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Immerhin ermutigen Sie zu weiterem Wahrsagen über Ihre Politik. Danke! Uwe Zimmer, Journalist. - "Die wahre Macht in Deutschland sitzt nicht im Kanzleramt oder im Bundestag, schon gar nicht in den Ministerien, sie wird ausgeübt in Konzernzentralen und exekutiert in Managerbüros. Das ist im Modell Demokratie so nicht vorgesehen", lautet Ihre Lagebeschreibung am 3./4. Mai 2003 in einem Leitartikel, nicht in einem linksradikalen Blatt, sondern in der wohlanständigen Tageszeitung Neue Westfälische, deren Chefredakteur Sie sind. Was mag da, vielleicht am 1. Mai, über Sie gekommen sein, daß Sie derart schonungslos Ihrem Publikum alle Illusionen rauben. Damit dieses aber nicht auf böse Gedanken kommt, haben Sie hinzugefügt: "Rückführbar ist das auch nicht mehr." Da hat die Demokratie also historisches Pech gehabt. Heinrich August Winkler, Historiker. - Gut sozialdemokratisch erklären Sie seit langem den Gang der Geschichte, und nun hat das SPD-Organ vorwärts Sie als Kronzeugen dafür herangezogen, daß die Partei "ein neues Godesberg" brauche. Die Grundfrage sei: "Was ist heute gerecht? Ist es gerecht, wenn heute Nichtarbeit unter Umständen lukrativer ist als Arbeit?" Ein heikles Thema, das Sie da anschneiden, denn in der Tat häuft sich arbeitslos erworbenes Großvermögen bei den Gewinnern im Finanzmarkt. Dieses jedoch ist nicht in Ihrem Blick, denn es geht Ihnen um Argumentationshilfe für Gerhard Schröders Agenda 2010, und Sie wollen sagen, die Arbeitslosenstütze müsse geknickt werden, damit es endlich wieder gerecht zugehe. Joseph Fischer, Vizekanzler. - Ein bißchen wollen Sie Ihrem Chef denn doch in seine gesellschaftspolitische Agenda hineinreden, und deshalb haben Sie Verständnis für den Ruf der Gewerkschaften nach Steuergerechtigkeit geäußert. Allerdings sei eine Politik, die so etwas durchsetzen wolle, "ein mühevolles Unterfangen". Es nütze nichts, "zu sagen: Da müssen wir mehr machen, wenn man nicht mehr machen kann. Aber wenn wir nicht an der Macht bleiben, kann man gar nichts mehr machen." Ein hübsches Wortspiel, das sich so verstehen läßt: Gegen Kapitalinteressen kann Rot-Grün nichts mehr machen, aber das heißt nicht, daß die Regierung gar nichts mehr machen kann, denn sie kann ja etwas für mehr Kapitalmacht machen. Manfred Schneider, Kriegslehrenzieher. - Im Feuilleton der Frankfurter Rundschau, das es mit der Wahrheit nicht mehr allzu genau nimmt (auch über die Nachfolge der Weltbühne war dort neulich Befremdliches zu lesen), durften Sie schreiben: "Es ging im Zweiten Weltkrieg nicht um Öl." Vielleicht lesen Sie doch mal nach, zu welchem Zweck und mit welchen besonderen Kraftanstrengungen die Großdeutsche Wehrmacht ans Kaspische Meer strebte und welche Rolle in jenen Jahren der Chef von Royal Dutch Shell, Sir Henry Deterding, spielte. Beeindruckt hat uns aber vor allem Ihre Erkenntnis über die zwei deutschen Nachkriegsgeschichten: "Im Westen wurde die Freiheit erstaunlicherweise mit den gleichen Kräften errichtet, die in der Justiz, in der Wirtschaft, in der Verwaltung zuvor die Unfreiheit getragen hatten; in der DDR waren es die Emigranten, die den neuen Staat in die Unfreiheit führten." Sie könnten es (unter Verweis auf Friedrich Wolf, Bertolt Brecht, Wilhelm Pieck, Anna Seghers, Arnold Zweig, Johannes R. Becher, Stefan Heym, Stephan Hermlin, Albert Norden und viele, viele andere) auch so sagen: Die Emigranten waren unser Unglück. Und die, die aus dem KZ kamen, Hermann Axen zum Beispiel? Die sicher auch. Und ein Glück war es demnach, daß Willy Brandt und Herbert Wehner im Westen erst zu Ämtern kamen, als der Staat längst mit den alten Nazis errichtet war. Das Feuilleton der FR allerdings hatten nach dem Krieg Überlebende aus Emigration und KZ's geschaffen; es erlebte seine Wende erst vor wenigen Jahren, so daß nun auch Sie dort Ihren Stuß loswerden können. Anna Dünnebier, Vorstandsmitglied des Verbands deutscher Schriftsteller. - Sie beklagen sich über den Vorwurf Otto Köhlers (Ossietzky 7/02), der VS habe bei seiner Delegiertenversammlung in Wolfenbüttel die Aufforderung des Vorsitzenden an den Börsenverein abgesegnet, Gerhard Schröder und Joseph Fischer den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zu verabreichen. Sie schreiben uns: "Wir haben nichts dergleichen getan. Über diesen Vorschlag war nichts bekannt, er wurde weder diskutiert, noch haben wir gar derartiges beschlossen." Die Aufforderung des VS-Vorsitzenden Frank Breinersdorfer ging durch die Presse. Ihr Hamburger Vorstandskollege Reimar Eilers bestätigt uns, daß dieses Ansinnen vom Vorstand eine Woche vor der Delegiertenversammlung beschlossen, in einer weiteren Vorstandssitzung am Tag vor der Delegiertenversammlung besprochen und schließlich von den Delegierten widerspruchslos zur Kenntnis genommen wurde. Es ehrt Sie, daß wenigstens Sie davon nichts wissen wollen.
Erschienen in Ossietzky 10/2003 |
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