nicht dazu; er trat als neuer Lizenzträger ein, als die US-Besatzungsbehörde bereits um »Säuberung« der Zeitung von Linken bemüht war, Belfrage selber wurde später in den USA Opfer des McCarthyismus. Passend zu dieser Falschmeldung weist Ihre würdigende Darstellung des DuMont-Konzerns eine Lücke auf: Schweigen über dessen Rolle in der Nazi-Zeit. Gerhard Schulze, Soziologieprofessor, Bamberg. Als theoretischer Verfechter der »Erlebnisgesellschaft« bekannt geworden sind Sie nun ein massenmedial gefragter Autor und werden es bleiben, wenn Ihre Äußerungen immer so schön den Erwartungen entsprechen. So verlangen Sie in der Springer-Zeitung Die Welt von den deutschen Arbeitnehmern mehr »Flexibilität« und wenden sich gegen »antiquierte Klassenkampfrhetorik«, denn: »Ohne Wirtschaft kein Wohlstand, kein Sozialstaat, keine Arbeitsplätze«. Ein schlagendes Argument. Ohne Ihre wissenschaftliche Hilfe wären vielleicht nicht einmal der Bundesverband der Deutschen Industrie oder die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände darauf gekommen. Ursula von der Leyen, Familientherapeutin. Im evangelischen Magazin chrismon haben wir gern gelesen, wie die Rollenverteilung bei Ihnen zu Hause korrigiert wurde: »Seitdem ich Ministerin bin, habe ich gelernt, meinem Mann mehr zuzutrauen... Er füllt jetzt als Vater viel stärker Räume aus, die ich ihm vorher gar nicht gelassen habe.« Das ist schön. Schade nur, daß diese Chance so wenigen Männern vergönnt ist. Bloße Berufstätigkeit der Frau reicht ja für den Raumgewinn des Mannes offenbar nicht hin, wie Ihr Beispiel zeigt; es muß schon ein Ministerium sein. Und davon gibt es nicht viele. Axel Troost, MdB. . In einer Zwischenbilanz des politisches Prozesses, der zur gemeinsamen Linkspartei führen soll, beschreiben Sie »Strömungen«, die sich in L/PDS und WASG zu Wort melden: »Antikapitalistische Linke, emanzipatorische Linke und Linke, die eine Wiederkehr fürchten«. Was die letztgenannte Strömung betrifft, haben wir Ihren Text ein zweites Mal gelesen und uns den Kopf zerbrochen: Wer oder was könnte wiederkehren? Es bleibt nur die Annahme, daß Sie die Wiederkehr des Herrn meinen, die biblische. Aber weshalb sollten Linksparteiler ein Jüngstes Gericht fürchten? Politologen, Historiker, Sprachforscher. Bitte beteiligen Sie sich an einer Fahndungsaktion. Gesucht wird der Urheber oder die Urheberin des Satzes, daß Wahlen, wenn sie etwas ändern würden, längst verboten wären. Wer hat als erster diese Weisheit ausgesprochen? Die Redaktion und besonders unser Autor Thomas Kuczynski sind für jeden sachdienlichen Hinweis dankbar.
Erschienen in Ossietzky 16/2006 |
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