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Ilka Schröder, Mitglied des Europäischen Parlaments. In
einer Presseerklärung schildern Sie die Lage so: Politik und Medien in
den europäischen Staaten »betreiben anti-israelische Hetze«,
setzen ihre Hoffnung bei der »Bekämpfung Israels auf Arafats antisemitische
Terrorbanden«, auf »Profis« sozusagen, wissen sich »im
Grundsatz« aber auch mit »straßenterroristischen Amateur-Antisemiten
einig«, die es dahin gebracht haben, »daß europäische
Großstädte No-go-Areas für Juden sind«. Wären wir
Verschwörungstheorien zugeneigt, würden wir annehmen: Da haben Ihnen
interessierte Kreise ins Ohr geflüstert, ein reales Problem so ins Groteske
zu verzerren, daß seriöse Mitmenschen sich damit nicht mehr auseinandersetzen
möchten klassische Desinformation also. Aber wahrscheinlich handeln
Sie auf eigene Rechnung, angetrieben von einem ganz anderen Wunsch: alle Kritiker
der Politik Scharons in Mißkredit zu bringen. An dem eben genannten Effekt ändert
das nichts. Sie schaden den Gegnern des Antisemitismus, auf Ihre verquere
Weise.
Wolfgang Clement, Minister für Arbeit? Nachdem Ihnen
Florian Gerster, freilich reich belohnt, als Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur
abhanden gekommen ist, plädieren Sie mit großer Bestimmtheit für
einen »Mann der Wirtschaft« als Nachfolger in Nürnberg. Das
ist konsequent, schließlich sind es ja unternehmerische Interessen, die
mittels dieser Agentur durchgesetzt werden sollen.
Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. Als Angeklagter
im Mannesmann-Prozess haben Sie dem Gericht eine nachhaltige Warnung erteilt: »Dies
ist das einzige Land, wo diejenigen, die erfolgreich sind und Werte schaffen,
deswegen von der Justiz belangt werden.« Uns ist ein Schreck in die Glieder
gefahren es droht die Massenflucht von Managern, die sich bei Börsengeschäften
mal eben zwischen Tür und Angel dreißig Millionen Euro als Prämien
in die Hand drücken lassen. Aber haben Sie eigentlich gar keine Sorge,
daß es noch nachdenkliche Menschen geben könnte, denen auffällt,
mit welcher Dreistigkeit diejenigen, die sich aneignen, was andere geschaffen
haben, behaupten, sie selber seien die Werteschaffer?
Erschienen in Ossietzky 3/2004
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