Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. - Kurt Tucholsky

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Was da draußen geschieht

von Walter Kaufmann

Ein Mann liegt ausgestreckt auf dem Boden seines Hotelzimmers irgendwo in Südamerika. Draußen trifft man Vorbereitungen für eine Exekution, und der Gast beginnt, seine Privilegien zu hinterfragen. Ist er nicht mitverantwortlich für das, was da draußen geschieht?

"Fieber" heißt dieses höchst aktuelle Ein-Personen-Stück. Der Schauspieler und Stückeschreiber Wallace Shawn brachte es 1990 auf die Bühne des New Yorker Public Theatre. Am Broadway reagierte man irritiert: Hier will einer zwischen "Cats" und "Chicago" die Schuld und Verantwortung reicher Länder gegenüber weltweiter Armut aufzeigen. Ein Kritiker empfahl Shawn einen guten Psychiater...

Im Berliner English Theatre, Fidicinstraße 40, konnte Regisseur Robert McNamara "Fieber" mit Christopher Henley besetzen, einem der renommiertesten Schauspieler New Yorks. Eine treffliche Wahl. Die Aufführung rührte ans Gewissen. Henley, der volle hundert Minuten die Bühne zu beherrschen hatte, erntete lang anhaltenden Beifall.

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Erschienen in Ossietzky 5/2003