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Sie verliebt sich in den Grafen und verbringt im Heuschober eine stürmische Liebesnacht mit ihm, woraufhin er aber nichts mehr von ihr wissen will, ist er doch mit der hochnäsigen Gundula Graublut verlobt, einer hinterlistigen Intrigantin, die nur des Grafen Geld will. Alles scheint verloren, doch Rosaliese gibt nicht auf! Sie arbeitet sich bis zur Küchenchefin hoch und weiß sich erfolgreich gegen alle Intrigen Gundula Graubluts zu wehren. Als Gundula in ihrer Geldgier den alten, aber steinreichen und kurzsichtigen Baron Zitzewitz ehelicht, der sie versehentlich auf einem Jagd-ausflug erschießt, scheint Rosalieses Weg ins Herz ihres angebeteten Grafen endlich frei. Doch Hagen von Hosenstall, Feriengast auf Gut Rosendorn, stellt der hübschen Köchin nach und verführt sie heimtückisch in ihrem Turmzimmer. Rosaliese, die glaubte, sie sei vom sporadisch potenten Graf Alpenglühn beglückt worden, ist seelisch am Ende. So kommt es zu einer letzten Aussprache ... Innen. Im Blauen Salon. Das Kaminfeuer ist erloschen. Rosaliese: Gisbert, ich liebe nur Dich! Der feige Hagen ist nachts in mein Zimmer geschlichen und hat sich im Dunkeln für Dich ausgegeben! Sie weint. Oh Gisbert, Liebe meines Lebens, verstoße mich nicht! Sie weint schon wieder. Gisbert: Oh Rosaliese, fast hätte ich Dir erlaubt, mich zu heiraten. Im letzten Augenblick hast Du mir jedoch Dein wirkliches Gesicht gezeigt: Es ist die Fratze der Wollust. Er schluchzt halb erstickt. Die Fratze der Wollust! Hagen: Ha ha ha! Ha ha ha! Ihr seid ja beide nicht ganz dicht! Ein Glück, daß ich ein zynischer Intellektueller bin. Mich steckt Ihr mit Eurem Blödsinn nicht an! Rosaliese, ich komme aus der Großen Stadt. Dort darf eine Frau sich auch dann mit einem Mann vergnügen, wenn sie ihn nicht geheiratet hat. Ja, ich habe mich für den Weichling Gisbert ausgegeben, um Dir die Schönheit der körperlichen Liebe zu zeigen! Gib doch zu, daß es Dir Spaß gemacht hat. Ich habe Dich ganz wild gemacht! Ha ha! Sehr laut und zynisch: Ganz wild! Gisbert bricht in Tränen der Verzweifelung aus und läuft davon. Rosaliese: Gisbert, bleib hier! Der Schuft Hagen hat Unrecht! Ich genoß die körperliche Liebe mit ihm nur, weil ich ihn für Dich hielt! Er bedeutet mir nichts! Hagen: Ganz wild! Ha! Er stolpert über eine Erhebung im Boden, kniet nieder und fummelt daran herum. Huch? Was ist denn das? Außen. An einer Gletscherspalte. Rosaliese: Gisbert! Nein, springe nicht! Du als Adliger bist mehr wert als normale Menschen und darfst Dein Leben nicht einfach wegwerfen! Gisbert: Ich mag nicht mehr. Ich fühle mich so... leer. Alles ist sinnlos. Rosaliese: Aber Gisbert! Sie wirf sich ihm zu Füßen. Bitte verzeihe mir! Ich bin nicht emanzipiert. Nichts wünsche ich mir so sehr, wie Dir jeden Tag das ganze Schloß zu putzen, bis ich vor Erschöpfung umkippe. Ich will die Mutter Deiner sieben Söhne werden und Dir jederzeit sexuell zu Diensten sein. Gisbert: Auch mit Auspeitschen und so? Rosaliese: Aber natürlich! Als post-moderne Frau weiß ich: Emanzipation ist Teufelszeug und kann mich niemals glücklich machen. Gib mir die Knute, Geliebter! Sie schaut hündisch zu Gisbert hinauf. Förster Wasserbach: Herr Graf! Hagen von Hosenstall ist tot! Er wurde Opfer einer bislang unentdeckten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Gisbert: Perfides Albion! Er ballt die Hände zu Fäusten. Förster: Nur Hagens rechten Mittelfinger konnten wir nach der Explosion bergen. Er reicht dem Grafen den in ein Taschentuch eingewickelten Finger. Gisbert wischt sich die Tränen ab: Na, dann ist ja alles gut. Ich verzeihe Dir, Rosaliese, daß Du Dich wie eine Hure benommen hast. Laß uns diesen Finger begraben und heiraten! Heute Abend kannst Du schon mal den Weinkeller entstauben. Morgen putzt Du sämtliche 114 Fenster. Und wenn Du fleißig bist, gibt es abends vielleicht sogar ein bißchen Geschlechtsverkehr. Ich brauche schließlich einen Nachfolger. Rosaliese kriecht dem Grafen in den Sonnenuntergang hinterher: Oh Gisbert! Ich bin die glücklichste Frau der Welt! Man hört Glockenläuten. Abspann. Darin: Auftritt von Günter Struve. Hallo, ich bin Günter Struve, der Programmdirektor des Ersten Programms. Gehören auch Sie zu den zahllosen Gehirntoten, denen diese Serie gefallen hat? Dann lassen Sie sich nichts vormachen von den Kritikern, die behaupten, das Fernsehen könne nach dieser Telenovela nicht noch schlechter werden. Es kann! Zum Beweis starten wir morgen unsere neue Serie »Hildegard – wahnsinnig vor Liebe«. Darin erzählen wir die Geschichte der armen, aber schönen Emanze Hildegard, die 1956 in eine Irrenanstalt eingeliefert wird. Dort verliebt sie sich sofort in den strengen Professor Wotan Wiesengrün, wehrt sich erfolgreich gegen die Niedertracht ihrer Rivalin, Schwester Kunigunde Hinterlist, und wird mit Stromstößen und einer kleinen Lobotomie von ihrer Wahnvorstellung geheilt, daß Männer und Frauen gleichwertig wären. Ob aber in der 225. Folge die Hochzeitsglocken für das ungleiche Paar läuten und Hildegard ihrem Wotan fortan aus Dankbarkeit täglich die Käsemauken sauberschleckt, wird noch nicht verraten. Ich jedenfalls werde meine Frau dazu zwingen, sich jede Folge anzusehen. Damit sie endlich wieder weiß, wer der Herr im Hause ist. Bis morgen dann, im Ersten! Und immer schön Gebühren zahlen!
Erschienen in Ossietzky 9/2006 |
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