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Jürgen Thumann, Spitzenindustrieller. – Jetzt präsidieren Sie dem Bundesverband der Deutschen Industrie in der Nachfolge so forscher Männer wie Henkel und Rogowski. Die Zeit schreibt zu Ihrem Amtsantritt, Fernsehtauglichkeit sei auch bei Ihnen zu erwarten, und zitiert Sie zum Nachweis Ihres propagandistischen Talents mit dem Satz: »Ich bin für ein Recht auf Arbeit, wenn ich als Unternehmer ein Recht auf Aufträge bekomme.« Das zeugt von hintergründigem Humor, denn im Ernst werden Sie ja eine staatskapitalistische Planwirtschaft nicht im Schilde führen. Also wird es nichts mit der Arbeitsplatzgarantie.

Elmar Brok, Spitzeneuropäer. – Im Europaparlament sind Sie einer der Wortführer der deutschen Christdemokraten, im Wirtschaftsleben Vizepräsident von Media Development (Bertelsmann). Im Fernsehen gefragt, ob das nicht anrüchig sei, sagten Sie: »Ein Interessenkonflikt liegt bei mir nicht vor.« Das glauben wir Ihnen. Als MdEP haben Sie stets das Wohl des transnationalen Konzerns im Auge, für den Sie arbeiten. Wenn SPD und Grüne jetzt fordern, »Geldannahme von Parlamentariern ohne Gegenleistung« mit Sanktionen zu belegen, können Fälle wie der Ihre nicht gemeint sein. Sie leisten ja was für Ihre Firma.

Wolfgang Huber, Spitzenprotestant. – Im Einklang mit Ihrem katholischen Kollegen Kardinal Karl Lehmann haben Sie einen »tabulosen Dialog mit Muslimen« gefordert; denn bei muslemischen Gruppen in Deutschland bestünden »noch erhebliche Defizite«, besonders beim Thema »Religion und Gewalt«. Christen hingegen, so setzen wir Ihren Gedanken fort, müssen sich mit diesem Tabu nicht herumschlagen, wie ja das Beispiel des US-Präsidenten zeigt, der sich beim Angriff auf den Irak mit einem göttlichen Auftrag legitimieren konnte.

Dierk Niebel, Spitzenliberaler. – Als Experte der FDP für den Arbeitsmarkt haben Sie gerügt, daß der US-Konzern General Motors bei seiner Tochter Opel Entlassungsgelder für Arbeitnehmer den deutschen Sozialkassen entnehmen will: »Es kann nicht angehen, daß Gewinne in Aktien und Dividenden gehen, Verluste aber sozialisiert und vom Beitragszahler getragen werden.« Das geht aber an, auch bei deutschen Konzernen, und es handelt sich dabei um eine kapitalistische Gewohnheit, die Ihre Partei normalerweise nicht rügt.