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Peter Renner (CDU), bisher Sozialminister in Baden-Württemberg. – Nach Ihrem erzwungenen Rücktritt aus der Landesregierung sagten Sie: »Ich fühle mich wie die fünf Millionen Menschen, die arbeitslos sind.« So erfuhren wir endlich, wie führende und zuständige Politiker das Befinden und die soziale Lage der Arbeitslosen einschätzen.

Torsten Albig, Sprecher des Bundesfinanzministeriums. – Sie sind für Ihren Chef, Minister Steinbrück (SPD), in die Bresche gesprungen, der unter Kritik geriet, weil er sich für 160.000 Euro im Jahr einen Imageberater halten will. Das sei ein bescheidenes Honorar für solche Dienste, haben Sie gesagt, heutzutage müsse doch »Politik wie ein Markenartikel verkauft werden«. Wir geben Ihnen, was die Höhe des Honorars angeht, durchaus Recht. Ein Unternehmen, das unbekömmliche Ware anbietet, muß sich den Werbedesigner schon einiges kosten lassen, um wenigstens eine Weile auf dem Markt zu ­bleiben.

Matthias Platzeck, SPD-Vorsitzender. – Um die Sympathieverteilung in der Kundschaft der großkoalitionären Gastronomie müsse Ihre Partei nicht in Sorge geraten, meinen Sie: »Hauptsache, es kommt ein sozialdemokratisches Gericht auf den Tisch, und gekocht wird ja gut sozialdemokratisch.« Das werden wir uns merken müssen. Nicht daß Sie, wenn der Regierungsladen auseinanderfällt, weil zu viele Gäste mit den Gerichten unzufrieden sind, den Leuten weiszumachen versuchen, in der Küche habe Frau Merkel das Sagen gehabt, Herr Müntefering sei nur zum Servieren zugelassen gewesen.

Gerhard Stadelmaier, FAZ -Bühnenrichter. Nur weil wir Ihnen ( Ossietzky 3/2006) nachgewiesen haben, daß Sie nicht wissen, was Satire ist, mußten Sie da so panisch reagieren und sich selbst zum Gegenstand einer solchen machen? Laut weinend (»Mami, der hat Arsch zu mir gesagt«) sind Sie nach einer Ionesco-Aufführung, auf die Sie sich so gefreut hatten, unter den Rock der Frankfurter Oberbürgermeisterin geflüchtet, die sofort dafür sorgte, daß Ihr unartiger Spielgefährte aus dem Frankfurter Schauspielhaus gefeuert wurde. Jetzt ist alles gut. Das städtische »büro für theatrale hygiene« überklebte den Namen der am Frankfurter Schauspielhaus gelegenen U-Bahn-Station (»Willy-Brandt-Platz«) mit »Gerhard-Stadelmaier-Platz«. Und Deutschlands größtes Intelligenzblatt Bild ernannte Sie zu »Deutschlands größtem Bühnenkritiker«. Da wollen wir nur noch Glück wünschen: Ihnen und Ihrer Zeitung für Deutschland, die mit Ihrem Eigen-»Bericht von einer Attacke auf mich im Schauspiel Frankfurt« ihr Feuilleton aufmachte.

Ossietzky-Leserinnen und -Leser. – Bei der Lektüre des vorigen Heftes mag es Sie gewundert haben, daß die Kommission zur Reform der Rechtschreibreform uns die Wahl zwischen Löß und Löß lassen will. Das war ein Computerfehler. Tatsächlich will sie uns die Wahl zwischen Löß und Löss lassen. So großzügig ist der Computer nicht.

Erschienen in Ossietzky 5/2006