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Harald Schartau, SPD-Landesvorsitzender, Düsseldorf. Nur
52 Prozent der sozialdemokratischen Parteitagsdelegierten haben Olaf Scholz
als Generalsekretär wiedergewählt, aber das ist für Sie kein
Problem: »Ihn schwächt dieses Ergebnis nicht. Olaf Scholz hat von
48 Prozent der Delegierten den klaren Auftrag erhalten: Kümmer dich mehr
um die Partei.« So Ihre Deutung des Vorganges in einem Interview der Neuen
Westfälischen . Das nennen wir eine demokratietheoretische Innovation,
die auch Eigenvorsorge leistet: Wenn immer mehr Bürgerinnen und Bürger
die SPD nicht mehr wählen, dann wollen sie damit eben nur zum Ausdruck
bringen, die Partei Gerhard Schröders möge noch länger und noch
intensiver mit der Behandlung unserer Gesellschaft befaßt bleiben.
Florian Gerster, Schönrechner der Arbeitslosigkeit, Nürnberg. Warum
nur reagiert die Öffentlichkeit so unwirsch, nachdem ruchbar wurde, daß Sie
mit der Public-Relations-Firma WMP Eurocom einen Vertrag über 1,3 Millionen
Euro geschlossen haben, damit sie über den 25-Millionen-Euro-Werbeetat
der Bundesanstalt für Arbeit hinaus Ihrer Tätigkeit ein besseres
Image verschafft? Daß die Sache eilbedürftig war und Sie deswegen
die vorgeschriebene Ausschreibung vermeiden wollten, leuchtet ein. Zu
bedenken ist auch, daß es sich bei WMP nicht um irgendeine Werbeagentur
handelt, sondern um ein staatstragendes Unternehmen, das von einem Ex-Bertelsmann-Manager
geleitet wird; in den Führungs- und Aufsichtsgremien saßen bei Auftagsvergabe
zwei ehemalige Bild -Chefredakteure, die FDP-Politiker Genscher und
Rexrodt und der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wirtschaft,
Wend (SPD). Die regierungsoffizielle Maxime der Arbeitsmarktspolitik
ist »Fordern
und Fördern«. Diese beiden Aktivitäten müssen doch nicht
ein und derselben Personengruppe gelten, sondern gefordert sind die Arbeitnehmer,
zum Beispiel als Beitragszahler, sowie die Arbeitslosen, die sich mit
gekürzten
Leistungen zufrieden geben sollen. Den bewährten Leistungsträgern
dagegen (s.o.) muß Förderung zuteil werden. Schon mit der Verdoppelung
Ihres Gehalts haben Sie ein deutliches Zeichen gegeben, wohin die Reform
gehen soll. Außerdem ist doch ganz klar: Je mehr dem Volk genommen wird,
desto mehr Reklame ist erforderlich, um es abzulenken und bei Laune zu
halten.
Sprechender Mülleimer, Berlin. Ab Frühjahr 2004
werden Sie ein herzliches »Dankeschön« sagen, wenn Wertstoffe
in Ihren Schlund geworfen werden. Diese Idee ist ausbaufähig: Mehr Freundlichkeit
im menschlichen Zusammenleben. Es gibt viele einsame Menschen in den Großstädten.
Die werden für ein persönliches Wort des Mülleimers dankbar
sein. Wir schlagen zur Ergänzung vor, daß Sie mit »Geschenkt
ist geschenkt und wiederholen ist gestohlen!« reagieren, falls ein rüpelhafter
Obdachloser etwas aus Ihrem Bauch herausklaubt und damit die freundliche Stimmung
stört.
Erschienen in Ossietzky 24/2003
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