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Kreuzberger NotizenDieser Artikel ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht verfügbar.
An die LokalpresseDem Herrn Küblböck soll‘s nach seinem Unfall wieder besser gehen. Gott sei Dank, er ist ja noch so jung! Da wird er bald wieder singen und auf der Bühne rumhampeln und sich im Urwald Ungeziefer reinziehen können. Und stellen Sie sich mal vor: Die Gurkengläser, die von dem LKW gefallen sind, den der Daniel in den Straßengraben geschoben hat, werden jetzt von seinen Fans nicht unter 25 Euro gehandelt! 25 Euro für 1 Glas Essiggurken! Davon kann ich Grünzeugkrauter nur träumen. Ich weiß sowieso nicht, wie lange ich meinen Laden noch halten kann, bei der Konkurrenz der Ketten und der großen Märkte. Jetzt ist mir doch folgendes eingefallen: Ich hab da noch 257 Dosen mit Weinsauerkraut im Keller stehen, schon seit Silvester, die werde ich einfach nicht los. Da dachte ich mir, ich werde die Ladenhüter mal einfach auf meinen alten Lieferwagen packen und dort immer hin- und herkutschieren, wo der Küblböck wohnt. Könnt ihr mir mal seine Anschrift verraten? Ich sag's auch nicht weiter! Wenn's klappt und der Daniel fährt mich übern Haufen, dann wird der Kohl versteigert, und ich komm vielleicht für ein paar Wochen aus dem Schneider! – Rudi Rapunzel (62), Gemüsehändler, 09526 Rübenau * Die Libyer schicken jetzt ihre Atomwaffen und Raketen mit dem Schiff direkt in die USA. Das hat der Sicherheitssprecher des amerikanischen Präsidenten auf der Ranch von Herrn Bush offiziell mitgeteilt. Ich finde das okay, denn wenn diese gefährlichen Waffen in die Hände der Guten kommen, können sie keinen Schaden mehr anrichten. Hoffentlich hat der Präsident auf der Ranch genügend Platz für all die Zentrifugen und Raketenteile und muß sich nicht zu sehr einschränken. Und auch die libyschen Senfgasbestände müssen von den Terroristen ausgeliefert werden, Ich nehme an, daß sie von der amerikanischen Gewürzindustrie verarbeitet werden sollen, das wäre gut, denn die amerikanische Küche ist ja ziemlich fade. – Knut Fabelhaft (28), Wachmann, 98666 Waffenrod * Mit großer Genugtuung habe ich in der Presse das Urteil des Landessozialge-richtes Mainz zur Kenntnis genommen, demzufolge die gesetzlichen Versor-gungsleistungen für einen Bundeswehr-angehörigen auch dann zu gewähren sind, wenn er in betrunkenem Zustand aus einem Kasernenfenster gestürzt ist und sich dabei erheblich verletzt hat (Az. L VS 1/02). Im Urteil heißt es zu Recht, daß es sich bei dem bedauerlicherweise verunfallten Kameraden um ein »wehrdiensteigentümliches Verhal-ten« handle, zumal das Besäufnis im Rahmen einer dienstlich befohlenen Veranstaltung erfolgt sei. Ich finde, die Richter haben sich bei dieser Entscheidung nicht nur als Menschenkenner, sondern auch als gute Patrioten erwiesen, weil, es gehört sich einfach, daß man einem Gefallenen die Unterstützung nicht versagt. – Wernher-Guntram v. Hagenfels (20), Leutnant d. R., Sanitätsgefreiter-Neumann-Kaserne * Das ist doch furchtbar! Jetzt hat die »Stiftung Warentest« tatsächlich
festgestellt, daß die sogenannte »hautnah«-Gesichtscreme
von Uschi Glas Pusteln und Schuppen und nässende Stellen hervorruft. Und
ich creme mich damit schon seit Jahren ein, weil Uschi meine Lieblingsschauspielerin
ist. Ein Glück, daß sie selbst keinen Schaden davongetragen hat;
die Werbesprecherin hat gleich erklärt, »Frau Glas ist genauso platt
wie wir!« Und ich habe immer gedacht, meine Gänsehaut und meine
starken Schweißausbrüche kämen von den Reformen, die unsere
Regierung ständig beschließt, aber nun ist es gar nicht so. Das
ist mir peinlich. Deshalb möchte ich mich beim Herrn Bundeskanzler und
seinen Ministern und Abgeordneten für meine Verdächtigungen ganz
herzlich entschuldigen. – Pauline Pickel (73), Büroboten-Witwe, 54689
Jucken
Press-KohlAus einer Apotheken-Zeitschrift des Verlags Gebr. Storck erfuhr ich Details über das »Pichlmayrgut bei Schladming in der Steiermark«; ein »Hoteldorf, bestehend aus einem Gutshof, einer Vier-Stern-Hotelanlage mit Schloßcharakter, einem 4-Stern-plus-Haus Fasanerie mit 25 Luxuszimmern und Appartements und einer Dorfkirche. Seit 1732 im Besitz der Familie Steiner, fühlen sich die Gäste hier schon lange wohl.« Das freut einen, zumal es sich um Gäste im fortgeschrittenen Alter handelt, die sich bereits seit 1732 im Besitz der Familie Steiner befinden. * In einer kleinen Laudatio auf den österreichischen Dichter Peter Handke, der als erster Literat mit dem Siegfried-Unseld-Preis geehrt wurde, entfuhr dem vielseitig gebildeten Publizisten Hans-Dieter Schütt für die Zeitung Neues Deutschland der klangvolle Fanfarenstoß: »Poesie ist ethisch genug. Handke ist poethisch .« Das sitzt. Felix Mantel
Erschienen in Ossietzky 7/2004 |
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