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Februar 03 Lieber Freund, erinnern Sie sich noch an die jugendliche Laiendarstellerin, die 1991 in der Rolle einer Zeugin des Mordes an den kuwaitischen Brutkasten-Babies beim amerikanischen Fernsehpublikum so durchschlagenden Erfolg hatte? Schade, daß man eine solche Begabung, die auf Bestellung derart herz zereißend weinen kann, heute nicht zur Verfügung hat. Der britische Premier, so spektakulär seine Enthüllungen kurzfristig auch sein mögen, ist kein vollwertiger Ersatz. Um so mehr freut es mich, Ihnen heute neue Dokumente anbieten zu können, die mir ein glücklicher Zufall in die Hände gespielt hat. Es handelt sich zum einen um zwei Briefkopien, die den befreundeten Redaktionen in ihren bereits angelaufenen Bemühungen nützlich sein können. Aber weit wichtiger: ein sensationelles Dokument aus Bagdad, das den Telefonmitschnitt, den Colin Powell kürzlich dem UN-Sicherheitsrat präsentiert hat, an Deutlichkeit noch übertrifft. Sein Inhalt räumt auch die letzten Zweifel hinsichtlich der Notwendigkeit eines Militärschlags gegen den Irak aus und macht jede weitere Tätigkeit der UN-Inspektoren obsolet. Aber sehen Sie selbst. Stets gern für Sie tätig, Unterschrift (unleserlich) 3 Anlagen * Anlage 1 Königliche Karl-August-Universität Stockholm Universitätsklinikum, Abteilung für Ophtalmologie 10. 8. 02 Sehr geehrte Kollegen, Herr Hans Blix klagt seit längerer Zeit über gravierende Sehstörungen. Selbst größere Gegenstände (z.B. Schränke, Autos etc.) kann er in einer Entfernung von wenigen Metern nicht mehr optisch wahrnehmen. Unsere Untersuchungen haben diesen Tatbestand bestätigt, ohne daß eine physiologisch erkennbare Ursache für dieses Phänomen zu finden war. Wir empfehlen daher eine Überweisung an die Psychiatrische Abteilung mit der Bitte um gutachtliche Stellungnahme. Mit kollegialem Gruß Prof. Dr. Dr. Lars Asmussen Abteilungsdirektor Durch Hauspost * Anlage 2 Sowjetische Botschaft Stockholm Herrn Hans Blix / Durch Boten Sehr geehrter Herr Blix, es ist mir eine hohe Ehre, Sie davon zu unterrichten, daß der Vorsitzende des Präsidiums des Obersten Sowjets, unser Präsident Leonid Breschnew, sich entschlossen hat, Ihnen in Anbetracht Ihrer hervorragenden Dienste, die Sie unserem Land als Kundschafter erwiesen haben, anläßlich des bevorstehenden 45. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution als erstem Ausländer den Titel "Held der Sowjetunion" zu verleihen. Ich gratuliere Ihnen von Herzen zu dieser ungewöhnlichen Auszeichnung, auf die Sie zurecht stolz sein dürfen. Einen Termin für die feierliche Überreichung des Ordens und der Verleihungsurkunde wird die Botschaft nach Ihren Wünschen festlegen. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung grüßt Sie, verehrter Genosse Blix, gez. Anatolij Kuznezow, Botschafter PS. Ich hoffe, Ihre Freude nicht zu schmälern, wenn ich mir schon heute den Hinweis erlaube, daß es sich aus Sicherheitsgründen empfehlen wird, den Orden ausschließlich zu Hause zu tragen. * Anlage 3 o. D. Tonbandprotokoll eines Vier-Augen-Gesprächs zwischen Saddam Hussein und Brigadegeneral Jusuf Hamra, dem Vorsitzenden der "Staatlichen Sonderkommission zur Irreführung der UN-Inspektoren und Sicherstellung aller verbotenen Materialien zur Massenvernichtung" (offizieller Titel). Das Gespräch hat folgenden Wortlaut: General: Herr Präsident! Ich melde mich zum Abschlußrapport über die erfolg reiche Durchführung der von Ihnen befohlenen Operationen. Saddam: Lassen Sie hören, mein Lieber. General: Ich kann Ihnen berichten, daß wir nunmehr sämtliche uns verbotenen Waffen sowie die für deren Herstellung benötigten Materialien und Produktionsanlagen an sicheren, Ausländern unzugänglichen Orten deponiert haben. Das gilt sowohl für die 300 Atomsprengköpfe, von deren Existenz das Ausland bis heute nichts weiß, wie auch für die chemischen und bakteriologischen Kampfstoffe, deren Kulturen uns der jetzige amerikanische Verteidigungsminister seinerzeit für den Krieg gegen den Iran zur Verfügung gestellt hat. Eine detaillierte Aufstellung mit Ortsangaben der jeweiligen Depots finden Sie im Anhang meines schriftlichen Abschlußberichts, den ich mir erlaube, Ihnen, Herr Präsident, mit dem Ausdruck meiner tiefen Verehrung hiermit zu überreichen. Zusammenfassend darf ich feststellen: Im Gegensatz zur Weltmeinung, die unser Ministerium für Desinformation mit der Schreckensmeldung vom Tod einer halben Million irakischer Kinder als Opfer des UN-Embargos erfolgreich abgelenkt hat, sind wir ab sofort in der Lage, die Vereinigten Staaten von Amerika jederzeit mit Nuklearwaffen direkt anzugreifen und zu vernichten. Saddam: Ich danke Ihnen, General, für Ihre hervorragende Arbeit sowie Ihren Bericht, dessen Inhalt mir natürlich bekannt ist, und gratuliere Ihnen. Loyalität zur Führung, das kann ich nur immer wieder betonen, ist in diesen Tagen für jeden irakischen Bürger lebensnotwendig. Im übrigen teile ich Ihre Einschätzung der Lage und werde noch vor Monatsende die entsprechenden Maßnahmen anordnen. Viel Glück, General. (Man hört sich entfernende Schritte und eine Tür.) Saddam (zu seinem persönlichen Sekretär gewandt): Bereiten Sie für die Kurierpost umgehend eine verschlüsselte Vorab-Information an unsere Verbündeten in Teheran, Pjöngjang, Tripolis, Havanna, Paris und Berlin vor. Die Sache eilt. (Auszug) Vermerk Auf telefonische Rückfrage gebe ich zu, daß es sich bei den vorgelegten Dokumenten um Abschriften handelt, die ich selber gefertigt habe. Ein bekannter deutscher Historiker, der seinerzeit als erster die Authentizität der Hitler-Tagebücher erkannte, hat mir ihre Echtheit ausdrücklich bestätigt (Expertise auf Wunsch). Ich hätte das gleich klarstellen sollen, um unnötige Irritationen zu vermeiden, und bedauere insoweit mein Versäumnis. Das ändert aber nichts daran, daß mir die Originale zur Einsicht vorgelegen haben. Das kann ich ohne weiteres beschwören. Berlin, 13. März 2003 G.S.
Erschienen in Ossietzky 6/2003 |
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