Auf dem Hartzwege (I)

von Marja Winken

Nehmen wir an, ein Mitbürger ausländischer Herkunft habe durch Erwerb der deutschen Sprache seine Integration in die hiesige Leitkultur nachgewiesen. Nehmen wir an, und die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, er sei auch dadurch nicht vor Arbeitslosigkeit geschützt. Dann wird er künftig, bevor er sich jener Institution nähert, die bisher Arbeitsamt genannt wurde, eine weitere Sprache erlernen müssen, und das wird ihn mit den Arbeitslosen einheimischer Herkunft verbinden. Die »BA NEU«, wird er wissen müssen, hat nun »JobCenter« und »KompetenzCenter« unter sich, bei denen eine »Quickvermittlung« durch Zugang zur »PSA« (Personal Service Agentur) oder ein Transfer ins »BridgeSystem« angestrebt werden kann; das setzt aber, wenn es gelingen soll, »JobFloater«, »ClusterBildung« und »Aktionsbudget« sowie »Personal Transparenz Controlling« voraus. Außerdem funktioniert der »Masterplan« nur, wenn die »Profis der Nation« mitmachen und die Medien sich »proaktiv« verhalten, sonst fällt am Ende auch ein »MiniJob« durch die Maschen der Hartz-«Module«. Die erste Frage, die unserem Arbeitslosen, wenn er die »Clearingstelle« des »AA Neu« gefunden hat, gestellt werden muß, wird dann lauten: Sprechen Sie Hartzisch?

Es mag sein, daß er bei alledem die Energie verliert, sich arbeitslos zu melden. Insofern verspricht der »große Wurf«, den Gerhard Schröder seiner Kommission bescheinigt, doch einen gewissen Erfolg.

Erschienen in Ossietzky 17/2002