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Otto Schily, Sozialphilosoph. So bescheiden sind Sie nicht,
daß Sie sich mit Ihrer Rolle als oberster Ordnungshüter begnügen
möchten, und deshalb haben Sie jetzt über Arbeitslosigkeit und Zumutbarkeit
von Arbeitsplätzen öffentlich nachgedacht: Die Bundesrepublik müsse
in dieser Sache »von Staaten wie Amerika lernen«, da könne »jemand
vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen«; auch habe es Ihnen
selbst »nicht geschadet, in der Jugend einmal im Bergbau gearbeitet zu
haben«. Also: Möglichst viele Arbeitsverpflichtungen für die
Tellerwäscherei und für Schürfarbeiten, dann muß uns nicht
bange sein für den Millionärs- und Ministernachwuchs.
Angela Merkel, Politstrategin. Den Rauswurf des Martin
Hohmann aus Ihrer Fraktion haben Sie betrieben, nachdem, wie Sie sagten, »klar
geworden war, daß Hohmann nicht zu verteidigen ist«. Wir vermuten,
daß bei Ihrer Entscheidung auch ein Grund mitgespielt hat, auf den der
CSU-Abgeordnete Norbert Geis hinwies: Hohmann habe »einen General auf
dem Gewissen«. Solcherart Selbstbeschädigung kann sich keine politische
Truppe leisten.
Peter Struck, Vorwärtsverteidiger. Da haben Sie auf
dem Weg zum Hindukusch einen hohen Militär feuern müssen. Weiter
so! Um aber künftigen Verwirrungen unter Ihren Herren Generälen vorzubeugen,
was die »Täterschaft jüdischer Bolschewisten« angeht,
empfehlen wir Ihnen ein Ossietzky -Abonnement zur offenbar dringend
notwendigen Information der Kommandeure samt ihrer Truppen, zum Beispiel in
Heft 6/02 den Text: »Wofür starben Sokrates und Jesus?« von
Gerhard Zwerenz, der eine vorgezogene Antwort an die Herren Hohmann & Günzel
enthält, nämlich »daß der Holocaust, für den Auschwitz
als Syn-onym steht, an die Massaker der konterrevolutionären weißen
Armeen im russischen Bürgerkrieg anknüpfte«. Zwerenz verweist
dort auf die Feststellungen Arno Lustigers, daß zwischen 1917 und 1921
bei Pogromen in 530 Städten und Stetls 60 000 Juden ermordet wurden: »Die
Juden wurden in die Arme der Bolschewiki getrieben, denn der Sieg der Weißgardisten
hätte ihre Auslöschung bedeutet.«
Klaus Staeck/Johano Strasser, Nationalethiker. Unter der
Schlagzeile »Patrioten zahlen Steuern in Deutschland« haben Sie
eine Kampagne gestartet, die Steuerflüchtige zur Umkehr bewegen will: »Wir
rufen den Reichen und den großen Unternehmen zu: Gebt dem Landes, was
des Landes ist!« Oskar Negt, Günter Grass, Carola Stern und andere
Freunde der rot-grünen Regierung haben sich Ihrer Mahnung angeschlossen.
Ihr Vertrauen in das vaterländische Gefühl von Kapitalisten in allen
Ehren aber Sie müssen sich da nicht echauffieren. Die Berliner Koalition
wird die Steuerzumutungen für Reiche und für Unternehmen konsequent
so tief absenken, daß die Bundesrepublik zum Steuerparadies auch für
jetzt noch verhinderte Patrioten wird.
Erschienen in Ossietzky 23/2003
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