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Peter D. Weaver, Präsident des Bischofsrates der weltweiten evangelisch-methodistischen Kirche. – Sie haben »Ihrem Bruder in Christus und methodistischen Weggefährten« George W. Bush zu seiner zweiten Amtsperiode gratuliert, ihm eine Bibel mit 130 Unterschriften aller methodistischen Bischöfe geschenkt und ihm eine Zusammenarbeit angeboten, »um Brücken zu bauen, die helfen sollen, die tiefen Wasser zu überwinden, die die Nation und die Welt zerteilen«. Noch im Mai hatten Sie mit Ihrem Bischofsrat Ihr Kirchenmitglied Bush wegen des »fortgesetzten Krieges der Vereinigten Staaten« im Irak, wodurch »die menschliche Würde zugrunde« gehe, scharf kritisiert und sogar seinen Kirchenausschluß erwogen. Welche Stelle in der Bibel soll Bush nun aufschlagen? Vielleicht Römer 13, wonach die Kirche »der Obrigkeit untertan« sei?

Edmund Stoiber, Oberbayer. – Ihre Forderung, einwanderungs- und einbürgerungswilligen Ausländern erst nach einem Eid auf die deutsche Verfassung die deutsche Staatsbürgerschaft zuzuerkennen, sollten Sie noch einmal überdenken. Bayern ist das einzige Bundesland, das sich seit fast 55 Jahren wiederholt der Unterschrift unter das Grundgesetz verweigert hat. Da könnte der Gedanke aufkommen, auch die Bürger des Freistaates zur Eidesleistung zu verpflichten.

Hermann-Josef Arentz, Ex-Vorständler der CDU. – Rechtzeitig zu Ihrem Bundesparteitag kam heraus, daß Sie als Landtagsabgeordneter und Bundesvorsitzender der CDU-Sozialausschüsse (CDA) vom Enegiekonzern RWE jährlich ein Taschengeld von 60 000 Euro beziehen und unentgeltlichen Strom noch dazu – »ohne erkennbare Arbeitsleistung für RWE«, wie die Zeitungen berichteten. Daraufhin strafte der Parteitag Sie ab und wählte Sie nicht wieder in den Bundesvorstand, obwohl Sie den Grund für Ihr Nebeneinkommen genannt hatten Ein Politiker könne »seine innere Unabhängigkeit nur bei hinreichender finanzieller Ausstattung bewahren«. Gewiß halten sich auch andere Repräsentanten Ihrer Partei an diesen Grundsatz. Daß nun aber speziell Sie bei Ihren Parteifreunden in Ungnade gefallen sind, wird wohl so zu erklären sein Auch ein Schildträger des sozialen Gewissens der Union darf von der Industrie gesponsert werden, aber er muß es zu verbergen wissen. Deshalb darf er auch das soziale Gewissen nicht zu laut werden lassen. Sonst könnte die Industrie auf die Idee kommen, ihr Geld fehlinvestiert zu haben, und das bleibt dann nicht verborgen.

Friedrich Merz, Ex-Fraktionsvize der CDU/CSU. – Ihnen als dem langjährigen Wirtschaftsexperten der Union nimmt man Einkünfte, die Ihr Abgeordnetengehalt aufbessern, gewiß nicht übel. Ganz genau weiß man nicht, warum Sie den Posten aufgegeben haben, aber allerseits wird angenommen, daß es kein Abschied für immer ist. »Ich schließe nicht aus, daß ich eines Tages in eine politische Funktion zurückkehre«, haben sie angekündigt. Ein einfaches Abgeordnetenmandat gilt Ihnen, wie wir dadurch beiläufig erfahren, nicht als politische Funktion. Offenbar sehen Sie sich im Wartestand für höhere Weihen, bis die deutsche Wirtschaftselite die Zeit für gekommen hält, Wolfgang Clement mitsamt seinem Chef in den verdienten Ruhestand zu schicken.

Birgit Fischer, Sozialministerin, Düsseldorf. – »Die Armut in NRW«, so faßt die Neue Westfälische Ihren jüngsten Lagebericht zusammen, »nimmt zu, und der Staat macht die Reichen noch reicher – von sozialem Ausgleich keine Spur!« Wir bewundern Ihre Courage. Immerhin regiert in Ihrem Land, dem größten Bundesland, Ihre Partei, im Bund desgleichen. Da könnte man doch auf die Idee kommen, zwischen den von Ihnen bekanntgegebenen Zuständen und dem Handeln oder Nichthandeln Ihrer Partei bestehe ein Zusammenhang.

Inge Wettig-Danielmeier, SPD-Schatzmeisterin. – Ihre Partei, so teilen Sie den Genossinnen und Genossen in einem Brief mit, braucht Schotter Über 40 000 Mitglieder seien der SPD in den vergangenen zwei Jahren verloren gegangen – ein herber Verlust für die Parteikasse. »Es wird für uns finanziell immer enger«, klagen Sie und bitten deshalb um Spenden. Die SPD sei in dieser Hinsicht auf ihre Mitglieder angewiesen. Im Unterschied zu anderen Parteien könne sie auf Zuwendungen aus der Wirtschaft kaum hoffen. Da zeigt sich Das Kapital kennt keine Dankbarkeit.

Ossietzky -Leserinnen und Leser. – Jeder Ossietzky-Jahrgang endet mit Heft 25, der Jahrgang 2004 also mit diesem besonders umfangreichen. Das erste des Jahrgangs 2005 erscheint am 8. Januar. Bitte machen Sie inzwischen von der beiliegenden Geschenk-Karte Gebrauch, um andere (auch uns) zu erfreuen. Wenn Sie wünschen, schicken wir Ihnen gern weitere Karten.

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