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Jetzt wünschten Sie in der Welt am Sonntag Gerhard Schröder »den Mut, Geschichte zu schreiben«, indem er »als Kanzler der SPD den Sozialdemokratismus ohne Abgesang zu Grabe« trage. Sie haben auch einen Vorschlag, wie dies einigermaßen reibungslos zu bewerkstelligen sei: »Warum fordert Schröder nicht die Große Koalition?« Seit langen Jahren leben Sie in Frankreich, und so ist Ihnen offenbar entgangen: Gerhard Schröder ist längst in der von Ihnen gewünschten historischen Mission tätig, und zwar mit unbezweifelbarer Konsequenz. Die große Koalition besteht auch bereits, nicht de jure, aber de facto. Katrin Göring-Eckardt, Spitzengrüne. Das evangelische Magazin chrismon wollte herausbekommen, in welcher politischen Vorstellungswelt eigentlich die Pastoren-Gattin lebt, die sich mit Christa Sager den Fraktionsvorsitz der Grünen im Bundestag teilt. Außer Ihrer Bewunderung für die Wirtschaftspolitik von Wolfgang Clement kam dabei nicht viel zu Tage, aber immerhin zeigten Sie sich verantwortungsbewußt: »Wenn ich die Hand zur Abstimmung hebe, versuche ich mir vorzustellen, wie das auf die wirkt, die davon betroffen sind.« Aber so riesig ist die Einschaltquote bei TV-Übertragungen aus dem Bundestag nicht, und deshalb wäre es besser, Sie würden sich Gedanken darüber machen, welche Wirkungen die Gesetze, die Sie beschließen, auf die Betroffenen haben. Wolfgang Bok, Chefredakteur der Heilbronner Stimme. In Ihren Kommentaren äußern Sie Verständnis dafür, daß im Zuge der Globalisierung »massenhaft Produktionsstätten zu den neuen Märkten mit billigeren Löhnen und niedrigeren Steuern verlagert« werden und daß der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig Georg Braun, den Unternehmen empfiehlt, den Verlagerungsprozeß noch zu intensivieren. Da wäre es doch nur konsequent, wenn Sie die Geschäftsführung drängen würden, sowohl die Redaktion als auch das Druck- und Verlagshaus ebenfalls in ein Billiglohnland wie Tschechien oder die serbische Provinz Kosovo umzusiedeln. Dort würde der Verleger sicher auch einen neuen Chefredakteur finden, der für einen Bruchteil des Gehalts schreibt, das Sie einstreichen. Der Spiegel , Zentralorgan für Mehrwisser. Kürzlich titelten Sie: »1250 Milliarden Euro. Wofür? Wie aus dem Aufbau Ost der Absturz West wurde«. Fakt und Frage stimmen, aber Ihre Antwort führt in die Irre. Von dem gen Osten gelenkten Geldstrom flossen sogleich 80 Prozent in den Westen zurück. Die richtige Antwort auf die Frage »wofür?« lautet also: für ein westliches Konjunkturprogramm. Stattdessen suggerieren Sie, die fiesen Ossies hätten nach Terroristenmanier den westdeutschen Wohlstandsstaat zum »Absturz« gebracht. Ist das noch Journalismus oder schon Körperverletzung? Friede Springer, Hüterin eines großen Erbes. Im Leitartikel Ihres Konzernorgans für Führungskräfte, Die Welt , lesen wir: »Kein anderes europäisches Land hat, gewissermaßen aus dem Nichts, die Verantwortung für ein anderes Volk in toto übernehmen müssen ein Volk, das unselbständig, häufig mangelhaft ausgebildet, indoktriniert und eingeschüchtert worden ist und das nun gänzlich alimentiert werden muß.« Wir erinnern uns, daß Ihr Verblichener (»Macht das Tor auf!«) immer darauf bestanden hat, die Deutschen in Ost und West seien ein Volk. Leipziger Helden und viele andere Angehörige des DDR-Volks nahmen ihn ernst. Das war offenbar ein Fehler dieses anderen Volkes, das Sie übernehmen mußten. Ein Glück, daß Sie dessen geistige Mängel inzwischen mit Bild und anderen Springer-Medien haben beheben können. Jan Söffing, Landtagsvizepräsident, Düsseldorf. Im Auftrage der nordrhein-westfälischen FDP haben Sie ein Konzept vorgelegt, wie künftig gegen rechtsbrecherische Kinder und Jugendliche vorgegangen werden soll: »härter«. Den Eltern solcher Kids soll vermehrt das Sorgerecht und das Recht auf Bestimmung des Aufenthalts entzogen werden, Kinder und Jugendliche sollen in geschlossene Arrestzentren eingewiesen werden, ein »Warnschußarrest« von bis zu vier Wochen soll rasch verhängt werden dürfen. Außerdem sollten kriminell gewordene Jugendliche nicht mehr »zu Lasten des Steuerzahlers in die USA geschickt werden«, womit Sie offenbar die sehr vereinzelten sozialtherapeutischen Segelfahrten meinen. Unser Vorschlag: Sie machen eine Reise in die USA, notfalls auch auf Kosten des Steuerzahlers, und sehen sich dort an, wohin das massenhafte Wegsperren unbequem gewordener junger Menschen führt.
Erschienen in Ossietzky 8/2004 |
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