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Jimenez die Firma »Suspect Entertainment«, die jetzt mehr als 30 Gangster beschäftigt, darunter Sie. »Ich wußte, der nächste Schritt für mich würde entweder der Tod oder das Leben im Zuchthaus sein«, begründete einer Ihrer Kollegen, Cesar Garcia, sein Überwechseln zum Film. Hollywood spart sich aufwendiges Cas-ting, weil die Profis bereits komplettes Gangster-Outfit und umfassende Berufs-erfahrung haben. Das nennen wir ein kluges Resozialisierungsprogramm für Gewaltverbrecher. Wird im Film nicht auch jemand für die Rolle des US-Präsidenten gesucht? Oder des Kriegsministers? Nehmen Sie Bush und Rumsfeld, vorausgesetzt, daß die wie Sie ihre bisherige Tätigkeit sofort aufgeben. Schwerter zu Pflugscharen, Massenmörder zu Schauspielern! Helmut Kohl, Ehrenmann. – Anfang des Jahres haben Sie in einem Fernseh-Interview über Ihr Leben enthüllt, die »Generäle für den Frieden« seien »Vaterlandsverräter« gewesen und hätten »alle auf Mielkes pay list« gestanden. Damit meinten Sie vor allem den deutschen General Gert Bastian. Anständig von Ihnen, daß Sie das zurückgenommen haben, nachdem herausgekommen war, daß es falsch ist und Bastians Name nicht in der »Rosenholtz«-Datei enthalten ist. Oder war es nur ein Gerücht, daß Sie sich öffentlich entschuldigt haben? Hans-Helmut Kohl, Korrespondent der Frankfurter Rundschau. – In Ihrem Leitartikel zum 40. Jahrestag der Landung alliierter Truppen in der Normandie schreiben Sie, der 6. Juni 1944 sei »der Anfang vom Ende des Nazi-Regimes« gewesen. Daß sich dieses historische Ereignis früher datieren läßt, nämlich auf den 2. Februar 1943 (spätestens), ist Ihnen offenbar nicht in den Sinn gekommen. Der Ort, an dem Hitlers Offensivpolitik endgültig gebrochen wurde, heißt ja auch nicht mehr so wie damals; das fördert die Vergeßlichkeit. Brigitte Rothert, Holocaust-Überlebende. – Sie schreiben zu dem Thema: »Am 6. 6. 44 hatten alle Antifaschisten in Europa schon ein Jahr auf die Landung gewartet, damit eine zweite Front die Sowjetarmee entlastete. Die Rotarmisten hatten die Schlacht um Stalingrad siegreich beendet, die Blockade um Leningrad gesprengt und im April 1944 die rumänische und tschechoslowakische Grenze erreicht. Aus amerikanischer Sicht bestand Gefahr, daß die Sowjettruppen Deutschland und weitere Länder ganz mit eigenen Kräften befreiten. Nun erst griffen die USA ein. Die Toten, die sie bei Kriegsende zu beklagen hatten, waren nicht mehr als zwei Prozent im Vergleich zu den sowjetischen Opfern.« Gerhard Schröder, Bellizist. – Beim Treffen in der Normandie mit Repräsentanten der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs haben Sie verkündet, die Deutschen seien keine Pazifisten. Wir nehmen die Ausbürgerung Ossietzkys und Tucholskys zur Kenntnis und wissen uns in deren guter Gesellschaft. Günter Verheugen, Erweiterungskommissar, Brüssel. – Nachdem das gut 6000 Seiten starke Vertragswerk zur EU-Erweiterung in Kraft getreten war, bekannten Sie freimütig: »Niemand hat die rechtliche Wortklauberei wirklich vom ersten bis zum letzten Absatz gelesen. Nicht einmal ich.« Erwarten Sie Beifall für die Lockerheit Ihres Geständnisses? Wie hoch ist Ihre Haftpflichtversicherung? Vodafone, weltweit. – Dank Teilwertabschreibung über 50 Milliarden Euro brauchen Sie in den nächsten Jahren keine Steuern an den deutschen Fiskus zu zahlen. Schön für Sie! Ein bißchen unangenehm nur, daß Boulevard und Pöbel davon Wind bekommen haben und so laut »Schiebung!« rufen, wie man es sich in Deutschland nur gegenüber ausländischen Unternehmen getraut. Aber keine Sorge: Das Bundesfinanzministerium tat überrascht und kündigte eine »eingehende Prüfung« an. Sie haben also rein gar nichts zu befürchten. Zwar empörte sich Christine Scheel, finanzpolitische Sprecherin der Grünen: »Es kann nicht sein, daß Phantasiekurse für Aktien durch Abschreibungen zu gigantischen Steuerausfällen führen«, aber damit bewies sie nur, daß sie sich in der Welt der Gewinne für das Kapital und der Verluste für die Staatskasse nicht zurechtfindet. Michael Sommer, Vorsitzender... ja wovon? – Einem Dachverband sitzen Sie vor, in dem es vielstimmig zugeht. Die IG Metall hat ein »Arbeitnehmerbegehren« gestartet, die IG Bergbau-Chemie-Energie ein zweites, und auch die Gewerkschaft ver.di will eines auf den Weg bringen. Allesamt sind sie »für Arbeit und soziale Gerechtigkeit«, aber wie sind diese beiden schönen Ziele erreichbar? Indem man der Regierung eher Lob oder eher Tadel ausspricht? Da gehen die Gewerkschaftsvorstandsmeinungen auseinander. Also bleibt es dem Zufall der Branchenzugehörigkeit überlassen, ob ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin, gewerkschaftlichen Empfehlungen folgend, die eine oder eine andere politische Weichenstellung begehrt. Renate Daiber, Arbeitsuchende in Preußisch-Oldendorf. – Sie werden im SPD-Magazin vorwärts als neues Mitglied der Partei präsentiert und dürfen sagen, was sie zum Eintritt bewogen hat: »Der Hauptgrund, warum ich in die Partei gegangen bin, ist die Liebe zu meinem Lebensgefährten.« Endlich ein respektables Motiv! Freilich – Liebe kann blind machen.
Erschienen in Ossietzky 12/2004 |
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