Gerhard Schröder, Altkanzler. – Von der New Yorker Prominentenagentur Harry Walker lassen Sie sich jetzt als vortragender Elderstatesman für Themen des »sozialen Wandels« vermitteln. Die Gagen dafür werden gewiß Ihre Bezüge anderer Herkunft, so unter anderem als Berater für den Ringier-Verlag und als Aufsichtsratsvorsitzender für die Ostsee-Pipeline, aufs angenehmste ergänzen. Aber es geht Ihnen, eigener Auskunft nach, nicht so sehr um den schnöden Mammon; Sie wollen, wie Sie der Süddeutschen Zeitung sagten, außerhäuslich tätig sein, um Ihrer Frau »nicht daheim auf den Wecker zu fallen«. Das ist hochanständig, und daran sollten sich alle diejenigen ein Beispiel nehmen, die immer noch darauf aus sind, als Arbeitslose zu Hause in der »sozialen Hängematte« – so nannten Sie's einmal – herumzuliegen, die Ehefrauen nervend.
Wolfgang Clement, Exsuperminister. – . Auch Sie wollen nicht müßig gehen. Deshalb haben Sie einen Aufsichtsratsposten bei dem Dienstleistungsunternehmen Dussmann AG übernommen, in der Nachfolge des früheren Bertelsmann-Chefmanagers Mark Wössner. So ist auch Ihre Frau aus dem Gröbsten heraus.
Matthias Platzeck, hoffnungsvoller Oberfeldwebel. – Deutschland, so meinen Sie, müsse wieder »auf Vordermann gebracht werden«. Deshalb haben Sie – nicht nur an Ihre Parteigefolgschaft – den Appell herausgegeben, sich auf »Grundeigenschaften wie Anständigkeit, Verläßlichkeit und Pflichterfüllung zurückzubesinnen«, wie sie bekanntlich einst in Preußen herrschten. Das mußte einmal gesagt werden. Und wer hätte es überzeugender sagen können als der Vorsitzende der deutschen Sozialdemokratur. Jawoll.
Angela Merkel, deutschlandgläubig. – Bei Ihrer schlicht-ergreifenden Silvesteransprache im Fernsehen wollten Sie es nicht bewenden lassen, und so haben Sie uns in ganzseitigen Zeitungsanzeigen eine Botschaft übermittelt »Gemeinsam sind wir stärker. In den vergangenen Wochen und Monaten bin ich oft gefragt worden, warum ich dieses Land regieren möchte. Ich entgegne dann immer weil ich an dieses Land und seine Menschen glaube!« Undsoweiter. Aber dann ein seltsamer Satz »Überraschen wir uns damit, was möglich ist und was wir können.« Da sind uns Zweifel gekommen, nicht nur sprachliche. Es könnten unangenehme Überraschungen sein, für die Sie uns vereinnahmen wollen, den Glauben an Deutschland beschwörend.
Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit. – Wie der Sender arte meldet, überlegt man zur Zeit in Frankreich, ob die Information der Pariser Behörden, die Wolke von Tschernobyl habe damals direkt an der französischen Grenze Halt gemacht, glaubhaft ist. Beim ersten Blick auf die europäische Landkarte fragen wir uns nun, ob es sein kann, daß diese kluge Wolke extra einen Umweg geflogen ist, um auch deutsches Territorium zu verschonen, oder ob man uns genauso belügt wie die Franzosen. Antwort dringend erbeten.
Exzellenz Ahmadinedschad, Präsident des Iran. – Also, bei allem Respekt Mit Ihrer Forderung, den Staat Israel auszulöschen und seine Bewohner in Europa anzusiedeln, ergänzt durch die kühne These, der Holocaust, dem zwei Drittel der europäischen Juden zum Opfer fielen, sei eine zionistische Erfindung, haben Sie dem internationalen Ansehen und den nationalen Interessen Ihres Landes einen gigantischen Bärendienst erwiesen. Hoch- und Landesverrat ist nichts dagegen. Wenn es Gerechtigkeit gäbe auf dieser Welt, hätten Bush und Sharon Sie sofort mit den höchsten Verdienstorden der USA und Israels auszeichnen müssen. Es mag ja sein, daß Sie sich in europäischer Geschichte nicht so genau auskennen. Wir wollen Sie daher nicht gleich verdächtigen. Aber Ihre Berater, wenn Sie uns diesen Hinweis gestatten, sollten Sie auf der Stelle erschießen lassen. Bei Leuten, die Ihnen derart haarsträubenden Unfug in Ihre Reden hineinschreiben, kann es sich nur um eingeschleuste CIA- und Mossad-Agenten handeln.
Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland. – Sie haben am 21. Dezember Carl von Ossietzky, den klugen und konsequenten, weltweit geehrten Märtyrer des antifaschistischen Widerstands, mit dem Attribut „hyperfaschistisch“ versehen. Folgerichtig sollten Sie Hitler künftig „hyperdemokratisch“ nennen. Sie selber verdienen dann, als „hyperaufklärerisch“ gewürdigt zu werden.
Ossietzky -Abonnenten. – Im Impressum (nach den „Antworten“) steht es jedesmal, wird aber vielleicht gerade deswegen, aus Gewohnheit, übersehen Wir bringen 25 Hefte pro Jahr heraus. Die vielen Anrufe, wo Heft 26/05 bleibe, erfreuten uns, Redaktion und Verlag, als Zeichen enger Verbundenheit.
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Erschienen in Ossietzky 1/2006 |
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