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In den beiden epd -Dokumentationen »Kirchen zu Kosovo« 19/99 und 23/99 sind die wesentlichen offiziellen Stellungnahmen der beiden Kirchen abgedruckt, darunter die Erklärung des damaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, gleich zu Beginn des Krieges Ende März 1999: »Nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen gilt militärische Gewalt als einzig wirksames, letztes Mittel, um den Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein Ende zu bereiten...« und die von Karl Lehmann, dem Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz: »…Wir anerkennen die humanitären Ziele dieser Intervention«. Beide wurden ebenso richtungsweisend wie die Ausführungen des heutigen Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber, der genau wußte, daß die NATO-Intervention, an der evangelischen Friedensethik gemessen, unter einem »großen Legitimationsdefizit leidet«, und dennoch behauptete, die Intervention sei »unausweichlich gewesen«. Mit dem Ende des Krieges verstummten die Kirchen; sie schwiegen zu dem, was seitdem im Kosovo geschah. Zwischen Juni 1999 und Mitte März 2004 veröffentlichten die deutschen Kirchen keine einzige offizielle Erklärung zu diesem Thema. So erfuhr das Kirchenvolk nichts von dem, was in der 60seitigen Dokumentation »Gekreuzigter Kosovo« der Serbisch-Orthodoxen Kirche akribisch aufgelistet über Kirchenschändungen in den Monaten Juni bis Oktober 1999 berichtet wurde. Diese Unterlassung ist um so bemerkenswerter, als die EKD und die Serbisch-Orthodoxe Kirche ökumenisch verbunden sind und regelmäßig gemeinsame Tagungen von Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche Deutschlands mit der serbisch-orthodoxen Diözese Mitteleuropa (Sitz Himmelsthür bei Hildesheim) stattfinden, die letzte zum Thema Menschenrechte. Die erwähnte Dokumentation ist in Himmelsthür für jedermann erhältlich. Danach wurden im Kosovo allein während jener fünf Monate 76 serbisch-ortho doxe Kirchen vom albanischen Mob geschändet oder ganz zerstört, davon 17 in der Zone, die unter der Verantwortung der deutschen KFOR-Truppen steht. Über die mit beigefügten Bildern dokumentierte Zerstörung der »Kirche des Heiligen Erlösers« in Dvorani (erbaut im 16. Jahrhundert) heißt es im Text, daß sie im Sommer 1999 »in Gegenwart der deutschen KFOR-Truppen« geschah. Im Vorwort der Dokumentation bittet Patriarch Pavle, sie als Schrei an Mitchristen und an alle zu verstehen, die solchen Verbrechen Einhalt gebieten könnten. In den deutschen Kirchen ist dieser Schrei allerdings geflissentlich überhört worden, wohl deshalb, weil sie über die Militärseelsorge selbst zu einem Teil des Militärapparates geworden sind. Für den gilt offensichtlich mehr die Frohe Botschaft, die die Freunde von der CIA über Radio Free Europe verkünden ließen: Die Zerstörung der serbisch-orthodoxen Kirchen durch die albanische UCK, die Verbündete der NATO, sei »legitim und angemessen, weil sie Symbole der serbischen Kolonisation seien«. Und so ging die Zerstörung der Kirchen wie nach Plan immer weiter bis in unsere Tage. In dem Bericht »Systematische Zerstörung von orthodoxen Kirchen und Friedhöfen, die 2003 fortgesetzt wurde« kommt der Verfasser zu dieser Aussage: »Von der NATO und den UN wurde erwartet, daß sie Zerstörung und Völkermord verhindern sollten. Aber das Kosovo ist, seit die NATO es im Juni 1999 besetzt hält, von 240 000 Kosovo-Serben, Roma und Juden ethnisch ›gesäubert‹ worden. Von der NATO wurde die Verhinderung eines Völkermords erwartet. Tatsächlich hat sie einen Völkermord begangen. Die systematische Politik der UCK, die Serbisch-Orthodoxen Kirchen im Kosovo zu zerstören, begann mit der Besetzung des Kosovo durch die NATO und wurde sanktioniert durch die USA und NATO...« An anderer Stelle heißt es: »...In Bezug auf die europäischen Menschenrechte könnte das Kosovo zu einem ›weißen Fleck‹ werden. Die UN-Resolution 1244 (wonach Kosovo ein Teil Serbiens ist; H.H. ) wird nicht befolgt, und die UNMIK respektiert nicht die Menschenrechtsbestimmungen, die von der internationalen Gemeinschaft aufgestellt wurden«. Dieser Bericht erschien auf der Internet-Seite der Serbisch-Orthodoxen Diözese Raska-Prizren. Nach der jahrelangen systematischen Zerstörung der serbischen Kirchen im Kosovo (bis heute mindestens 120) durch albanische Terroristen verwundert es nicht, daß nun Angriffe auf die wenigen verbliebenen Serben folgen. Nach der Zivilisation sollen die, die sie schufen, beseitigt werden. Schwere Schuld daran haben auch die christlichen Kirchen in Deutschland: Sie haben vor fünf Jahren geredet, als sie besser hätten schweigen oder, noch besser, gegen den Krieg hätten protestieren sollen, und dann geschwiegen, als sie angesichts der Zerstörung der Gotteshäuser ihrer Glaubensbrüder hätten schreien müssen.
Erschienen in Ossietzky 7/2004 |
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