Impressum Plattform SoPos |
Schockschwerenot! Der von Ihnen benutzte Internetbrowser stellt Cascading Style Sheets nicht oder - wie Netscape 4 - falsch dar. Unsere Seiten werden somit weder in dem von uns beabsichtigten Layout dargestellt, noch werden Sie diese zufriedenstellend lesen oder navigieren können. Wir empfehlen Ihnen nicht nur für unsere Internet-Seiten, auf einen anderen Browser umzusteigen - z.B. Netscape 6/Mozilla, Opera, konqueror. Untergang kurz oder lang?von Gerhard Zwerenz Der scharfsinnige Nürnberger Endzeitphilosoph Robert Kurz prophezeit seit Jahren den Untergang des Kapitalismus. Auch in seiner Kolumne im Neuen Deutschland vom 23. 8. 02 über die "Natur des Kapitals" ist die marxistische Analyse schlüssig und zwingend. Allerdings wird uns seit anderthalb Jahrhunderten der baldige Kapitalismus–Exitus vorausgesagt. Jürgen Kuczynski 1951: "Retten wir uns aus diesem Sumpf in das bodenfeste, klar übersichtliche Land des Sozialismus und seiner Politökonomie ..." Die wunderbare Romantik ist dahin, das "Land des Sozialismus" im Eimer, Robert Kurz hat kein "Land in Sicht" anzubieten, aber: "Je heftiger die absehbaren Katastrophen tatsächlich eintreffen, desto geringer wird die tatsächliche Bereitschaft, die Beseitigung der offenkundigen Ursachen auch nur im Traum in Erwägung zu ziehen." Gut gebrüllt, Löwe, doch die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn. Der Untergang Roms dauerte Jahrhunderte. Das US–Imperium will neben der ganzen Welt auch die Weltzeit freiheitlich in Besitz nehmen, mindestens solange das teure Erdöl reicht. Der Altneukanzler Schröder, kriecht er nicht schnell zu Kreuze, würde sich bald in Uncle Sams Fadenkreuz der Scharfschützen, Bomber und Raketen wiederfinden. Doch keine Bange: "Der globale Kapitalismus geht ungehemmt weiter" (Robert Kurz), und: "Wer sich im Kapitalismus ›realistisch‹ einrichten will, kann nur noch ›realistisch‹ absaufen: politisch, ökonomisch, sozial, kulturell, moralisch und zuletzt auch noch buchstäblich in Dreckwasser und Schlamm." Damit ist Robert Kurz keineswegs kurzsichtig, wenn auch historisch etwas kurzatmig. Das Römische Weltreich benötigte, wie erwähnt, mehrere Jahrhunderte für seinen Abgang. Weshalb sollte unser heutiges US–Imperium früher versinken? Hauptsache, die Deutschen sind bei der Schlammfahrt wieder dabei. Weiter so, Rotgrün: Vorwärts und alles vergessen. Als unser vorerst letztes Bauernopfer wurde die Genossin Justizministerin im Orkus der Lügen versenkt. Sie hatte, gewiß aus Versehen, die 10 Gebote der herrschenden Sklavensprache verletzt und Parallelen zum vorerst letzten Untergang gezogen. Ist sie denn verrückt geworden? Schon in Orwells "1984" war es verboten, 2 mal 2 gleich 4 zu multiplizieren. Unsere Politiker und Medien wissen genau, daß 2 mal 2 fünf ist. Imagebewußt werden sie auch auf das Resultat 6, 7, 8 usw. kommen, verlangt man das von ihnen. Indessen geschah das deutsche Wahlwunder. Erst schickte Gott, ungeachtet dessen, daß Schröder bei der Vereidigung nicht auf ihn geschworen hatte, die Sintflut, aus der Noah Gerhard trockenen Fußes hervorging, und dann klaute er der treuherzigen PDS das Argument, die einzige Antikriegspartei zu sein. Da staunte die Welt, und Äffchen Bush reagierte stinksauer. Unsere medialen Söldner schlugen gegen Schröder die Kriegstrommeln, doch den Taktikern Kanzler&Kanzler–Kandidat stockte der Finger am Abzug. Das Volk will Frieden? Zum Krieg müßte es schon mit größeren Lügen verführt werden. Es geschah das Wunder von Berlin: Was als Wahlkampftrick taktisch gemeint war, nötigt sich als Strategie auf. Schon belobigt Al Gore diesen Schröder, und in den USA regt sich der demokratische Antibush, wer erträgt schon Tag für Tag per TV die Karikatur eines texanischen Ölsklaven, dessen irrer Blick befürchten läßt, daß der Weltgeist Paranoia heißt. Also schlägt die Verweigerung der Irak–Kriegs–Beihilfe für Schröder&Fi–scher günstig zu Buche. Das Duo gilt plötzlich in aller Welt als beinahe friedens tauglich. Schlüpften die beiden wieder zurück in des Präsidenten Arschtasche, wären sie global absolut unten durch. Damit kommt Kurz erneut ins Spiel. Zieht sich der Untergang des Kapitalismus wie der des antiken Rom in die Länge, erhalten Fischer samt Schröder Zeit für Rettungsversuche. Wenn sie scheitern, worauf du wetten kannst, stehen Stoiber&Merkel als Insolvenzverwalter gerne und begierig bereit. Was aber, wenn Robert Kurz auf dem kurzen Weg in den Abgrund aller Pleiten recht bekommen sollte? Alle Rechnungen der Berliner Regierung setzen auf Aufschwung. Alle Zeichen aus Wirtschaft, Politik und Kultur deuten auf Abschwung. Geredet wird vom Abbau der Arbeitslosigkeit. Ein Blick in den Wirtschaftsteil der Zeitung beweist: Allein die Erwerbslosenquote steigt und steigt. Falls der Nürnberger Analytiker in seiner Voraussage vom Weg ins Bodenlose bestätigt würde, könnten Schröder/Fischer/Eichel nur mehr mit Notverordnungen regieren. Die rotwangige Spaßgesellschaft als erbleichende Pleitegemeinschaft vermag noch ungeahnte Möglichkeiten aufzubieten, ihre arbeitslosen Massen zu deregulieren. Da kann die abgeschlagene PDS ihrem Parteigott nur auf den Knien dafür danken, daß er sie aus dem Rennen um die Machtteilhabe nahm. So bleibt ihr lediglich die läßliche Schuld am Untergang der regionalen DDR reserviert – als Vorspiel für den totalen Bankrott der gesamten Bonn–Berliner Firma: Den globalen Kapitalismus in seinem Lauf nimmt jeder Ochs und Esel in Kauf. Der ausgehebelten PDS aber lesen wir zum Schlafengehen ein schönes Grimmsches Märchen vor: Hans hatte sieben Jahre treu bei seinem Herrn gedient und erhielt als Lohn einen kopfgroßen Klumpen Gold, mit dem er sich auf den Weg nach Hause machte, woran er schwer trug, weshalb er das Gold gegen ein flottes Pferd zum Reiten eintauschte, das aber keine Milch gab und gegen eine Kuh wegging, der es an Fleisch ermangelte, aus welchem Grund er ein Schwein erwarb, für das er wenig später eine Gans bekam, um die ihn glücklicherweise ein Scherenschleifer erleichterte, der ihm stattdessen einen Wetzstein aushändigte und einen schweren Feldstein als Unterlage obendrein, woraufhin dem guten Hans beim Ausruhen vom langen Marsch Richtung Heimat die beiden bleischweren Steine in den Brunnen vor dem Tore plumpsten, so daß, wie uns die Gebrüder Grimm erzählten, der tüchtige Hans frei von aller Last und jeglicher Beschwernis daheim bei seiner Mutter anlangte und sprach: Was bin ich doch für ein treuer Genosse im Glück.
Erschienen in Ossietzky 20/2002 |
This page is hosted by SoPos.org website
<http://www.sopos.org> Contents copyright © 2000-2004; all rights reserved. Impressum: Ossietzky Maintained by webmaster@sopos.org |