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an, daß Reichtum zu höchst unzivilisierten Mitteln neigt, wenn er
sich im Wettbewerb um Reichtumsmehrung befindet. Ferner biete ich Hinweise
für eine Marx-Lektüre an, die Gründe für dieses Verhalten
erkennbar machen kann. Über Regeln und Ausnahmen läßt sich
dann neu nachdenken. Arno Klönne Mainstreaming GovernanceDie Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf) soll den Vertretern der lohnabhängig Beschäftigten helfen, im Betrieb oder im Konzern mitzubestimmen. Zu diesem Zweck gibt sie auch Schriften heraus. Im neuen Katalog finden sich Titel wie »Unternehmensbewertung bei Mergers & Aquisitions«, »Public Governance als Reformstrategie«, »Human Resource Management«, »Herausforderung Off-shoring«, »Gender Mainstreaming«, »Job Transfer an der Zweiten Schwelle« oder »Work-Life Balance als strategisches Handlungsfeld für die Gewerkschaften«. Sobald Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter dieses Kauderwelsch erlernt haben, werden sie im täglichen Klassenkampf den Sieg davontragen. Rita Rosmarin Ein KulturbeitragArtour, das Kulturmagazin des Mitteldeutschen Rundfunks, brachte am 21. Oktober 2004 zum Jubiläum des Kulturpalastes in Bitterfeld (berühmt durch den »Bitterfelder Weg«, heute privatisiert) einen Beitrag. Da er erst sehr spät ausgestrahlt wurde, haben ihn wahrscheinlich nur wenige gesehen. Ich halte ihn aber für so bemerkenswert, daß ich den Text hier wiedergeben möchte: Ulbricht – so der sichtlich gutgelaunte Moderator – habe den Arbeitern des Elektro-chemischen Kombinats Bitterfeld, um sie bei der Stange zu halten, einen Kulturpalast hingebaut. Um die Kultur allerdings hätten sie sich selber kümmern müssen. Noch nach der Arbeit kamen sie im Kulturpalast zusammen, um zu dichten, zu malen, sogar zu komponieren. Davon sei, Gottseidank, nur der Kulturpalast übrig geblieben. Manfred Wekwerth Walter Kaufmanns LektüreIn meinem anderen, dem australischen Leben weckten Paul Gauguins Aufzeichnungen Fernweh in mir und ließen mich zu den Südseeinseln aufbrechen, und vor dieser Zeit noch war ich in der Bibliothek von Sydney an einen Band mit van Goghs Briefen geraten – mein Interesse an Büchern über Maler und Aufzeichnungen von Malern ist seitdem nicht erloschen. »Farbe bekennen«, Walter Womackas Erinnerungen, gehört zu den jüngsten dieser Art von Büchern, die ich gelesen habe. Schon nach wenigen Seiten war mir der Künstler auf besondere Art vertraut: als Zeitgenosse. Und voraussehbar ist der Anklang, den sein Buch unter Zeitgenossen finden wird, die seine vierzig Jahre im sozialistischen Deutschland geteilt haben. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse auf der Königsebene freilich, überzeugend dargestellt, werden für manche Leser die Erkenntnisse eines Künstlers bleiben müssen, der ganz oben angesiedelt war – so nah gelangten nur wenige an Walter Ulbricht, Markus Wolf, Margot Honecker. Nach unzähligen zwischen Buchdeckeln gesammelten Klageliedern über die Verhältnisse von damals, all den giftigen Rückblicken, die seit fünfzehn Jahren in den Medien verbreitet worden sind, tut es gut, daß hier einer zu dem Leben steht, das er geführt hat, zu den Entscheidungen, die er traf, und daß er sein Ja für jenes andere Deutschland nicht zurücknimmt. Indem er Aufschluß über die eigene Entwicklung, die eigenen Schaffensprozesse vermittelt, den großen Radius seines Wirkens und dessen Anerkennung beschreibt, macht er auch die stetig wachsende Bedeutung bildender Kunst in jenen vierzig Jahren deutlich, ihre Einbeziehung in den Aufbau in der DDR. Auftragskunst? War nicht in allen Epochen der Menschheit große Kunst im Auftrag der Mächtigen entstanden, der Kirchenfürsten, Kaiser und Könige? fragt Womacka zurück. Und weiß zugleich stolz von Arbeiten in eigenem Auftrag zu berichten, jenem grafischen Zyklus, dem er sich nach dem Mord an Allende, am sozialistischen Chile intensiv widmete. Sein im Buch abgebildetes Neruda-Porträt läßt die hohe Kunst des ganzen Zyklus »In Chile herrscht Ruhe« erahnen. Zu der Vielseitigkeit des bildenden Künstlers, der Wandbilder schuf, Porträts, Städteansichten, Blumenbilder, Stilleben, beeindruckende Grafiken und Plastiken, gesellt sich hier der gekonnte Umgang mit dem Wort. Es offenbart sich ein Maler, der zu schreiben versteht und den Aufbau eines umfangreichen Prosawerks beherrscht. Ein zusätzlicher Vorzug des Buches liegt in dessen Gestaltung, der klugen Integration von Fotos, Grafiken, farbigen Reproduktionen. Walter Womacka: »Farbe bekennen. Erinnerungen«, Verlag Das Neue Berlin, 384 Seiten, 200 Bilder, 19,90
Kreuzberger NotizenDieser Artikel ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht verfügbar.
Press-KohlAus der »Leute«-Rubrik der Berliner Zeitung erfuhren wir, was Andrej Hermlin sagt, als er vier Jahre alt ist. »Seit er vier Jahre alt ist, sagt Andrej Hermlin, sei er ein Fan von Benny Goodman. So lag es nahe, daß Berlins bekanntester Bandleader eines Tages das berühmte Carnegie Hall-Konzert seines Vorbilds einmal neu vertonen würde. Das ist mittlerweile geschehen.« Glaub ich nicht. Berühmte Konzerte sind nämlich im allgemeinen bereits vertont. So auch das berühmte Konzert, das Goodman mit seinem Orchester am 16. Januar 1938 in der Carnegie Hall aufgeführt hat. Den Unterschied zwischen Komponieren und Spielen kennt sicher auch der berühmte »Leute«-Kolumnist Andreas Kurtz, spricht aber nicht darüber, weil er sehr zurückhaltend ist. * Beauftragt vom »Koordinationsbüro Tourismusentwicklung, Ulmenstraße 15, 15526 Bad Saarow c/o ORE Regionalentwicklungsgesellschaft Berlin« entwarf und verschickte Sven Lücke, »Leiter Koordinationsbüro«, eine Pressemitteilung zum Thema »Neues, zukunftsweisendes Leitbild für Bad Saarow« und erfreut seine Leser darin mit neuen zukunftsweisenden Druckfehlern: »Bad Saarow besitzt als erstes anerkanntes Thermalsohle- und Mohrheilbad in Brandenburg die einzigartigen Potenziale für eine nachhaltige ›Selbstentdeckung‹...« Sollte ein Gast selbst entdecken, daß er sich beim Thermalwassertreten die Sohle abgelaufen hat, so steht ihm vermutlich ein anerkanntes modernes Shoe Flicking Center zu Diensten. Wenn der Mohr geheilt ist und alle Gebühren entrichtet hat, kann er – wie schon Schiller im »Fiesco« voraussah – gehen. In diesem Zusammenhang beachte man den feinen Unterschied zwischen Franz und Karl Mohr. Felix Mantel
Erschienen in Ossietzky 22/2004 |
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