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Werner Schulz, grüner Parlamentarier. - Als wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion haben Sie Einwände gegen die "Agenda 2010" geäußert und sich darüber mokiert, daß der SPD-Sonderparteitag diesem Programm mit 90 Prozent der Delegierten zugestimmt hat. Beim grünen Sonderparteitag werde das so nicht laufen: "Bei den Grünen gibt es solche Honecker-artigen Zustimmungsquoten nicht. Bei uns wird sich die berechtigte Unzufriedenheit in Gegenstimmen ausdrücken... Wir sind nicht der Schalldämpfer für Sozialabbau." Inzwischen hat der Sonderparteitag Ihrer Partei stattgefunden. Die Zustimmung zur "Agenda 2010" lag, wie das Tagungspräsidium feststellte, "dicht an der 90-Prozent-Marke". Schröder/Fischer-artig.

Wolfgang Clement, Superminister. - Wie hilft man dem Wirtschafts-wachstum in der Bundesrepublik auf die Sprünge? Sie haben sich offenbar bei Helmut Kohl erkundigt, der ja gegen den "Freizeitpark Deutschland" wetterte, und gefordert: Weniger Feiertage! Beim Studium international vergleichender Statistiken sei Ihnen aufgefallen, daß es Länder gebe, in denen die Feiertagszahl kleiner und die Wachstumsziffer höher sei als in der Bundesrepublik, teilte Sie mit. Ihre Methode, statistische Informationen auszuwerten, läßt weitere interessante Entdeckungen zu. Ein Beispiel: Es gibt Länder, in denen die Ministergehälter niedriger, die Wachstumsraten aber höher liegen als in Deutschland.

Klaus Naumann, Militärexperte. - Das Karlspreis-Europa-Forum in Aachen hatte Sie als ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr und Chef des NATO-Militärausschusses um eine "Impulsrede" zum Thema Europäische Sicherheitspolitik gebeten. Ihre Empfehlung: Die Europäer sollten ohne Bedenken als Juniorpartner der globalen Kriegspolitik der USA tätig werden. Die militärischen Fähigkeiten dazu seien namentlich auf deutscher Seite vorhanden: Auch heute könne "eine deutsche Panzerdivision jeden in Europa wegschießen" - wenn man dies nur wolle. Das war möglicherweise ein bißchen undiplomatisch formuliert. Aber die teilnehmenden hochrangigen Politiker, Wissenschaftler und Journalisten legten keinen Widerspruch ein. Vermutlich hatte Ihr Hinweis auf gepanzerte Feuerkraft zur Vorsicht angeregt.