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Redaktion Die Zeit, Hamburg. – »Im Sommer des Unmuts«, so lesen wir bei Ihnen, mühen sich gleich vier Ihrer Mitarbeiter darum, Gerhard Schröder die »Aura eines historischen Kanzlers« zuzuschreiben. Bei der Agendapolitik zeige sich Schröder »prinzipienfest«, und je stärker die Proteste würden, »desto heroischer« erscheine seine Entschlossenheit »Er wird als relativer Held enden.« Das steht im Politikteil. Im Wirtschaftsteil derselben Ausgabe Ihrer Zeitung wird unter der Überschrift »Nur die Reichen werden reicher« konstatiert, daß »die Reformen die sozial Schwachen belasten« und das Armutsrisiko in der Bundesrepublik immer größer werde; die »Kluft zwischen Großverdienern und kleinen Leuten« weite sich aus, »wer hat, dem wird gegeben«. Wir nehmen zur Kenntnis, daß Die Zeit ein pluralistisches Blatt ist Ideologie auf der einen Seite, Fakten auf der anderen.

Gerhard Schröder, offenherziger Kanzler. – Nach Rückkehr aus dem Urlaub haben Sie dem öffentlichen Fernsehen das fällige Sommerinterview gegeben und dabei Basta gesagt Weitere Zugeständnisse an die vom Sozialabbau Betroffenen werde es nun nicht mehr geben. Ihre Begründung »Schließlich müssen die Mittel für Sozialleistungen ja von denen aufgebracht werden, die es auch nicht dicke haben.« Wir nehmen zur Kenntnis, daß Sie auf die Besteuerung der großen Vermögen und Kapitalien in Zukunft ganz verzichten wollen.

Michael Müller, Vize-Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. – Als Vorsitzender der Naturfreunde Deutschlands sind Sie besonders dem Tierschutz zugeneigt. Wenn Sie die Welt wissen lassen, der Bundeskanzler leide wie ein Hund, drückt sich darin also Ihr tiefstes Mitgefühl aus. Ja, es tut fraglos weh, aus seinen Allmachtsphantasien gerüttelt zu werden. Schade nur, daß die, die da rütteln, die Verlierer von Deregulierung und Sozialabbau, nicht auch etwas Mitgefühl finden.

Michael Rogowski, Sprecher der Armen. – In der Neuen Osnabrücker Zeitung haben Sie beklagt, daß die deutsche Industrie im vergangenen Jahr »praktisch nichts verdient« habe. Das ist den Industriellen, denen Sie vorstehen, nicht länger zuzumuten. Am besten wird es sein, Sie schlagen die Übereignung der deutschen Unternehmen in Gemeinbesitz vor, um die Produktionsmittelbesitzer vor weiterem Schaden zu bewahren.

Heinz Dieter Kittsteiner, Geschichtsprofessor. – »Eine SPD muß es nicht geben«, schreiben Sie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, auch wenn üblicherweise Parteimitglieder die Illusion hätten, ihr Verein besitze eine »Seinsgarantie«. Parteien, historisch herausgebildet, könnten im Prozeß der Geschichte wieder verschwinden. Anders sei es mit dem herrschenden Gesellschaftssystem »Der Kapitalismus ist zwar historisch entstanden, es spricht aber nichts dafür, daß er auch wieder vergeht.« Wenn das die Kapitalisten erst mal begriffen haben, kommen aber schlechte Zeiten für eine bestimmte Spezies von Intellektuellen. Deren Marktwert lag doch bisher gerade darin, daß sie zunächst an der weiteren Existenzfähigkeit des Kapitalismus öffentlich zweifelten und dann ebenso öffentlich Abbitte leisteten.

Christoph B. Schiltz, Redaktion Die Welt. – Unentwegt warnen Sie in Ihren Kommentaren die deutschen Gewerkschaften davor, sich mit außerparlamentarischen, oppositionellen Gruppierungen zu liieren. Sie argumentieren »Lesben, Studenten und Globalisierungsgegner haben andere Interessen als die Arbeitnehmer.« Michael Sommer, Frank Bsirske und Jürgen Peters werden gut daran tun, Sie um Ihre Mithilfe zu bitten. Würden Sie den vorsitzenden Gewerkschaftsmännern dann, falls sich ihnen eine junge Frau nähert, erkennungsdienstliche Beratung geben, ob die besagten Gefahrenmomente gegeben sind?

Hans-Ulrich Jörges, stern-Kolumnist. – Es ist anerkennenswert, daß Sie sich bereit zeigen, »das wahre Ziel« der Reformpolitik »einzugestehen Arbeitslose existentiell so unter Druck zu setzen, daß sie für jede Art von Arbeit dankbar sein müssen«, also auch für die Zwangsarbeit, zu der sie ab Januar unter Verfassungsbruch genötigt werden sollen. Das Wort »Reform« erscheint Ihnen nun verbraucht. »Es gehört der Ära Schröder, es vergeht mit ihr. Angela Merkel muß mehr und gründlicher umbauen als er, aber sie muß ihre Politik auf einen anderen Begriff bringen.« Bei Orwell wird sich einer finden lassen.

Der Spiegel , Montagsblatt gegen Montagsdemonstranten. – Sie bescheinigen den Teilnehmern der Massenproteste eine »grassierende Hartz-Hysterie«, also eine psychische Störung, die weite Kreise der Bevölkerung erfaßt hat. Für diese schwere Beeinträchtigung der Volksgesundheit machen Sie, wir ahnten es schon, die »Panikmache« der PDS verantwortlich (»dabei kennen die ­Ostgenossen keinerlei Hemmungen«). Und dazu kommen nun im Westen Gewerkschafter wie Klaus Ernst mit ihrer »Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit«. In vier Druckspalten wird Ernst bei Ihnen als »der neue Führer« vorgestellt »Klaus Ernst ist eine Täuschung«, »Klaus Ernst ist oft zornig«, »seine Vorliebe für einfache Wahrheiten«, »Der Rest der Welt hat ihn nicht vermißt. Jetzt glaubt Ernst, daß er gebraucht wird, dort draußen«, »Er muß den Kanzler erschrecken...« Auch die Arroganz mit der Sie Initiator der Magdeburger Montagsdemonstrationen darstellen, gehört zum publizistischen Klassenkampf von oben, der Ihr Auftrag ist. Aber Vorsicht Wenn Sie Ihre Wut auf die sich ausbreitende Opposition im Lande nicht mehr verbergen können, wird die Spiegel-Pose lässigen Darüberstehens unglaubwürdig.

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Ossietzky


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