Peter Maiwald, Ein Vorfall in Tucson, Arizona

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Ein Vorfall in Tucson, Arizona

Es war der 13. Februar 2003. Der über das Jahr wunderschön blaue Himmel über den Catalina Mountains war an diesem Tage dunkel bewölkt, es nieselte, als eine Gruppe von fünfzig Leuten südlich der Valencia Road geradewegs auf der zweispurigen Zugangsstraße zum Haupttor der Raytheon Raketentechnik Werke (Raytheon Missile Systems) schritten.

Die Leute waren mit weißen Medizinermänteln oder weißen Ganzkörperlabormänteln bekleidet. Manche, wie Betty Schroeder, trugen einen weißen Mundschutz. Auf ihren Köpfen gelbe Bauarbeiterhelme. An ihren Armen Binden, auf denen mit großen schwarzen Buchstaben UN stand. William Moeller, ein Zimmermann aus Tucson, hatte eine Kamera dabei.

Am Haupttor der Raytheon Raketentechnik Werke wurden die 50 weißgekleideten Menschen vom schwarzgekleideten Sicherheitsdienst des Werkes erwartet. Später kam die Polizei von Tucson dazu. Auf die Frage, was sie denn wollten, antwortete Keith McHenry, der Sprecher der Gruppe, sie seien von den UN, den United Neighbors, und sie wünschten, die Wissenschaftler des Raketen-Werkes zu befragen, Dokumente zu prüfen und die Anlagen zu inspizieren, um nach Beweisen für eine illegale Waffenproduktion zu forschen. Wir sind hier, sagte Keith McHenry, um das internationale Gesetz in Kraft zu setzen und um sicherzustellen, daß keine Massenvernichtungsmittel hier produziert werden. Es ist doch heuchlerisch, fügte der Zimmermann William Moeller hinzu, wenn die Vereinigten Staaten von anderen Ländern die Vernichtung von Massenvernichtungsmitteln fordern und selbst zu den größten Herstellern dieser Waffen in der Welt zählen.

Der Sicherheitsdienst der Raytheon Raketentechnik Werke forderte die UN-Gruppe zum Verlassen des Werksgeländes auf, andernfalls werde die örtliche Polizei sie festnehmen. Acht UN-Mitglieder aus Tucson folgten dieser Aufforderung nicht und wurden festgenommen. Es waren: Keith McHenry (45), Dwight Metzger (37), Gretchen Nielsen (70), Patricia Birnie (73), Betty Schroeder (72), William Moeller (49), Christopher Ford (32) und Dalton McClelland (72). Ihr Prozeß soll jetzt im März stattfinden.

Sara Hammond, die Sprecherin der Raytheon Raketentechnik Werke, sagte, daß Raytheon keine Massenvernichtungswaffen herstelle. Unsere Waffen sind taktischer Natur und zielgenau, sagte sie.