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 Kriegsgewinnlervon Werner René Schwab Kriege waren immer schon ein Geschäft, oft sogar ein besonders gutes. 
  In den jetzigen Zeiten des sich neoliberal nennenden Raubtierkapitalismus gilt 
  das vor allem für die Rüstungsindustrie und die Erdölkonzerne. 
  Aber auch die kleinen Mitläufer wollen profitieren – bis hin zu den 
  britischen Herstellern von Hemden mit dem Konterfei und Parolen (»Wir 
  haben alles unter Kontrolle«) des einstigen irakischen Informationsministers 
  al-Sahaf, der genau so unverfroren gelogen hat wie die westlichen Generale und 
  Politiker, allerdings nicht so gekonnt und erfolgreich wie sie. Schon zu Beginn des Angriffskrieges hatte der »Rat für amerikanische 
  Kulturpolitik« (eine Gruppe von Kunsthändlern) beim Pentagon mit 
  dem Wunsch vorgesprochen, daß nach einem Sieg das irakische »Antikengesetz«, 
  das die Ausfuhr wichtiger Kulturgüter verbot, ebenso wie das entsprechende 
  Einfuhrgesetz der USA »gelockert« werden sollten. Sie brauchten 
  neue Ware. Da kam nach der Eroberung Bagdads die Plünderung der Museen 
  gerade recht. Die amerikanischen Truppen verhinderten sie ebenso wenig wie die 
  der Hospitäler – obwohl Kulturpolitiker und Wissenschaftler die US-Behörden 
  vor Kriegsbeginn über schützenswerte Kulturgüter informiert hatten, 
  wie der Basler Kunsthändler David Cahn mitteilte. Bezeichnend ist, daß 
  die US-Truppen alle irakischen Ministerien bombardierten außer dem Erdölministierium, 
  das sie dann, im Gegensatz zu Hospitälern und Museen, sofort mit 40 Panzern 
  schützten.
 Kurz vor dem Angriff auf den Irak hatten Vertreter der deutschen Bauindustrie 
  die Entscheidung von Bundeskanzler Gerhard Schröder kritisiert, keine Truppen 
  zur Verfügung zu stellen. Denn ohne die Teilnahme deutscher Soldaten am 
  Irak-Krieg würden deutsche Firmen keine lukrativen Aufträge für 
  den Wiederaufbau erhalten.
 Und während so die einen abkassieren oder wegen entgangener Kriegs pro 
  fite jammern, werden wir Kriegs geg ner – von Wolf Biermann als »Hurra-Pazifisten« 
  verhöhnt und von Hans Magnus Enzensberger der »Heuchelei und des 
  Pharisäertums« bezichtigt – zu Spenden für die hungernden, 
  von den Bomben und Raketen der »Befreier« verstümmelten und 
  sterbenden irakischen Kinder und Waisen, deren Eltern unter den Trümmern 
  der zerbombten Häuser liegen, aufgerufen. Und wir spenden.
 
 Erschienen in Ossietzky 9/2003 
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