Impressum Plattform SoPos |
Schockschwerenot! Der von Ihnen benutzte Internetbrowser stellt Cascading Style Sheets nicht oder - wie Netscape 4 - falsch dar. Unsere Seiten werden somit weder in dem von uns beabsichtigten Layout dargestellt, noch werden Sie diese zufriedenstellend lesen oder navigieren können. Wir empfehlen Ihnen nicht nur für unsere Internet-Seiten, auf einen anderen Browser umzusteigen - z.B. Netscape 6/Mozilla, Opera, konqueror. AntwortenDaniel Bahr, politischer Jungstar. Auf Ihren Internetseiten geben Sie Auskunft zu selbstgestellten Fragen: »Was ist Ihre größte Stärke? Tatendrang.« Der hat Ihnen in jungen Jahren beachtlichen Erfolg gebracht: Finanzberater bei der Dresdner Bank, Vorsitzender der deutschen Jungliberalen, Bundestagsabgeordneter, Mitglied im FDP-Bundesvorstand. Das genügt Ihnen nicht, und deshalb haben Sie sich für noch höhere Ämter qualifiziert. Sie sind, wie wir jetzt wissen, der kommende Erlöser Deutschlands von allen PISA-Leiden: »In Deutschland kriegen die Falschen die Kinder. Es ist falsch, daß in diesem Land nur die sozial Schwachen die Kinder kriegen.« Ihr Konzept verlangt nach Operationalisierung. Etwa so: Robuste Geburtenprämien für Millionärsfamilien! Schluß mit den Kindergeldzahlungen für die Unterschichten! Da ist noch viel Raum für Ihren Tatendrang Michael Sommer, Chefsanierer. Den DGB-Gewerkschaften, das macht Ihnen zu schaffen, gehen immer mehr Mitglieder verloren. Auf Ihrer Jahrespressekonferenz haben Sie umrissen, was Sie nun tun wollen: »sich Reformen nicht verweigern, sondern diese mitgestalten«, »die Schlachten von gestern nicht erneut schlagen«. Sie meinen die Agenda 2010. Aber den Mitgliedern der Gewerkschaften müssen Sie doch nicht mehr deutlich machen, daß der DGB nach einem Konflikt, den er schon deshalb nicht gewinnen konnte, weil er ihn gar nicht erst riskiert hat, vor Wiederholung zurückschreckt. Und der Bundeskanzler, der Sie Ende des Monats empfangen wird, weiß das auch schon. Meinen Sie vielleicht, daß Schröder, wenn Sie artig seine sogenannten Reformen also das Reichermachen der Reichen und das Ärmermachen der Armen mitgestalten, Ihnen dafür den Weiterbestand der Gewerkschaftsorganisationen garantiert? Thomas Goppel, Rechenkünstler. Monatliche Studiengebühren von 100 Euro? Die können heutzutage von einem Studierenden locker gezahlt werden, sagen Sie als bayerischer Wissenschaftsminister: Zwei Stunden Nachhilfe geben, und schon sei dieser Betrag erwirtschaftet. Wir nehmen zur Kenntnis, daß Sie einem Studenten, der Ihnen stundenweise auf die Sprünge hilft, 50 Euro für 60 Minuten zahlen. Wie schade, daß die meisten Schüler oder deren Eltern längst nicht so viel Stundenhonorar aufbringen. Der Nachhilfebedarf bayerischer Minister, so groß er auch ist, dürfte nicht hinreichen, allen bayerischen Studierenden die Zahlung der Studiengebühren zu refinanzieren. Ulf Poschardt, Springerphilosoph. Auch Sie fordern die Einführung von Studiengebühren an den Hochschulen. Als einer der leitenden Redakteure der Welt am Sonntag machen Sie dafür jedoch einen tieferen Grund geltend. Schon Adorno habe gewußt: »Es gibt kein richtiges Leben im falschen.« Das treffe auch »umgekehrt« zu, schreiben Sie, und deshalb müsse sich im Kapitalismus ein Bildungsangebot rechnen. Allerdings solle man nicht von »Studiengebühren« sprechen, sondern von einem »Preis« fürs Studium, und aus Erfahrungen in den USA sei zu lernen, daß mit Universitäten ganz schön Geld verdient werden könne Ja, einer Philosophie, die solche Lehren vermittelt, stehen alle Türen offen, und es ist einfach unbestreitbar: Im richtigen kapitalistischen Leben kann Bildung als kostenfreies Gut nur falsch sein.
Erschienen in Ossietzky 3/2005 |
This page is hosted by SoPos.org website
<http://www.sopos.org> Contents copyright © 2000-2004; all rights reserved. Impressum: Ossietzky Maintained by webmaster@sopos.org |